The Wife Between Us: Wer ist sie wirklich? (German Edition) by Greer Hendricks & Sarah Pekkanen

The Wife Between Us: Wer ist sie wirklich? (German Edition) by Greer Hendricks & Sarah Pekkanen

Autor:Greer Hendricks & Sarah Pekkanen [Hendricks, Greer]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 9783644401495
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2018-04-30T22:00:00+00:00


KAPITEL DREIUNDZWANZIG

In dieser Nacht finde ich wieder keinen Schlaf, weil ich mich in allen Einzelheiten an meine Begegnung mit Richard erinnere.

Als ich endlich eindöse, besucht er mich auch in meinem Traum.

Er kommt zu mir, als ich im Bett liege. Mit den Fingerspitzen zeichnet er meine Lippen nach, küsst mich zärtlich, gemächlich, zuerst auf den Mund, dann arbeitet er sich den Hals hinab. Mit einer Hand hebt er mein Nachthemd an, und schon wandert sein Mund weiter nach unten. Meine Hüften bewegen sich unwillkürlich. Mein Körper verrät mich, wird warm und fügsam, und ich unterdrücke ein Stöhnen.

Dann legt er sich auf mich, zermalmt meinen Rumpf mit seinem, umklammert meine Handgelenke. Ich versuche, ihn von mir zu stoßen, ihn aufzuhalten, aber er ist zu stark.

Plötzlich wird mir klar, dass das nicht ich bin da unter Richard – dass es nicht meine Hände sind, die auf die Matratze gedrückt werden, nicht mein Mund, der geküsst wird.

Es ist Emma.

Mit einem Ruck werde ich wach und fahre hoch. Mein Atem geht stockend und keuchend. Ich sehe mich im Zimmer um, versuche verzweifelt, mich wieder zu zentrieren.

Abrupt laufe ich ins Bad und spritze mir kaltes Wasser ins Gesicht, um die Gefühle, mit denen ich aus dem Traum erwacht bin, zu vertreiben. Ich umklammere den harten Rand des Waschbeckens, bis meine Atmung endlich langsamer wird.

Schließlich gehe ich wieder ins Bett und rätsele darüber, dass mein Herz schneller schlug und meine Haut prickelte, als ich von Richard träumte. Noch immer spüre ich den Nachhall dieser verräterischen Reaktion auf ihn.

Wie kann er mich erregen, und sei es auch nur im Traum? Dann muss ich an einen Podcast denken, in dem es um das Gefühlszentrum des Gehirns ging.

«Es gibt zwei alles beherrschende Emotionen, auf die der menschliche Körper oft in gleicher Weise reagiert: sexuelle Erregung und Angst», erklärte ein Wissenschaftler. Ich schließe die Augen und versuche mich an den genauen Wortlaut seiner Ausführungen zu erinnern. «Denken Sie an das Herzklopfen, die erweiterten Pupillen, den erhöhten Blutdruck. All das sind Symptome sowohl von Angst als auch von Erregung.»

Das weiß ich nur zu gut.

Der Wissenschaftler sagte auch etwas darüber, dass unsere Denkprozesse sich in beiden Zuständen verändern. Wenn wir beispielsweise gerade frisch verliebt sind, kann das den Teil des Gehirns, der für die kritische Einschätzung anderer Menschen zuständig ist, beeinträchtigen.

Ist es das, was Emma gerade durchmacht?, frage ich mich. Ist es das, was auch mir begegnet ist?

Ich bin zu erschüttert, um wieder einzuschlafen.

Hellwach liege ich da, während Bilder von Richards Besuch, der sowohl eindringlich als auch flüchtig war – wie eine Fata Morgana –, meinen Verstand bombardieren, und im Lauf der Nacht frage ich mich allmählich, ob er wirklich stattgefunden hat oder nur Teil meines Traums war.

War irgendetwas von dem, was gestern Abend geschehen ist, real?, frage ich mich.

Beim ersten goldenen Morgenlicht gehe ich wie in Trance an meinen Schrank und öffne die oberste Schublade. Der Scheck liegt zwischen meinen Socken.

Als ich ihn zurückstecke, fällt mein Blick auf den weißen Satindeckel unseres Hochzeitsalbums am Boden des Schranks. Es ist der einzige greifbare Beleg für meine Ehe, den ich besitze.



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