Sharpes Sieg by Bernard Cornwell
Autor:Bernard Cornwell
Die sprache: de
Format: mobi
Tags: Roman
ISBN: 9783838700458
Herausgeber: luebbe digital
veröffentlicht: 2009-11-15T23:00:00+00:00
KAPITEL 7
Dodd protzte mit seinem neuen Wallach Peter.
»Er ist so gut, weil er keine Eier hat, Monsieur«, informierte er Pierre Joubert, und er wiederholte die Worte in den nächsten paar Tagen immer wieder, um sicherzustellen, dass sein zweideutiger Scherz verstanden wurde.
Joubert lächelte und äuÃerte sich nicht dazu, und der Major hielt Lobreden über seinen Peter. Sein vorheriges Pferd war oft auÃer Puste geraten, während dieser Wallach den ganzen Tag geritten werden konnte und immer noch den Kopf hoch hielt und in seinem raumgreifenden Schritt energiegeladen wirkte.
»Ein Vollblut, Captain«, schwärmte Dodd Joubert vor, »ein englisches Vollblut. Kein alter französischer Klepper, sondern ein richtiges Pferd.«
Die Männer von Dodds Kobras mochten es, ihren Major auf seinem groÃen, prächtigen Pferd zu sehen. Es stimmte, dass ein Mann beim Erwerb des Tiers gestorben war, doch der Dieb war ein prima Bandit gewesen, und die Männer hatten gelacht, als der englische Sergeant das Lager durchsucht hatte, während Major Dodds Jemadar Gopal die Pferde weit entfernt versteckt hatte.
Colonel Pohlmann war weniger amüsiert.
»Ich habe McCandless sicheres Geleit versprochen, Major«, hatte er gegrollt, als er Dodd zum ersten Mal auf dem Wallach des Engländers gesehen hatte.
»Ganz recht, Sir.«
»Und Sie haben Ihrem Katalog an Verbrechen Pferdediebstahl hinzugefügt.«
»Ich weià nicht, was Sie meinen, Sir«, sagte Dodd in gespielter Unschuld. »Ich habe dieses Tier gestern von einem Pferdehändler gekauft. Von einem Zigeunertypen aus Khamgaon. Der Kerl hat mir meine letzten Ersparnisse abgenommen.«
»Und das neue Pferd Ihres Jemadars?«, fragte Pohlmann und wies zu Gopal, der Colonel McCandlessâ Stute ritt.
»Er hat sie von demselben Mann gekauft«, sagte Dodd.
»Natürlich hat er das!« Pohlmanns Stimme klang müde. Er wusste, dass es sinnlos war, in einer Armee, die zum Stehlen ermunterte, einen Mann wegen Diebstahls zu tadeln, doch er fühlte sich beleidigt, weil Dodd gegen die Gastfreundschaft verstoÃen hatte, die McCandless gewährt worden war.
Der Schotte hat recht gehabt, dachte Pohlmann. Dodd ist ein Mann ohne Ehre. Doch der Hannoveraner wusste, wenn Sindhia nur Heilige beschäftigte, dann würde er keine europäischen Offiziere haben.
Der Diebstahl von McCandlessâ Pferden fügte einen weiteren Grund für Pohlmann hinzu, weshalb er William Dodd nicht leiden konnte. Er fand den Engländer zu mürrisch, zu eifersüchtig und zu humorlos.
Trotz seiner Abneigung sah er in dem Major einen feinen Soldaten. Die Rettung seines Regiments in Ahmadnagar war eine schwierige Operation gewesen, die hervorragend durchgeführt worden war, und Pohlmann verstand die Leistung. Ebenso wusste er zu würdigen, dass Dodds Männer ihren neuen befehlshabenden Offizier mochten.
Pohlmann war sich nicht sicher, warum Dodd beliebt war, denn der Umgang mit ihm war nicht leicht. Man konnte nicht mit ihm plaudern, er lächelte selten, und er war pedantisch bei Kleinigkeiten, die andere Offiziere durchgehen lieÃen. Dennoch mochten ihn seine Männer. Vielleicht spürten sie, dass er auf ihrer Seite war und anerkannte, dass im Krieg von Offizieren nichts ohne Männer erreicht werden konnte, jedoch allerhand von Männern ohne Offiziere, und allein aus diesem Grund waren sie froh, diesen befehlshabenden Offizier zu haben. Und Männer, die ihren Kommandeur mochten, kämpften wahrscheinlich besser als Männer, die ihn hassten, und so war Pohlmann froh, dass er William Dodd als Regimentskommandeur hatte, obwohl er ihn verachtete wie einen gemeinen Dieb.
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