Soko Asyl by Ulf Küch

Autor:Ulf Küch [Küch, Ulf]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Flüchtlingskriminalität, Asylbewerber
ISBN: 9783868838626
Herausgeber: Riva Verlag
veröffentlicht: 2016-01-27T23:00:00+00:00

Sexualdelikte gibt es, Massenvergewaltigungen gibt es nicht

Kriminalhauptkommissar Torsten Heuer, Leiter der Soko

Unter all den Fällen, mit denen wir es zu tun haben, gibt es immer einige, die besonders im Gedächtnis bleiben. Einer dieser Fälle geschah am 3. Oktober 2015. Mein Kollege hatte an jenem Wochenende Bereitschaftsdienst und aus dieser Bereitschaft ist dann morgens ab sieben Uhr ein 15-Stunden-Dienst geworden. Hintergrund war, dass eine versuchte Vergewaltigung stattgefunden haben sollte. Das Opfer sollte eine hilflose Frau gewesen sein, an der sich zwei Nordafrikaner vergehen wollten. Die beiden Beschuldigten hatten wir auch schon in Untersuchungshaft sitzen. Nur hatten wir zu diesem Zeitpunkt das Opfer nicht. Das war zwar vom Kriminaldauerdienst zu weiteren Untersuchungen beordert worden. Nur ist die Dame irgendwann wach geworden und hat sich selber entlassen. Ein Opfer kann man nicht gegen seinen Willen festhalten – entweder es will sich untersuchen lassen, oder es will genau das eben nicht.

Später stellte sich heraus, dass dieses Opfer 2,5 Promille Alkohol im Blut hatte. Die Dame ist außerdem stadt- und amtsbekannt als Teil der Trinkerszene. Es wurde ebenfalls festgestellt, dass die beiden beschuldigten Nordafrikaner ebenfalls Alkohol getrunken hatten. Und zwar auch nicht gerade wenig – jeder hat etwa sechs 0,5 Liter-Dosen Bier getrunken. Umgerechnet also drei Liter alkoholhaltige Getränke pro Person. Die beiden Männer berichteten, dass sie sich an besagtem Abend irgendwann getrennt hätten, worauf der Hauptbeschuldigte dann auf das Opfer getroffen sei. Als der zweite Mann hinzukam, habe man mit der Frau in gebrochenem Deutsch kommuniziert. Das alles führte die Gruppe schließlich in eine recht abgelegene Ecke in der Innenstadt, wo einer der Männer dann mit heruntergelassenen Hosen von Zeugen bemerkt wurde, und es zu einem Geschlechtsakt zwischen ihm und der Frau gekommen sein soll.

Bei den Zeugen handelte es sich um zwei sehr couragierte Frauen, die auch davon berichteten, dass der Mann mit heruntergelassen Hosen auf der Frau lag, an sein nacktes Gesäß konnten sich die Zeuginnen ebenfalls erinnern. Später haben Kollegen der Polizei dann noch schriftlich festgehalten, dass der Schambereich der Frau ebenfalls bloßlag. Zudem hätten die Zeuginnen von eindeutigen Bewegungen gesprochen, die auf einen Geschlechtsakt hindeuteten. All diese Details wurden dann auch der Staatsanwaltschaft vorgetragen, trotzdem ist es nicht zu einer Verhaftung der beiden Beschuldigten gekommen. Der Grund dafür bestand darin, dass man eben keine Aussage des Opfers über die Vorfälle oder auch vermeintlichen Vorfälle hatte. Die Frau konnte sich nämlich an absolut nichts mehr erinnern. Woran sicher die 2,5 Promille einen entscheidenden Anteil hatten.

Einige Tage später ist die Dame erneut bei uns eingeliefert worden, und wir haben sie uns dann auch greifen können. Sie konnte sich nun zumindest an mich erinnern, weil ich am Samstag zuvor mit ihr gesprochen hatte. Ich habe auf eine eher kumpelhafte Art das Gespräch mit ihr begonnen. Daraufhin hat sie mir im Grunde ihre komplette Lebensgeschichte erzählt, zu der auch gehörte, dass sie schon seit Jahren keinen Geschlechtsverkehr mehr mit ihrem Ehemann gehabt hat. Leider zählte zu der Lebensgeschichte aber weiterhin, dass sie sich an nichts mehr erinnern konnte, was sich in den ersten Stunden des 3.

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