Sparta: Roman (German Edition) by Iggulden Conn

Sparta: Roman (German Edition) by Iggulden Conn

Autor:Iggulden, Conn [Iggulden, Conn]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2019-12-09T00:00:00+00:00


17

Am Morgen erwachte Kyros unter etlicher Pein und drehte sich mit einem angeekelten Laut von dem Eimer weg, den man neben seinem Kopf platziert hatte. Den Großteil der Nacht hatte er damit verbracht, sich mit Klearchos bis zur Besinnungslosigkeit zu betrinken. Er erinnerte sich, ein Gedicht in höfischem Persisch rezitiert zu haben, und stöhnte vor Entsetzen auf. Der Spartaner wollte nicht singen, wie er sich entsann. Klearchos hatte erzählt, sein Volk würde nur singen, wenn ein neuer König inthronisiert wurde oder sie glaubten, sterben zu müssen. Der General war nicht so betrunken gewesen wie er, dämmerte es Kyros, der zusammenzuckte, als einzelne Bruchstücke blitzhaft in seinem Hirn aufzuckten. Hatte er tatsächlich vorgeführt, wie er als Kind einen Esel nachahmte und dem älteren Mann I-ah-Schreie entgegengekreischt, bevor er lachend zusammengebrochen war? Er betete, dass dieser Teil nur ein Fiebertraum war.

Kyros schlug die Wolldecke zurück und urinierte mit fest geschlossenen Augen in einer Ecke des Zeltes in den Sand. Die Luft dort war heiß und stank. Träge Fliegen stießen in ihrem Schlingerflug gegen ihn. Einen Moment lang dachte er, sich erneut übergeben zu müssen, und verwünschte sich selbst als Trottel. Er wusste, dass er sich frühestens am Abend wieder einigermaßen hergestellt fühlen würde. Ein kompletter Tag war von den Exzessen des Vorabendes ruiniert. Um seinen Magen zu beruhigen, hatte er Essen, Wasser und einen mehrstündigen harten Ritt nötig. In der Wüste gab es keine schützenden Dächer, und er wollte nicht jedes Mal, wenn er ein in den Sand gegrabenes kleines Loch brauchte, sein Zelt aufgebaut haben. Lockerer Stuhlgang war etwas Beschämendes bei einem langen Marsch und etwas, das in der Ausbildung eher selten zur Sprache kam. Kyros betete, sich keine Schmach zuzufügen. Sein Vater hatte ihm einst erklärt, dass die Männer denen, die sie anführten, alles vergeben würden, von zwei Dingen abgesehen. Das zweite war Feigheit.

Er stand in einem ausladenden Kübel, ließ sich von seinen Bediensteten abwaschen und gönnte es sich, danach in kühles Leinen gewickelt zu werden, während man ihn rasierte, sein Haar bürstete und es zurückband. Er legte sich auf einen Klapptisch, um sich massieren zu lassen. Dann saß er nackt auf einer Bank, während seine Unterkleider und seine Rüstung gebracht wurden. Fettige Datteln und weißen Käse lehnte er ab. Als er aus dem Zelt trat, stand die Sonne schon ein gutes Stück über dem Horizont. Als er mit Ankleiden fertig gewesen war, hatte er Stimmen gehört, die das Lager zur Ordnung riefen und die Männer zur Eile mahnten. Der Lärm schwoll an, sodass Kyros sein eigenes Leid beiseiteschob, als er ins Freie schritt und in die Ferne blinzelte.

Vor ihnen erstreckten sich die Wüsten, soweit das Auge reichte, doch hinter den Hügeln und Dünen versteckten sich Täler, Felsnadeln, Flüsse mit begrünten Ufern und sogar Dörfer. Obwohl sie allein zu sein schienen, erzählte der Horizont eine andere Geschichte.

Dünne schwarze Fäden stiegen vor ihnen in den Himmel auf. Kyros hatte seine Männer Richtung Osten geführt, immer gen Osten, zur Hauptstadt seines Vaters. Es war ihm bewusst gewesen, dass sich kein feindliches Heer



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.