Themiskyra 02 - Das Versprechen by Aquitaine Dani

Themiskyra 02 - Das Versprechen by Aquitaine Dani

Autor:Aquitaine, Dani [Aquitaine, Dani]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-01-03T05:00:00+00:00


Ich versteifte mich. Mein Herz setzte einen Schlag aus, dann wurde mir eiskalt. Eine Hand, die der Tür einen Stoß versetzte und ein zerkratzter Unterarm schoben sich in mein Blickfeld. Der Druck der Waffe verstärkte sich.

„Rein da“, ertönte leise Matos Stimme hinter mir. Er schubste mich in den dämmrigen Raum.

Von wegen nicht so gefährlich wie die anderen, echote mein Verstand verzerrt in meinem Kopf, als ich in die Waschküche stolperte.

Doch dann sah ich Polly zusammengesunken auf dem Stuhl sitzen und auf einmal war mir egal, dass eine Waffe auf mich gerichtet war, dass wir uns in höchster Gefahr befanden, dass ich alles verdorben hatte. Ich stürzte zu ihr hin und umarmte sie so fest und gleichzeitig so vorsichtig ich konnte, um ihr nicht weh zu tun. Zuerst schien sie meiner Berührung ausweichen zu wollen, aber dann sah sie hoch und erkannte mich. Die Apathie wich aus ihrem Blick und ein kleines Lächeln zeichnete sich in ihrem Gesicht ab.

„Ell! Hast du den GemPlayer gefunden?“, fragte sie heiser. Wahrscheinlich hatte sie ihre Stimme abgesehen von gelegentlichen Beschimpfungen in den letzten Tagen nicht benutzt.

Ich konnte nicht antworten, zu entsetzt war ich über ihren Zustand. Mit zitternden Händen strich ich ihre Haare zurück, entdeckte ein blaues Auge, Abschürfungen auf der einen Seite ihres Gesichts, Schwellungen und eine halbverheilte Platzwunde auf der anderen. Schmutz und getrocknetes Blut an ihrem Hals, auf ihrem Shirt, an ihren Beinen. Sie sah schrecklich aus. Tränen stiegen mir in die Augen. Alles meine Schuld.

„Polly, es tut mir so leid“, schluchzte ich. „So furchtbar leid … Ich …“

„Jetzt heul nicht 'rum, Ell. Nichts ist deine Schuld“, sagte sie fest und zerrte an den Handschellen. „Mach mich los und dann nichts wie weg hier!“

Fassungslos sah ich sie an. Sie hatte noch nicht begriffen, dass es vorbei war. Erst jetzt hob sie den Blick vollständig und nahm Mato wahr. Ihr Lächeln erlosch.

Auch ich wandte mich wieder zu ihm um. Er stand noch an der geschlossenen Tür und betrachtete uns mit halb grimmiger, halb unentschlossener Miene. Im selben Moment wie ich bemerkte er meine Hand, die unwillkürlich zum Schwertknauf gewandert war, und er hob die Waffe wieder in meine Richtung. Seine Unentschlossenheit verschwand.

„Leg das Schwert da hin.“ Er nickte knapp in Richtung der Waschmaschine. „Und den Dolch.“ Ich wägte meine Chancen ab, aber da ich wusste, dass eine Kugel immer schneller war als ein Schwertstreich, nahm ich den Gurt ab und legte meine Waffen auf die Abdeckung der Waschmaschine, ohne den Lauf des Revolvers aus den Augen zu lassen.

Ich sollte darüber nachdenken, noch ein Messer im Stiefel zu verstecken, dachte ich wie betäubt. Wenn ich zurück nach Themiskyra komme, muss ich Atalante danach fragen. Falls.

Langsam ging ich zurück zu Polly, setzte mich ganz nah neben ihrem Stuhl auf den Boden, legte meine Hand auf ihr Bein. Ich wollte spüren, dass sie lebte. Ich wollte, dass sie spürte, dass ich da war.

Wo sind die anderen? fragte sie mich lautlos, ich las die Worte an ihren Lippenbewegungen ab. Erschöpft schüttelte ich den Kopf. Sie sah mich erst überrascht, dann mich wachsendem Entsetzen an.



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