Sein eigen Fleisch und Blut by Caro Ramsay

Sein eigen Fleisch und Blut by Caro Ramsay

Autor:Caro Ramsay
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2011-05-21T22:00:00+00:00


17

Peter Anderson war schrecklich aufgeregt. Er hatte zwanzig Minuten in der Schlange vor dem Zaun der Rowanhill-Grundschule gewartet. Daraufhin hatte er Santa Claus mit kalter Hand vorsichtig eine Pfundmünze gereicht und geflüstert: »Ein Computerspiel und ein Drachenpuzzle. Und einen Hund. Wenn es mit dem Hund nicht klappt, kann ich dann einen Goldfisch haben?« Nun hatte er kurz nachgedacht und hinzugefügt: »Danke schön, Santa Claus.«

Santa Claus, der dem Vorsitzenden des Mietervereins Partickhill, Alan Arnett, verblüffend ähnlich sah, nickte und begrüßte Helena McAlpine. Er wuschelte Peter durch das Haar und nahm ihm das Versprechen ab, mindestens bis Weihnachten ein lieber Junge zu sein.

Der Weihnachtsbasar der Rowanhill-Schule im Zeichen der Aktion »Spenden für Andy« war ein voller Erfolg. In Feuerkörben loderten helle Flammen rund um den Schulhof, und vier uniformierte Polizisten mit Rauschgold um den Hals und Squidgys an den Helmen tänzelten von einem Fuß auf den anderen, um sich warm zu halten, und rösteten ihre Finger an den Feuern. Eltern standen im Halbdunkel und tranken Glühwein aus Styroporbechern. Arm-Strong-Security zeigte ebenfalls Flagge und zwar ganz und gar nicht diskret. Rogan O’Neill hielt sich im Schulgebäude auf, und obwohl es zu schneien begann, reichte die Schlange derjenigen, die sich seine neue CD von ihm signieren lassen wollten, aus der Turnhalle heraus bis auf den Schulhof. Jedes Mal, wenn wieder hundert Pfund an Spenden eingenommen worden waren, band man einen weiteren Heliumballon an den Baum, an dem schon viele Ballons befestigt waren, und jedes Mal jubelten die Umstehenden begeistert. Zwischen den Weihnachtsmännern und den Schneemännern erinnerten riesige Schwarzweißfotos von frierenden Waisenkindern aus Pakistan daran, aus welchem Grund man hier zusammengekommen war.

Auch Evelynne Calloway war höchstpersönlich erschienen. Die dürre Frau ohne Ausstrahlung in einem langen schwarzen Mantel, der mindestens drei Konfektionsgrößen zu groß für sie war, sollte den Bazar in einem oben offenen Bus eröffnen, der mit aufblasbaren Squidgy McMidges geschmückt war, und sie hatten schon tausend Squidgys verschenkt, die die Spitzen von Weihnachtsbäumen zieren sollten. Außerdem hatte sie eine signierte Originalzeichnung von Squidgy für die Auktion gespendet. Die Auktion sollte um vier Uhr beginnen, Rogan O’Neill würde sie leiten und als Top-Preis eine VIP-Loge für sein Spendenkonzert an Hogmanay, an Silvester, im Hampden Park versteigern. Das Konzert war schon seit einem ganzen Jahr ausverkauft, und Gerüchten zufolge lagen manche Gebote bereits über sechstausend Pfund. Draußen auf der Straße stand der Laster eines Transportunternehmens, das den Wagen bereitgestellt hatte, um in der Zeitung erwähnt zu werden. Die Plastikmücke auf der Windschutzscheibe hatte die Beine von sich gestreckt, als wäre sie mit voller Wucht dagegengekracht, und sie blinkte rot und blau, während freiwillige Helfer auf der Ladefläche Schuhkarton um Schuhkarton an Sachspenden entgegennahmen. Der Lastwagen war über und über mit Lametta, Girlanden und Weihnachtsschmuck verziert.

Es gab die übliche Mischung aus Weihnachtslotterie, Schminktischen, Flohmarktständen, Verlosungen und Tombolas, und über allem hing der Geruch gebratener Zwiebeln vom Hotdog-Stand. Der hatte längst geöffnet und bildete das Herzstück des Basars.

Trotzdem lag die Bedrohung durch einen unsichtbaren Feind in der Luft. Eltern behielten ihre Kinder ein wenig dichter bei sich als



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