Sieben Heere by Meißner Tobias O

Sieben Heere by Meißner Tobias O

Autor:Meißner, Tobias O. [Meißner, Tobias O.]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783492976725
Herausgeber: PIPER
veröffentlicht: 2016-12-11T23:00:00+00:00


32

In Samadet erwartete Varlie und Guyteron ein ähnliches Bild wie in Maylis, nur noch umfangreicher: Zehn Schützen und fünfzig Kampfbereite standen auf dem Marktplatz des so gut wie unbeleuchteten Dorfes und froren. Sie hatten zwanzig Pferde sowie drei kleine Planwagen, in die sich jeweils über zehn Mann quetschen mussten. »Mann« war dabei nicht der richtige Ausdruck. Unter den Schützen befanden sich drei, unter den Nahkämpfern sogar acht Frauen.

Guyteron ließ seiner Offiziershaftigkeit freien Lauf, brachte den sechzig im Sechstel einer Stunde die grundlegendsten Kommandos sowie ihre Befolgung bei und hielt eine kurze Kampfansprache, in der das Wort »Hunde« viermal vorkam. Für die fünfzig Kämpfer waren kaum noch Ausrüstungsteile übrig, das meiste und Unverbeulteste hatten sich die Mayliser bereits unter den Nagel gerissen. Willkürlich oder seinem militärischen Instinkt folgend belohnte Guyteron die beim kurzen Drill Eifrigsten mit Hämmern und immerhin notdürftigem Leibschutz. Die Männer und Frauen wirkten großäugig und verschreckt. Möglicherweise war das auch der Dunkelheit geschuldet, aber sicherlich nicht nur.

Guyteron scheuchte sie in die Wagen, hieß die anderen aufsitzen. Dann wandte er sich an Varlie, die ihm auf dem Weg nach Samadet beim Reiten ihre Mission erklärt hatte. »Es wird schon gut gehen«, sagte er. »Immerhin hatte ich noch nie so viele Leute unter meinem Befehl. Willst du welche abhaben?«

Varlie nickte. »Gib mir zehn. Vier Schützen, sechs Kämpfer. Mit denen werde ich versuchen, einen Unteroffizier gefangen zu nehmen oder jemanden, der sich im Stall um einen Gryphen kümmert. Falls wir in diesen Dörfern überhaupt einen Gryphen finden.«

»In Ordnung. Aber ich möchte darauf bestehen, dass du dich nicht außerhalb meiner Sichtweite begibst.« Der Hauptmann ging sehr höflich mit Varlie um, nicht nur, weil sie ein auffallend hübsches Mädchen war, sondern auch, weil es sich bei ihr nicht um eine ihm gegenüber zu Gehorsam verpflichtete Soldarin handelte – und weil sie zu den Hagetmauern gehörte, die ihn aus dem Gefängnis befreit hatten. In gewisser Weise fühlte er sich ihr dadurch sogar untergeordnet. Was ihn aber nicht daran hinderte, sie auf taktische Feinheiten hinzuweisen. »Das Dümmste, was uns passieren kann, ist, dass dein Trupp von den dreißig Gegnern überrumpelt und entweder getötet oder gefangen genommen wird, während wir zu neunzigst immer noch auf der Suche nach dem Feind sind.«

»Wir sind viermal so viele Leute wie bei allen anderen Befreiungen, bei denen ich dabei war. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir es richtig vermasseln. Aber gut, wir bleiben in der Nähe. Oder zumindest einer von uns hält Sichtkontakt sowohl mit Eurer als auch mit meiner Gruppe.«

»Gut. Ich werde meine Leute aber ebenfalls aufteilen, zu neunzigst wäre es einfach nur ein formloser Haufen. Wir werden zwei Gruppen zu jeweils etwa vierzig bilden, ich und meine Soldaren führen sie an.«

In einem Tross, der nun bereits aus 58 Reitern und drei vollbesetzten Wagen bestand, verließen sie Samadet in nordöstlicher Richtung, zu Dörfern, deren Namen Varlie gar nicht kannte, Guyteron jedoch durchaus. Sie hießen Loubouer, Carabyn, Tursan, Geaune, Buanes und Soubiran. Nichts an ihnen war außergewöhnlich, außer dass sie mitten in Akitania lagen und dennoch von Nafarroanern besetzt waren.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.