The Hunter: Roman (German Edition) by Richard Stark

The Hunter: Roman (German Edition) by Richard Stark

Autor:Richard Stark [Stark, Richard]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783552057258
Herausgeber: Paul Zsolnay Verlag
veröffentlicht: 2015-02-17T16:00:00+00:00


TEIL DREI

EINS

Für Parker hatte eine kalte, schwache Spur von Stegman, dem Taxiunternehmer in Canarsie, bis zum Fenster des St.-David-Hotels geführt. Die Sache in Canarsie war eine Sackgasse gewesen. Lynn hatte sich leicht finden lassen, sie hatte unter ihrem eigenen Namen im Telefonbuch gestanden. Warum auch nicht – er, Parker, war ja vermeintlich tot. Aber Mal war vorsichtiger. Oder er benutzte einen anderen Namen.

Also war Parker von Canarsie nach Manhattan zurückgekehrt, in das Hotel, wo sie ihm das Zimmer freigehalten hatten, weil er ihnen nichts anderes gesagt hatte. Er hatte die Kleider, die er die letzten drei Tage getragen hatte, ausgezogen, hatte geduscht und sich rasiert, hatte sich wieder angezogen und war ausgegangen, um etwas zu essen und um die Sache zu durchdenken …

Während er an dem Tisch im Restaurant saß, hatte er sich einen Plan zurechtgelegt. Er hatte versucht, über Lynn an Mal heranzukommen, und die Spur war praktisch schon kalt geworden, ehe sie sich überhaupt ergeben hatte. Also musste er es jetzt auf andere Weise versuchen. Angeblich hatte Mal wieder mit dem Syndikat zu tun. Vielleicht konnte er ihn über das Syndikat finden.

Eigentlich gefiel ihm das nicht. Syndikatsleuten ging der Ruf voraus, dass sie zusammenhielten. Wenn er anfing herumzuschnüffeln, würde Mal sofort davon erfahren. Mal würde wissen, dass er, Parker, am Leben war und nach ihm suchte. Aber es müsste ihn aufscheuchen. Ansonsten war die ganze Sache ausgereizt, und es ging nicht weiter.

Er aß fertig und nahm ein Taxi Richtung Uptown, zur Ecke Central Park West und 104th Street. Es war das falsche Ende des Parks, wo die Slums sich nach Süden und Osten ausgebreitet hatten und bis an den Rand des Grüns heranreichten. Zu Fuß ging Parker die 104th entlang in Richtung Westen, bis er zu dem Lebensmittelladen kam. BODEGA nannte er sich, spanisch für Kaufladen, in schwarzen Buchstaben auf gelbem Grund, unter dem Pepsi-Cola-Logo. Unter BODEGA stand in kleineren schwarzen Buchstaben der Name des Eigentümers. Delgardo.

Drinnen herrschte ein Gestank, zusammengesetzt aus Kakerlaken-Vernichtungsmittel, verdorbenem Mehl, Bohnerwachs, altem Holz, Menschen und hundert anderen Dingen. Zwei kleine, stämmige Frauen in glänzendem Schwarz befingerten die harten Brötchen. In dem schmalen Raum hinter der Theke kratzte sich ein winziger fetter Mann mit dickem Schnurrbart am linken Ellbogen, den Blick ins Leere gerichtet.

Parker drängte sich an den Frauen vorbei und sagte zu dem Mann: »Ist Jimmy im Moment in der Gegend?«

Delgardo kratzte sich weiter am Ellbogen. Seine Augen kehrten aus der Unendlichkeit zurück und musterten Parkers Gesicht. »Sind Sie ein Freund von Jimmy?«

»Ja.«

»Warum wissen Sie dann nicht, wo er ist?«

»Wir haben uns aus den Augen verloren?«

»Wie kommt’s, dass ich Sie noch nie gesehen habe?«

»Jimmy ist bei der Sache mit dem Geldtransporter in Buffalo für mich gefahren.«

Delgardos Hände zuckten plötzlich, und sein Blick huschte alarmiert zu den beiden Frauen. Mit nervösem Unterton sagte er: »Reden Sie nicht so.«

Ohne die Stimme zu senken, sagte Parker: »Sie wollten wissen, wer ich bin. Jetzt wissen Sie’s. Also können Sie mir jetzt auch sagen, wo Jimmy ist.«

Delgardo sah unruhig zu den Frauen hin, aber die zeigten keinerlei Interesse. Er spielte an seinem Schnurrbart und sagte schließlich: »Kommen Sie mit nach hinten.



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