Secrets 04 - Blind Lies by Sam Nolan

Autor:Sam Nolan [Nolan, Sam]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-12-24T05:00:00+00:00

Kapitel 13

Jonas

Die folgenden Tage zog ich mich vollkommen zurück, natürlich auch von Ben, obwohl mir das Ganze unendlich leidtat. Ich war nicht in der Lage, in dieses Heim zu fahren und den ganzen Tag so zu tun, als wäre nichts passiert. Ich konnte es nicht und ich wollte es auch gar nicht. Fand das gegenüber Ben noch viel schlimmer, als ihn den ganzen Tag alleine zu lassen. Ich hatte kurz mit Thorsten telefoniert und mich krank gemeldet, ihn ebenfalls darum gebeten, genau dies Ben mitzuteilen.

Mir war klar, dass ich Ben damit wehtun würde und ich hasste mich dafür, dass ich ihn so mies behandelte. Aber ich wollte das Ganze bis zum Wochenende durchziehen und vielleicht hatte ich mir bis dahin auch überlegt, wie ich ihm das alles erklären und vor allem schonend beibringen konnte.

„Guten Morgen...“

Fabian neben mir streckte sich, war noch total verschlafen. Ja, er war immer noch hier und das, obwohl wir heute bereits Freitag hatten. Aber er ließ nicht mit sich reden, als er meinte, er würde sich die Woche frei nehmen, um für mich da zu sein und gemeinsam zu überlegen, wie ich am Besten mit Ben sprechen konnte. Und nein, es war nichts zwischen uns gelaufen, das hätte ich Ben auch niemals antun können. Zwar hatte Fabian mich sehr oft in den Arm genommen und gekuschelt hatten wir auch, aber er hatte nie etwas anderes versucht, war einfach nur für mich da. Wahrscheinlich hatte Ben sich mit seiner letzteren Vermutung, Fabian sei in mich verliebt, auch einfach nur geirrt.

„Hast du gut geschlafen?“, fragte er mich leise.

„Es geht...“

„Du siehst heute aber schon viel besser aus, als die letzten Tage.“

Er lächelte, streichelte mir kurz über die Wange.

„Das ändert aber nichts daran, dass ich mich immer noch total mies fühle.“

„Dieses Gefühl wird wohl auch erst einmal nicht verschwinden.“

„Ja, das befürchte ich auch.“

„Hey komm, in ein paar Wochen lachst du über die ganze Geschichte.“

„Nicht, wenn ich damit Ben für immer verlieren werde.“

„Das Risiko wirst du wohl eingehen müssen, oder willst du ihn auf ewig anlügen.“

„Nein, natürlich nicht.“

„Glaube mir, es wird schon alles wieder gut werden. Da bin ich mir sicher.“ Er lächelte mich an, gab mir einen Kuss auf die Wange. „Und jetzt zieh dir was an, ich gehe in der Zwischenzeit duschen. Wenn ich wieder da bin, dann gehen wir beide erst einmal vernünftig frühstücken. Du hast schon seit Tagen nichts Gescheites mehr gegessen.“

„Und wenn uns jemand siehst? Ich bin offiziell krank, wie du weißt.“

„Keine Sorge, wir werden nicht in das Café, direkt am Krankenhaus gehen.“ Er lachte.

„Widerrede gibt es keine, hm?“

„Nein, die wird nicht geduldet. Heute lenken wir dich mal ein bisschen ab, wird Zeit, dass du mal ein anderes Gesicht machst.“ Dann stand er auf, lächelte mich noch einmal an. „Und nun komm, ich bin in zehn Minuten fertig.

„Ja Chef, bin unterwegs.“ Auch ich lachte jetzt ein wenig.

„So gefällst du mir schon viel besser.“

„Mensch, hau ab jetzt.“

Ich nahm das Kissen, schmiss es ihm hinterher und er lachte nur noch mehr, dieser Spinner.

Also quälte auch ich mich aus dem Bett, obwohl ich überhaupt keine Lust auf Fabians Ablenkungstour hatte.

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