Serendipity is life by Annie Stone

Autor:Annie Stone [Stone, Annie]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-05-21T22:00:00+00:00

Kapitel 6

Ich helfe Martha beim Kochen. Es gibt Rinderbraten in Burgundersauce. Ich schäle die Kartoffeln, während sie das Röstgemüse vorbereitet.

„Wie seid ihr zu diesem Gut gekommen?“ frage ich.

Sie hackt eine Karotte klein. „Ich bin hier aufgewachsen. Meinen Eltern gehörte es und meinen Großeltern davor. In den letzten 60 Jahren haben wir eine wandelbare Geschichte erlebt. Mal ging es uns gut, mal waren wir kurz vor dem Verkauf. Erst seit Ende der 70er geht es stetig bergan, seitdem ist die ganze Region wieder im Aufschwung nach der Reblauskatastrophe und der Prohibition.“

Ich bin überrascht. „Die Auswirkungen der Prohibition waren noch so lange zu spüren?“

Sie nickt. „Ja, in der Tat. Nach der Aufhebung wurde der Markt zuerst mit billiger Massenware überschwemmt, weil es kaum noch hochwertiges Rebenmaterial gab. Erst nach und nach hat sich das durch Importe wieder geändert und seit den 70ern gehören wir wieder zu den Top-Weinbaugebieten mit Spitzenweine. Keinen Lafite-Rothschild, aber doch tolle Weine“, sie lächelt.

„Und Daniel?“ frage ich.

„Mir war immer klar, dass ich das Weingut übernehmen will. Daniel ist eigentlich Anwalt. Er hat einen Klienten in Napa besucht und ich war gerade in dem kleinen Obstladen, vielleicht hast du ihn gesehen? Er ist gegenüber von dem Café. Naja, jedenfalls kam Daniel um die Ecke gebogen und ist in mich gekracht. Meine Kirschen flogen in alle Richtungen. Das war ihm unglaublich peinlich. Er wollte sie alle aufheben, ich konnte ihn gerade noch davon abhalten, vor einen Laster zu rennen“, sie lacht liebevoll. „So ist es passiert. Liebe auf den ersten Blick. Da ich hier nicht weg wollte, ist Daniel zu mir gezogen.“ Sie grinst. „Am Anfang hatte er keine Ahnung, was er tut. Wirklich keine. Aber mit der Zeit hat er sich in diesen Boden verliebt, hat Wurzeln geschlagen, er flüstert mit den Rebstöcken.“ Sie zuckt mit den Achseln. „Er ist glücklich hier. Als Anwalt war er das nicht.“

Ich lächel leicht. Wie konnte es passieren, dass so eine Skeptikerin eine solche Romantikerin wird? Ich mein, ich hab nie an die Liebe geglaubt und jetzt bin ich praktisch besessen! Nicht nur von meiner eigenen Liebesgeschichte, auch von anderen. Aber wie toll ist das denn auch? Ein Mann gibt seinen Beruf auf, um mit seiner Liebsten zusammen zu sein. Sind das nicht die Geschichten, die man selbst gerne erleben will? Ganz großes Kino mit Popcorn und Schokolinsen?

„Ja, Thea“, sagt sie plötzlich.

Ich schaue sie überrascht an.

„Ja, Will würde alles für dich aufgeben.“ Sie lächelt mich an.

„Ich weiß“, flüstere ich bewegt. „Aber ich bin so froh, dass wir nicht in dieser Situation sind. Er liebt seinen Job, ich könnte ihm das nicht wegnehmen.“

Sie legt ihre warme Hand auf meinen Arm. „Das Wissen, dass er es tun würde, reicht doch auch schon.“

Ich nicke und lächel bei dem Gedanken.

„Und wer wird das Weingut mal übernehmen?“ frage ich plötzlich.

Sie lacht leise. „Wir hatten immer gedacht, dass Will es vielleicht mal übernehmen würde, aber obwohl er eine sehr gute Wahl wäre, ist klar, dass es für ihn nicht das Richtige ist. Nein, wir haben eine Tochter, die es vielleicht irgendwann mal übernehmen will.

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