Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery by Robert E. Howard

Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery by Robert E. Howard

Autor:Robert E. Howard [Howard, Robert E.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Uksak Sonder-Edition
veröffentlicht: 2018-05-22T22:00:00+00:00


Die Rache der Pikten

Thorwald Schildhauers Blick löste sich von den harten Augen des Mannes vor ihm, die drohend glitzerten, und streifte über das Innere seines großen Skalli. In langen Reihen saßen seine Krieger und Unterführer in ihren Rüstungen und gehörnten Helmen, die das Zechen unterbrochen hatten, um dem Gespräch zu lauschen. Und Thorwald Schildhauer lachte.

Der Mann, der dem Wikinger eben trotzige Worte ins Gesicht geschleudert hatte, sah im Vergleich zu den gerüsteten Giganten in der Halle nicht gerade beeindruckend aus. Er war klein und muskulös, von dunkler Hautfarbe und bartlos. Seine Bekleidung bestand nur aus groben Sandalen, einem ledernen Lendenschurz und einem breiten Ledergürtel, an dem ein kurzes, gezähntes Schwert hing. Eine Rüstung besaß er nicht, und seine gerade abgeschnittene, schwarze Mähne zierte nur ein schmaler Silberreif. In seinen kalten, schwarzen Augen flackerte unbändiger Haß, und sein ansonsten unbewegliches Gesicht war vor Wut verzerrt.

„Vor einem Jahr“, sagte er in seiner barbarischen Version der Sprache der Nordmänner, „kamt ihr nach Golara und wolltet nur Frieden mit meinem Volk. Ihr wolltet unsere Freunde sein und uns vor den Raubüberfällen anderer eurer verfluchten Rasse beschützen. Wir waren Narren. Wir glaubten dem Wort eines Seeräubers. Wir gingen auf eure Vorschläge ein. Wir brachten euch Wildbret und Fische, wir fällten Bäume, als ihr euer Lager bautet, und schützten euch von anderen unseres Volkes, die weiser waren als wir. Damals wart ihr nur eine Handvoll in einem Langschiff. Aber sobald euer Lager befestigt war, kamen mehr. Jetzt zählen deine Krieger vierhundert, und sechs Drachenschiffe liegen am Strand.

Bald wurdet ihr arrogant und überheblich. Ihr beleidigtet unsere Häuptlinge, prügeltet unsere jungen Männer, und zuletzt haben deine Teufel damit begonnen, unsere Frauen zu rauben und unsere Kinder und Krieger zu ermorden.“

„Und was willst du, daß ich tue?“ fragte Thorwald zynisch. „Ich habe euren Häuptlingen für jeden Krieger Blutgeld geboten, den meine Männer grundlos töteten. Und was eure Weiber und Bälger betrifft – ein Krieger sollte sich nicht mit solchen Kleinigkeiten abgeben.“

„Blutgeld!“ Die dunklen Augen des Häuptlings blitzten in wildem Zorn. „Kann man mit Silber vergossenes Blut abwaschen? Was bedeutet schon Silber für uns von den Inseln? Aye – ihr Wikinger schätzt die Frauen anderer Rassen gering ein, ich weiß. Aber ihr werdet sehen, daß man die Frauen des Waldvolks nicht ungestraft so behandeln kann, wie ihr es getan habt!“

„Nun“, unterbrach Thorwald ihn brüsk, „sag, was du willst, und verschwinde dann. Deine Herren haben Wichtigeres zu tun, als deinem Gestammel zuzuhören.“

Obwohl es in den Augen des Pikten wölfisch glühte, überging er die Beleidigung.

„Geht!“ antwortete er und wies in Richtung der See. „Zurück nach Norwegen oder in die Hölle oder woher ihr gekommen seid. Wenn ihr die Insel von eurer verfluchten Anwesenheit befreit, so mögt ihr in Frieden ziehen. Ich, Brulla, ein Häuptling von Hjaltland, habe gesprochen.“

Thorwald lehnte sich zurück und lachte dröhnend. Seine Landsleute fielen in das Gelächter ein, und die verrußten Dachbalken bebten unter dem höhnischen Gebrüll.

„Du Narr“, polterte der Nordmann, „glaubst du, daß Wikinger freiwillig etwas hergeben, was sie einmal genommen haben? Ihr Pikten wart dumm genug, uns hereinzulassen – jetzt sind wir die Stärkeren.



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