Shifters Unbound Kurzgeschichte 01 - Bodyguard: Unter dem Schutz des Baeren by Jennifer Ashley

Autor:Jennifer Ashley [Ashley, Jennifer]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Selbstverlag
veröffentlicht: 2015-01-26T23:00:00+00:00

Kapitel Zehn

Ronan roch Elizabeth’ Angst, als sie fortging, und gelobte, dass Marquez für jeden schlechten Traum, jedes angstvolle Zittern und jede Träne, die sie seinetwegen vergossen hatte, bezahlen würde.

Sean trat zu seinem Vater, dessen Augen noch das helle Blau der Wildkatze aufwiesen. „Du hast ihm ziemliche Angst eingejagt, Dad“, sagte er. „Aber möglicherweise hast du ihn auch wachsam gemacht? Wir wollen ja keinen Krieg zwischen Shiftern und einer Menschen-Gang.“

„Den werden wir auch nicht kriegen.“ Dylan Morrissey überblickte die Gasse. Er war sich bewusst, dass andere sie beobachten konnten, und hielt auf die Hintertür von Elizabeth’ Laden zu.

Ronan trat vor ihn, um zuerst hineinzugehen, aber Elizabeth war nicht in ihrem Büro. Als er im Badezimmer das Wasser laufen hörte, verließ er die anderen, um zu ihr zu gehen.

Er hatte lange genug mit Frauen zusammengelebt, um zu wissen, dass sie ihm sagen würde, er solle weggehen und sie in Ruhe lassen, wenn er zuerst anklopfte. Er hatte nicht die Absicht, das zu tun.

Elizabeth hatte nicht abgeschlossen. Als Ronan die Tür öffnete, sah er ein kleines Badezimmer, das mit Rosenranken-Tapeten und gerahmten viktorianischen Reklamepostern für Seife und Pralinen dekoriert war. Die sanften Farben ließen den winzigen Raum freundlich und sehr feminin wirken.

In dem holzgerahmten Spiegel über dem Waschbecken sah Elizabeth zu ihm auf. Ihre Augen waren rot gerändert, von ihrem Gesicht tropfte Wasser.

„Alles okay?“, fragte Ronan.

Vor langer, langer Zeit hatte er sich nie damit befassen müssen, weinende Frauen zu trösten – oder sonst jemanden, der weinte. Aber jetzt musste er mit Cherie und ihrer posttraumatischen Belastungsstörung, mit Rebeccas PMS und den Angstträumen der Jungs klarkommen. Er hatte gelernt, wie man jemanden im Arm hielt, bis das Zittern verschwand, und wie man seine Stimme zu einem kaum hörbaren Raunen senkte.

„Nein, nichts ist okay“, entgegnete Elizabeth. „Du kannst doch nicht Marquez derart drohen. Er hat recht – er wird euch die Bullen auf den Hals schicken. Oder er wird seinen Jungs mit den Maschinengewehren befehlen, alle Wandler umzunieten. Keiner macht sich was aus Shiftern.“

„Das stimmt“, sagte Ronan und lehnte sich gegen den Türrahmen. „Niemand außer anderen Shiftern. Was willst du dann tun? Die Stadt verlassen, wie er es verlangt?“

„Nein!“ Elizabeth griff sich ein flauschiges Handtuch und barg ihr Gesicht darin. Als sie den Kopf wieder hob, waren ihre Tränen weg. „Nein, ich werde mich nicht von ihm davonjagen lassen. Ich werde die Polizistin anrufen, die Julio Marquez verhaftet hat, und ihr sagen, dass sein Bruder mich bedroht. Pablo Marquez hat garantiert eine Strafakte – man kann eine einstweilige Verfügung gegen ihn erwirken.“

„Eine einstweilige Verfügung wird nichts ändern“, sagte Dylan, der hinter Ronan stand. „Du solltest zulassen, dass wir uns darum kümmern.“

Elizabeth warf das Handtuch auf den Boden und schob sich an Ronan vorbei, um sich vor Dylan aufzubauen. „Zulassen, dass ihr euch darum kümmert? Was bedeutet das?“ Sie sah zu dem groß gewachsenen Shifter auf und erwiderte den Blick aus seinen eisblauen Augen, ohne mit der Wimper zu zucken.

Sean räusperte sich. „Ms Chapman, darf ich Ihnen meinen Vater vorstellen? Dylan Morrissey.“

Elizabeth betrachtete Dylan näher, nahm das Grau an seinen Schläfen wahr, den intensiven Blick, der von Alter und Erfahrung herrührte.

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