Tango Finale by Maaser Eva

Tango Finale by Maaser Eva

Autor:Maaser, Eva [Maaser, Eva]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi/Thriller
ISBN: 9783955207229
Herausgeber: dotbooks GmbH
veröffentlicht: 2014-08-05T22:00:00+00:00


Rohleff sah nur den gebeugten Rücken im weißen Kittel. Als sich die Gestalt aufrichtete, setzte sein Herz, kurz bevor er das blonde Haar bewußt wahrnehmen konnte, für einen Schlag aus. Dr. Overesch wandte sich um und betrachtete die beiden Männer mit einem ironischen Lächeln.

»Da hat mein Kollege doch recht gehabt, daß Ihre Ungeduld Sie auch heute hierhertreibt.«

»Der Lahm...?« setzte Groß an.

»Dr. Lamash, ja, er war den Vormittag über hier, aber jetzt ist er mit seinen Kindern zum Rosenmontagszug gegangen.«

»Freiwillig?« hakte Rohleff ein.

»Er ist ein Vater, der seinen Kindern gern eine Freude macht, auch wenn er den Spaß vielleicht nicht ganz teilt.«

Es klang sehr moralisch, den Ton war Rohleff von Dr. Overesch nicht gewöhnt, er schaute sie daher genauer an und lauschte dem Klang der Stimme nach, dann ging er auf den Ton ein.

»Und damit er seinen Vaterpflichten korrekt nachkommen konnte, halten Sie hier die Stellung?«

»Vor allem, weil wir jederzeit mit Überfällen aus dem Steinfurter Kommissariat rechnen müssen. Sonntags wie feiertags und nach Dienstschluß sowieso. Dr. Lamash hat mich über den Fall informiert, damit bei Ihnen keinen Moment die Ermittlung stockt, ich kann Ihnen also das Neueste sagen.«

Groß war an eine Bahre herangetreten, auf der ein Körper lag, der eines alten Mannes. Dr. Overesch war Groß mit den Augen gefolgt. »Ihre Leiche wollen Sie aber doch nicht schon wieder sehen?«

»Wenn es sich machen ließe«, sagte Groß geschmeidig, »meinem Chef sind ein paar Zweifel hinsichtlich des Geschlechts gekommen.«

Die Ärztin hatte eine Akte von einem Tisch aufgenommen. »Für gröbere Karnevalsscherze bin ich im Dienst nicht aufgelegt, da müssen Sie auf den Kollegen Lamash warten, der ist geduldiger als ich.« Sie schaute von ihrer Akte auf. »Fest steht, daß die Frau kurz vor ihrem Tod Geschlechtsverkehr hatte.«

»Vergewaltigung?« fragte Rohleff.

Dr. Overesch schüttelte langsam den Kopf und starrte auf die Notizen in ihrer Hand. »Eher das Gegenteil. Muß wirklich eine ganz heiße Nummer gewesen sein. Oral, rektal, sie hat nichts ausgelassen.«

Sie schaute auf, schaute Rohleff an, der sich selbst sehr blöd vorkam, so starr, wie er sich hielt, er tastete wieder nach der Oberlippe, ihm fehlten die Worte.

»Hab ich mich irgendwie unklar ausgedrückt?«

»Nein, gar nicht«, schaltete sich Groß ein, »war sehr deutlich, nur der Kollege ist kürzlich ins Vaterfach übergewechselt, das hat Auswirkungen auf den Sprachgebrauch, auf den ganz sicher.«

Dr. Overesch klang belustigt. »Sagt man das nicht so? Heiße Nummer? Scheint mir menschlicher und netter als mehrfacher Geschlechtsverkehr unter Einbeziehung sämtlicher dafür in Frage kommender Körperöffnungen, auch der etwas ungebräuchlicheren.«

Rohleff fand die Sprache wieder, leider hörte sich seine Stimme spröde an, unangenehm stoffelig. »Also bestimmt keine Gewaltanwendung, kein Zwang? An Hand der Spuren haben Sie etwas durch und durch Einvernehmliches zweifelsfrei festgestellt? Wie lange vor dem Tod war das?«

Dr. Overesch wirkte auf einmal leicht unsicher. »Wir haben keine blauen Flecken gefunden, zumindest keine frischen, wohl schon sehr verblaßte an einem Schienbein und der rechten Hüfte, aber die Frau war ja Tänzerin. Steht hier wenigstens, da sind blaue Flecken nichts Außergewöhnliches. Der Tod muß sehr rasch danach erfolgt sein, wobei man den Zeitpunkt immer noch nicht genau bestimmen kann, wir müssen ja die Tiefkühlung berücksichtigen.



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