The Horus Heresy Sammelband IX (The Horus Heresy Collection) (German Edition) by unknow

The Horus Heresy Sammelband IX (The Horus Heresy Collection) (German Edition) by unknow

Autor:unknow
Die sprache: deu
Format: azw3
veröffentlicht: 2022-10-22T00:00:00+00:00


Zwölf

Fulgurit

Die Ausgrabungsstätte war zu einem Ort ritueller Opferung geworden. Um sie herum kniete eine frische Ernte nicht gerade williger Subjekte aus den verschiedenen Bezirken der Stadt Ranos und starrte in die blutgetränkte Finsternis.

Als er das erste Mal in die Grube hinabgestiegen war, hatte Elias die Bedeutsamkeit dieses Ortes erkannt. Er war ein Tempel des Pantheons, in der heiligen Form des Oktats auf gesegnetem Stein erbaut.

Acht Mauern für den Achtfachen Pfad; acht Tempelstädte über den Planeten verteilt.

»Acht mal acht«, murmelte der Dunkle Apostel und ergötzte sich am göttlichen Ursprung seiner Umgebung.

Elias sah von einer Kanzel aus aufgeschichteten Steinen auf sein finsteres Werk hinab. Über seiner Gefechtsrüstung trug er eine schwarze Robe, in die die Schriften seines Lords und Primarchen eingewebt waren, und er hatte den Helm abgelegt, damit jeder das Zeichen des Gläubigen auf seinem patrizischen Gesicht sehen konnte.

Vierundsechzig Männer und Frauen knieten vor und unter ihm, die Gesichter fest auf die Erde gepresst. Manche weinten oder zitterten, andere waren wie erstarrt, als hätten sie ihr Ende gesehen und wussten, dass sie es nicht abwenden konnten.

Hinter ihnen standen die Legionäre der XVII. in ihren blutroten Servorüstungen. Sie trugen das Wort, und das Wort war Opferung.

Nicht ihres Blutes, sondern das von Ranos und ganz Traoris, wenn Elias’ Ritual vollendet war.

Er murmelte Formeln, rief das Pantheon an, lockte die Nimmergeborenen, leitete sie mit dem strahlenden Seelenfeuer des Viehs, das er bald schlachten würde. Das Wort kam schwer und berauschend aus seinem Mund, geformt in altem Colchisch, und jede Silbe war eine Bestätigung des Chaos.

Als er den achten Vers begann und die Opfer mehr denn je vor Angst und Eifer zitterten, Speichel von ihren Lippen troff, blutige Tränen über ihre Wangen strömten und ihre Glieder vor Krämpfen bebten, nahmen die Legionäre den Gesang auf. In einer flüssigen Bewegung zogen sie ihre Klingen, eine für jede der Seelen, die sie nun in den Äther stoßen würden.

Unter ihnen klaffte der abgrundtiefe Schacht. Am Himmel über ihnen knisterte höllische Energie. Ein metaphysisches Ereignis nahm seinen Lauf, ein kosmologischer Wandel, der einiges mit dem Untergangssturm gemein hatte, wenn auch in einem deutlich kleineren Ausmaß. Dunkelheit umgab diesen Ort und streckte ihre Fühler aus, während das Ritual an Macht gewann. Sie mussten nur das verbliebene Licht löschen, um die Nacht zu bringen.

Hier vor ihm lag die Macht des Imperators, erinnerte sich Elias. Hier würde er, Valdrekk Elias, sie zerschmettern und ersetzen. Das Gewebe der Realität wurde immer schwächer wie Haut, die sich über einem Skelett spannte, das zu groß für sie war. Hier und dort wurde es dünner und ließ das Licht – und alles, was vom Licht angezogen wurde – hindurchscheinen.

Während er sprach, hob er den Dolch, und seine Worte hallten zu seinen Jüngern hinab. Er konnte das Jenseits beinahe berühren …

Es hatte Dagon, Amaresh und Argel Tal besucht … Selbst Narek war ein gewisses Maß seines Einflusses zuteilgeworden, ganz egal, wie sehr er es leugnete. Nun würde Elias den Lohn für seine treuen Dienste erhalten. Er hatte es sich verdient. Erebus hatte es versprochen.

Der achte Vers endete und Elias blickte auf die Grube und die wimmernde Kreatur hinab, die er in der Hand hielt.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.