So still die Nacht by Kim Lenox

So still die Nacht by Kim Lenox

Autor:Kim Lenox
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
ISBN: 9783802591860
Herausgeber: LYX
veröffentlicht: 2013-04-10T22:00:00+00:00


10

Nachdem er die notwendigen Formulare für die Sondergenehmigung ausgefüllt und das Pfarramt verlassen hatte, wies Mark den Fahrer des Hansoms an, ihn auf die andere Seite der Themse zum Leichenschauhaus in Battersea zu bringen.

Er hatte Leeson in dem Haus zurückgelassen, wo er darauf wartete, sich mit dem gegenwärtigen Besitzer zu treffen. Tatsächlich hatte er Leeson die Vollmacht gegeben, über den Erwerb sämtlicher Häuser in der Straße zu verhandeln. Ihr Gesamtwert – zumindest auf dem Markt der Sterblichen – konnte niemals an den Wert des Teichs heranreichen. Sobald Mark seinen Zustand der Transzendierung besiegt und seinen Status in der Garde der Schattenwächter wiedererlangt hatte, würde er mit Mina nach London zurückkehren und die Renovierungsarbeiten überwachen – selbstverständlich neben seinen Vollstreckungsaufträgen. Er schwor sich, dass die Adresse binnen zwei Jahren die exklusivste im Distrikt sein würde, eine, die ihm einen hübschen Gewinn einbringen würde.

Was waren das für Gedanken in seinem Kopf? Optimistische Gedanken an eine Zukunft mit Mina?

Die Stadt glitt an seinem Fenster vorbei, und er lächelte in sich hinein. Er wusste nicht, wie lange eine solche Zukunft dauern konnte, aber er schwor sich, sein Bestes zu geben, um sie möglich zu machen.

Nach einer halben Stunde Fahrt erreichten sie das Leichenschauhaus. Er bezahlte den Kutscher und durchschritt die Arkaden. Dort, in schwacher Beleuchtung, transformierte er sich in einen Schatten. Dann folgte er dem Geruch des Todes, bis er die Leichenhalle erreichte.

Dr. Kempster hatte zwei Herren in dunklen Anzügen empfangen. Mark strich an ihnen vorbei und zog ihre Namen aus ihrem Geist: die Inspektoren Regan und Tunbridge. Als er sich weiter in den Raum hineinbewegte, stieß er direkt gegen Selenes Schatten. Da er den scharfen Ton ihres Zorns wahrnahm, bezog er am gegenüberliegenden Ende des Raums Position.

»Danke für Ihr Kommen, meine Herren«, sagte Dr. Kempster, ein distinguiert aussehender Arzt mit Schnurrbart. »Ich nehme an, wir sollten mit unserem schrecklichen Geschäft beginnen.«

Er bewegte sich in das Zentrum des Raums, wo eine Reihe flacher Metallwannen auf einem langen Tisch platziert waren.

»Wappnen Sie sich«, warnte er. »Wir haben die Körperteile in Alkohol eingelegt, um ihre Verwesung zu verlangsamen.«

Der Raum duftete ohnehin nicht allzu angenehm, aber beide Detectives förderten Taschentücher zutage, mit denen sie sich Mund und Nase zuhielten. Als alle bereit waren, hob der Pathologe den Deckel von dem ersten Behälter. Der ätzende Geruch von Alkohol, vermengt mit Verwesungsgeruch, durchflutete den Raum.

Detective Tunbridge hustete.

Dr. Kempster schien das nicht im Mindesten zu berühren. Mark wusste, dass es nicht das erste Mal war, dass er ein solch grässliches Werk vor sich hatte. »Kommen Sie näher, damit Sie etwas sehen können.«

Die beiden Inspektoren rückten näher heran und blickten in die trübe Flüssigkeit. Mark war bereits da. Seine Schwester wetteiferte mit ihm um den besten Platz. Weil er jedoch daran dachte, dass der Themse-Mörder – der Mörder, von dem er wusste, dass es die Dunkle Braut war – Selenes Auftrag war, räumte er ihr seinen Platz und zog sich wieder auf die andere Seite des Tischs zurück.

»Was ist das?«, fragte einer der Polizisten.

Der Doktor zeigte mit dem Finger darauf. »Der Oberschenkel, der in Battersea entdeckt wurde.



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