Schoene, raetselhafte Becca by Raeanne Thayne

Schoene, raetselhafte Becca by Raeanne Thayne

Autor:Raeanne Thayne [Thayne, RaeAnne]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Bianca
ISBN: 9783733730581
Herausgeber: Cora Verlag
veröffentlicht: 2013-12-04T23:00:00+00:00


6. KAPITEL

Becca hatte überhaupt kein Talent für Handarbeiten. Warum also machte sie sich eine Woche vor Weihnachten die Mühe, Gabi einen Schal und eine dazu passende Mütze zu stricken?

Sie ließ eine Masche fallen – die vierte innerhalb weniger Minuten. Ihr Blick fiel auf die Uhr. Obwohl es erst kurz nach neun war, sollte sie besser ins Bett gehen. Um halb sieben begann ihre Schicht im Gulch.

Gabi lag bereits seit einer Stunde im Bett. Sie hatte behauptet, ziemlich kaputt zu sein. Becca hatte es ihr nicht abgekauft. Irgendetwas stimmte mit dem Mädchen nicht. Es ging ihr zwar nicht mehr schlecht, aber das ganze Wochenende hatte sie sich sehr merkwürdig verhalten. Total aufgedreht im einen Moment, melancholisch und geradezu depressiv im nächsten. Sie hatte keinen Appetit, und selbst das Plätzchen backen hatte ihr keinen Spaß gemacht.

Erfolglos hatte Becca versucht herauszufinden, was ihre Schwester bedrückte. Aber Gabi behauptete, alles sei in bester Ordnung. Außerdem verstehe sie sich mit ihren neuen Freundinnen sehr gut. Mehr bekam sie allerdings nicht aus ihr heraus.

Seufzend nahm sie ihr Strickzeug wieder zur Hand und versuchte sich an einer neuen Reihe. Als es an der Haustür klopfte, fuhr sie zusammen. Ihr Blick fiel auf die Uhr auf dem Kaminsims. Zwanzig Minuten nach neun. Wer kam um diese Zeit noch zu Besuch? Obwohl sie in Pine Gulch und nicht in einer unsicheren Gegend von Phoenix war, zögerte sie. Immerhin wohnte sie allein im Haus ihres Großvaters – zusammen mit ihrer „Tochter“. Jeder im Ort wusste es mittlerweile.

Vorsichtshalber nahm sie einen Regenschirm aus dem Ständer neben der Tür, um sich notfalls verteidigen zu können. Nachdem sie durch das Seitenfenster nach draußen geschaut hatte, stellte sie ihn wieder zurück.

Vor der Tür stand der Polizeichef.

Ein eisiger Wind blies ihr entgegen, als sie ihm öffnete. Trace wirkte angespannt. Die Schultern hatte er hochgezogen, die Lippen zusammengepresst. Das konnte natürlich an der Kälte liegen. Dennoch schien ihn irgendetwas aus der Fassung gebracht zu haben.

„Darf ich reinkommen?“, fragte er.

Das ist kein guter Zeitpunkt, hätte sie am liebsten erwidert. Oder: Ich lasse mir gerade ein Bad ein. Ich habe Essen auf dem Herd. Ich räume gerade den Keller auf. Ich streiche die Küche. Alles, nur um diese Gefühle zu vergessen, die sie diesem Mann gegenüber empfand.

Den Kuss, den er ihr vor ein paar Tagen gegeben und die Achterbahn der Gefühle, die sie danach empfunden hatte, waren unvergessen. Immer wieder durchlebte sie diesen Moment in ihrer Vorstellung. Fast schämte sie sich ein wenig, dass sie jedes Mal Lust verspürte, wenn sie sich daran erinnerte.

Sie riss sich zusammen. „Natürlich.“ Sie öffnete die Tür weit, um ihn in ihr warmes Wohnzimmer eintreten zu lassen. Winzige Schneekristalle glitzerten in seinem schwarzen Haar und blitzten im Schein der Lampe wie Diamantsplitter.

„Entschuldige, dass ich einfach so aufkreuze. Störe ich?“

„Nein. Jedenfalls bei nichts Wichtigem. Ich versuche gerade, einen Schal für Gabi zu stricken.“

„Klingt sehr produktiv.“

„Nicht, wenn man so untalentiert ist wie ich. Ehrlich gesagt bin ich froh über die Unterbrechung.“ Wenigstens das entsprach der Wahrheit.

„Kann ich dir etwas anbieten?“

„Vielen Dank, nein. Alles bestens.“ Er schaute sie eine Weile an.



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