Sheng #12: Gejagt vom Schwarzen Drachen (German Edition) by John F. Beck

Sheng #12: Gejagt vom Schwarzen Drachen (German Edition) by John F. Beck

Autor:John F. Beck [Beck, John F.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Uksak E-Books
veröffentlicht: 2017-07-05T22:00:00+00:00


*

Es waren Schüsse, die Johnno Camberra aus seiner Bewusstlosigkeit weckten.

Er fuhr hoch, fiel sofort wieder zurück - der Knebel erstickte das schmerzerfüllte Stöhnen. Der Banditenboss brauchte eine halbe Minute, um sich zu erinnern, sich die ganze Schmählichkeit seiner Niederlage klar zu machen, und die jähe, wilde Wut ließ die Adern auf seiner Stirn schwellen.

Immer noch peitschten Schüsse. Camberras Blick zuckte umher, vergeblich versuchte er, aus dem blinden Fenster zu sehen. Hatten seine Leute diesen verfluchten Halbchinesen erwischt? Für einen kurzen Moment gleißte es in Camberras Augen auf - dann fiel der Triumph wieder in sich zusammen, als er begriff, dass da draußen ein verbissener Kampf tobte und ganz sicher nicht eine Treibjagd auf einen unbewaffneten einzelnen Mann. Freunde des Halbchinesen.

Camberra dachte an Li Tai, an die Schriftrolle, die der Fremde ihm wieder abgenommen hatte. Sheng ... Sheng ... Irgendwie kam dem Bandenboss der Name bekannt vor, aber jetzt war nicht die Zeit, darüber nachzudenken.

Er richtete sich ächzend auf.

Die Frau, die sich angstvoll an die Wand drückte, beachtete er nicht. Verbissen und vergeblich zerrte er an seinen Fesseln, versuchte keuchend, mit den aneinandergebundenen Händen das Messer an seinem Gürtel zu erreichen, und er hielt erst inne, als er die Schritte auf der Treppe hörte.

Er erwartete, ein paar von seinen Leuten zu sehen - aber er täuschte sich.

Krachend flog die Tür auf.

Gestalten drängten herein. Männer in schwarzer Charro-Kleidung. Blitzartig verteilten sie sich im Raum, einer von ihnen presste Camberra die Winchestermündung in die Seite - und noch ehe der Banditenboss auch nur begriffen hatte, was geschah, trat ein kleiner, zierlicher Mann in sein Blickfeld, der im Vergleich zu den anderen wie ein abgerissener Tramp wirkte.

Li Tai.

Der Mann, der für Johnno Camberra weniger als ein räudiger Köter gewesen war. Den er benutzt hatte, als er ihn brauchte, der in seinen Überlegungen höchstens die Rolle einer unwichtigen Schachfigur spielte - und den er jetzt mit einem fast irren Ausdruck in den Augen anstarrte.

Li Tai lächelte maskenhaft.

„ Er ist es“, sagte er mit einem knappen Nicken.

Einer der Schwarzgekleideten gab seinen Komplizen einen Wink - und erst jetzt, als die Burschen herankamen und sich über ihn beugten, wurde Johnno Camberra klar, dass es sich nicht um Mexikaner, sondern um drahtige, gelbhäutige Chinesen handelte.

Geschickte Finger befreiten den Banditenboss von dem Knebel. Er atmete auf - aber wenn er geglaubt hatte, man werde ihm auch die Fesseln abnehmen, sah er sich getäuscht. Die Chinesen musterten ihn ausdruckslos. Camberras Zähne knirschten aufeinander. Ihm war nun klar, dass er in der Falle saß, dass seine Gegner Desert Town im Sturm genommen hatten - doch der hünenhafte Banditenboss gehörte nicht zu den Typen, die jammern, wenn es ihnen selbst an den Kragen geht.

„ Wer seid ihr?“, knurrte er. „Was, zum Teufel, wollt ihr von mir?“

„ Meinst du, dass du es bist, der hier die Fragen stellen kann?“, fragte der Wortführer der Chinesen mit einem trügerisch sanften Lächeln.

Camberra spuckte aus.

Er glaubte zu wissen, worum es ging. Und die Angst, gegen die auch er nicht gefeit war, mischte sich mit grimmiger Genugtuung.

„ Li Tai hat euch auf das Gold gehetzt“, stellte er fest.



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