Süßer Winterweihnachtskuss by Massoth Anja

Süßer Winterweihnachtskuss by Massoth Anja

Autor:Massoth, Anja [Massoth, Anja]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: cbj
veröffentlicht: 2015-10-15T16:00:00+00:00


Mein Magen ist gefüllt mit Brot, Kakao und Kribbeln, als ich aufstehe, lächelnd »Ciao, Mama« sage, ein ebenso lächelndes »Ciao, Rosa« höre und in die Schule radle. Den Adventskalender haben wir beide zum ersten Mal komplett vergessen. Unsere realen Lebensadventskalenderüberraschungen sind gerade süß genug.

Leonie habe ich wie in unseren besten verfeindeten Zeiten die ganze Woche ignoriert. Als ich noch wütend auf Julian war, hat sie mich überzeugen wollen, das sei nur ein anderer Ausdruck von Liebe. Ich habe mir diesen Schwachsinn nicht anhören wollen und muss jetzt vor mir zugeben, dass sie doch wieder recht hatte. Aber das muss ich ja nicht auch noch vor ihr zugeben. Außerdem will ich meine Gefühle für Julian erst mal ganz für mich behalten.

Ich setze mich also nach knappem Gruß hin und ignoriere sie danach genau wie die letzten Tage. Fast bin ich erstaunt, dass sie es sich tatsächlich gefallen lässt und anders als sonst kein Gespräch mit mir beginnt. Nicht dass mir etwas fehlt, aber seltsam ist es doch, so wie sie bisher an mir hing. Offenbar hat sie endlich kapiert, dass ich meine Ruhe will. Umso besser, dann habe ich sechs Schulstunden lang Zeit, vor mich hin zu träumen.

Nach Schulschluss schlendere ich in Gedanken an Julian zu meinem Fahrrad und gerate dort mal wieder in ein Märchen. Diesmal ist es weder Schneewittchen noch Dornröschen, sondern das Märchen vom Hasen und Igel. Denn der gewitzte Igel hat mich mal wieder ausgetrickst und klemmt schon auf meinem Gepäckträger.

»Leonie, langsam wird’s langweilig. Geh einfach heim, bevor du bei der Kälte am Rad festfrierst«, versuche ich cool zu bleiben.

»Du glaubst doch nicht, ich lass dich einfach gehen? Da ich dir von Anfang an prophezeit habe, dass es mit Julian klappt, habe ich jetzt auch ein Recht darauf zu erfahren, wie es gestern genau gelaufen ist«, sagt Leonie seelenruhig lächelnd, während mir mein Lächeln erstmals an diesem Tag abhandenkommt. Wie kann sie wissen, dass Julian und ich uns gestern getroffen haben?

»Also doch ›Stalking Queen‹. Hoffentlich ist dir wenigstens alles abgefroren, als du mir beim Zeitungsaustragen nachspioniert hast.«

»Ich war die ganze Zeit daheim im Warmen, war total gemütlich«, schwärmt sie grinsend. »Aber ich glaube, dir ist trotz der Kälte noch viel heißer gewesen mit Julian.«

Sie muss lügen. Es gibt nichts, was ich mehr hasse. Wahrscheinlich war sie gestern bei ihm im Garten, hat durch die Fenster in Julians Zimmer gestarrt und uns beobachtet. Zum Glück haben wir uns noch nicht geküsst, denke ich spontan.

Ich habe jetzt absolut keine Lust zu warten, bis Leonie freiwillig meinen Gepäckträger verlässt. Außerdem ist es zu eisig für Diskussionen. Taktische Planänderung: Ich drehe mich um und gehe.

»Hey Floh, bleib da, ich war gestern wirklich daheim, Ehrenwort. Aber du bist heute so eindeutig neben der Spur, dass selbst eine überfahrene Amöbe merken würde, was passiert ist.« Mit diesen Worten hat sie mich eingeholt und hält mich fest: »Erzähl schon!«

Leonie ist eine Nervensäge und Besserwisserin, aber so dreist zu lügen und gleichzeitig zu schwören, traue ich ihr doch nicht zu.

»Also gut, du Amöbe, aber erklär mir erst, was du meinst.



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