Staalesen Gunnar by Die Toten habens gut

Staalesen Gunnar by Die Toten habens gut

Autor:Die Toten habens gut [gut, Die Toten habens]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-04-23T12:47:40+00:00


3

Doch, ich hatte verstanden. Sie wollte seinen Namen, und es eilte. Aber als ich die Journalistin anrief, wollte sie weder mit mir Bier trinken noch zu Abend essen. Als ich ihr erzählte, worum es ging, war sie allerdings alles andere als unwillig, die vier Frauen anzurufen, ihnen den Fall darzulegen, und sie zu fragen, ob sie sich vorstellen könnten, mit mir zu sprechen. »Unter der Bedingung, dass ich das Material bekomme, und zwar von Ihnen, wenn es Ihnen gelingt, den Typ zu identifizieren«, fügte sie hinzu.

»Indianerehrenwort«, sagte ich, und Dreiviertelstunden später rief sie wieder an.

»Es geht in Ordnung«, sagte sie. »Am skeptischsten war die Frau aus Molde. Sie ist Finanzamtangestellte, aber nachdem ich von den drei anderen ein Ja bekommen hatte, hab ich sie noch mal zurückgerufen, und dann hat sie auch zugestimmt.«

Danach gab sie mir die vier Namen, mit Telefonnummer und genauer Adresse in Austrheim, Førde, Sogndal und Molde.

Ich rief zuerst die an, die am nächsten wohnte, in Austrheim. Sie hatte eine so schwache Stimme, dass ich kaum verstehen konnte, was sie sagte, aber ich schaffte es zumindest, gleich für den Nachmittag eine Verabredung mit ihr zu treffen. Dann rief ich auch die drei anderen an und machte mit ihnen entsprechende Termine, bevor ich mein Büro abschloss, nach Hause ging, einen kleinen Koffer packte, mich ins Auto setzte und losfuhr.

Es war Ende Oktober. Es war grau, ein leichter Schleier von Nieselregen hing in der Luft, und wenn ich mich nicht sehr irrte, würde ich auf den Straßen kaum vielen Touristen begegnen.

Auf der Nordhordalandsbrücke blieb ich allerdings doch im normalen Alltagsstau hängen, der sich vor den Mautschranken noch ein wenig verdichtete. Während ich der Hauptstraße in Richtung Norden folgte, wurde der Himmel langsam immer dunkler, und als ich mich Mongstad näherte, leuchtete die Gasflamme über dem großen Schornstein wie ein Leitstern für mich.

Ich fand Kari Sløvåg in der kleinen Kellerwohnung nicht weit vom Rathaus von Årås. Im Sommer lag das kleine Einkaufszentrum wie eine fruchtbare, grüne Oase im verwehten Nordhordaland, mit üppiger Vegetation und schön angelegten Alleen. Jetzt waren die Blätter von den Bäumen geweht, und sie wirkten ebenso nackt und verletzbar wie die zirka dreißigjährige Grundschullehrerin mit dem glatten, hellblonden Haar und der großen Brille, die mir scheu und ohne Andeutung eines Lächelns öffnete. Ich bemerkte winzige Schweißperlen auf ihrer Oberlippe.

Als sie mich in die gemütliche, kleine Wohnung geführt hatte, flackerte ihr Blick die ganze Zeit zur Tür, als würde sie befürchten, jemand käme herein. Vielleicht aber eher, weil sie darauf wartete, dass ich wieder gehen, die Tür hinter mir schließen und für immer aus ihrem Leben verschwinden würde. Fast fühlte ich mich mitschuldig, als Vertreter meines Geschlechts.

Sie erzählte mir ihre Geschichte mit so leiser Stimme, dass ich mich manchmal vorbeugen musste, um sie zu verstehen. Ich machte mir Notizen und stellte ein paar Fragen, aber der Hauptinhalt war eindeutig.

Auch sie hatte auf eine Annonce geantwortet, ebenfalls in Dagbladet, das sie normalerweise ganz und gar nicht kaufte, sondern das eine Freundin bei einem Besuch bei ihr vergessen hatte.

Sie hatte



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