Tanz der Sinne by Vanessa Brent

Autor:Vanessa Brent [Brent, Vanessa]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783955303990
Google: 1rfbAwAAQBAJ
Amazon: 3499266091
Barnesnoble: 3499266091
Herausgeber: Edel:Books
veröffentlicht: 2006-01-29T23:00:00+00:00

Sechs

Bjarne schlenderte neben Denise durch die Anlage des Hotels «Ca’n Poma». Er vermied jeden Körperkontakt zu ihr aus Angst, jemand würde sie beobachten und Nora davon erzählen. Wenn es um Klatsch innerhalb bestimmter Kreise ging, dann schrumpfte Mallorca überraschenderweise auf die Größe eines Hundertfünfzigseelendorfes, in dem nichts verborgen und schon gar nichts geheim blieb.

Die Besitzer des kleinen Landhotels bei Sóller hatten anlässlich der Vernissage bei Alejandro zwei Bilder gekauft, die miteinander im Dialog standen. Beide zeigten in traditionellem Stil die mallorquinische Landschaft mit Olivenbäumen, Trockenmauern und trutzig anmutenden Gebäuden im Hintergrund. Alles war im sanften Licht des Herbstes festgehalten. Eigentlich hatten Nora und Bjarne, die Maler der Werke, gemeinsam die Gemälde an die Käufer liefern wollen, doch als Nora vom Familienanwalt kurzfristig aufs Festland beordert wurde, hatte Bjarne die Idee, den Nachmittag mit Denise zu verbringen und die Bilder mit ihr auszuliefern. Da sie ja Alejandros Angestellte war, glaubte Bjarne, kein Misstrauen zu erwecken.

«Du gebärdest dich wie ein Ehemann, der in Begleitung seiner Geliebten die Öffentlichkeit scheut.» Mit graziösem Schwung platzierte Denise ihren Hintern auf die Trockenmauer, die den Weg den Hügel hinauf flankierte, auf den sie sich mit Bjarne begeben wollte. «Dann hättest du mich gar nicht erst zu fragen brauchen, ob ich meinen freien Nachmittag mit dir verbringe.» Sie rutschte ein wenig auf der Mauer hin und her und genoss die Wärme, die von den Steinen durch den dünnen Stoff des Rocks kroch und sich, wie ihr schien, heißer werdend von den Pobacken aus durch den gesamten Körper brannte. Das brachte sie auf eine Idee ...

«Du hast ja Recht.» Bjarne wand sich innerlich und rieb sich nervös über die kurzen Bartstoppeln. Ihm war keinesfalls wohl in seiner Haut, und er hatte selbst gerade eben denselben Gedanken gehabt. Aber irgendwie fühlte er sich auch wie ein Ehemann. Noras Ehemann. Dabei wusste er nur zu gut, dass das absoluter Schwachsinn war. Er konnte sich zwar hundertprozentig sicher sein, dass Nora ihn ihrerseits nicht betrog, aber wie lange würde ihre Beziehung halten? Der Altersunterschied zwischen ihnen beiden war doch enorm, vom gesellschaftlichen gar nicht zu reden. «Ich habe Nora so viel zu verdanken, und ich möchte sie nicht unnötig verletzen.»

«Also handelst du nach dem Motto: Was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß?»

«So ungefähr.» Er zuckte entschuldigend mit den Schultern und legte sanft einen Arm um Denise, was die mit unwilligem Abschütteln quittierte. Er ließ sich nicht entmutigen und strich zart mit dem Rücken seines rechten Zeigefingers über das kleine niedliche Grübchen an ihrem linken Mundwinkel, das jetzt, wo sie enttäuscht und böse auf ihn war, noch deutlicher zu sehen war als sonst.

«Dabei ist es dir wohl ganz egal, wie ich mich fühle.»

«Selbstverständlich nicht. Aber wo ist die Lösung? Ich hab keine.»

«Denk mal angestrengt darüber nach. So schwierig ist das nämlich nicht.» Sie sprang von der Mauer, griff nach Bjarnes Hand und zog ihn den Weg zurück, den sie eben erst erklommen hatten. «Wir fahren jetzt zu mir und ziehen die Vorhänge zu, damit dich niemand entdeckt und postwendend zu Nora rennt, um dich zu verpetzen.

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