Sex und Vorurteil: Wer wäre Mr. Darcy wohl im Jahr 2015? Roman (German Edition) by Ella Keller

Sex und Vorurteil: Wer wäre Mr. Darcy wohl im Jahr 2015? Roman (German Edition) by Ella Keller

Autor:Ella Keller [Keller, Ella]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-04-11T16:00:00+00:00


Eine Woche später wage ich jedoch wieder einen Ausflug in die Außenwelt mit ihm, wenn auch nur ins Kino. Danach rechne ich damit, zu ihm zu fahren; doch er eröffnet mir, er könne nicht, weil er noch „etwas Wichtiges zu tun“ habe. Ich bin überrascht und auch ein klein wenig verletzt. Aber was soll ich sagen? Ich frage nicht so genau nach.

Er bringt mich auf seiner Vespa nach Hause. Beim Absteigen spüre ich meinen Widerwillen dagegen, ihn wegfahren zu lassen. Er nimmt seinen Helm ab, um mich noch einmal zu küssen.

Einen Versuch ist es wert. „Komm doch noch mit rauf“, bitte ich ihn.

Er lächelt, zieht mich an sich und gibt mir den zu erwartenden Kuss, aber dann schüttelt er den Kopf. „Jetzt nicht, Süße. Ich habe jemandem versprochen vorbeizukommen.“

„Das kann doch nicht so wichtig sein“, beharre ich. „Du kannst doch auch morgen dort hinfahren.“

„Diesen Typen will ich nicht warten lassen“, flüstert er mir zu. „Ich habe meine Gründe, verstehst du?“

Ja, ich verstehe. Das ist das Problem. Seine Einkommensquelle ist mir zunehmend ein Dorn im Auge. Wobei ich natürlich kein Recht dazu habe, mich darüber zu beschweren. Es ist nicht meine Angelegenheit, und er hat mich nicht nach meiner Meinung gefragt. Außerdem hat er mir diesbezüglich nie etwas vorgemacht.

Aber ich habe trotzdem keine Lust, mich so schnell geschlagen zu geben. Ich probiere eine andere Taktik und schlinge meine Arme um seinen Hals.

„Bitte“, hauche ich. „Komm zumindest kurz mit rauf. Ich habe Sehnsucht nach dir. Dafür wird doch wohl noch Zeit sein.“

Doch auch mein lasziver Augenaufschlag zeigt keine Wirkung. Allerhöchstens mache ich mich lächerlich.

„Es geht jetzt einfach nicht, Elisa“, sagt er ungeduldig, während er wieder nach seinem Helm greift, der an der Lenkstange baumelt.

Weitere Überredungsversuche sind zwecklos, und ich gebe es auf. „Okay. Dann erfüll deine Pflicht.“ Ich versuche, möglichst leichtfertig zu klingen, mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Klammern kommt bei ihm wohl nicht so gut an. Verstohlen beobachte ich, wie er sich die Haare zurückstreicht, mir noch einmal zuzwinkert und den Helm wieder überzieht. Jede seiner Bewegungen ist geschmeidig, als würde er in diesem Moment für ein Fotoshooting posieren. Ich unterdrücke ein Seufzen. Als er den Motor anwirft, drehe ich mich um und gehe ins Haus. Ich schlucke ein paar Frusttränen hinunter und lasse die Sache hinter mir.

Oben in der Wohnung erwarten mich Jakob und Lilo. Wie ich erfahre, haben sie meinen Abschied von Gio doch tatsächlich durchs Fenster beobachtet. Sie folgen mir unaufgefordert in mein Zimmer, wo Lilo sich in einen Sitzsack wirft, während Jakob und ich es uns auf meinem Bett bequem machen, die Oberkörper an das gepolsterte Kopfteil gelehnt. Ich kuschle mich an ihn, erfreut darüber, dass er heute zur Abwechslung mal dazu bereit ist, sich mit uns zu unterhalten, auch wenn seine Stimmung wie üblich gedrückt ist.

„Ihr seid wirklich ein hübsches Paar, Gio und du“, kommentiert Lilo.

„Ja, ihr seht gut zusammen aus“, stimmt Jakob ihr pflichtbewusst zu. Schon bei diesem einen Satz ist zu spüren, dass er nicht umhin kann, an seinen eigenen Verlust zu denken.



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