Schmetterlinge im Februar Roman by Matt Brown
Autor:Matt Brown [Brown, Matt]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426435496
Herausgeber: Knaur e-books
veröffentlicht: 2016-01-12T00:00:00+00:00
Kapitel 6
Sophie legte auf dem Rückweg ins Büro ein so erstaunliches Tempo vor, dass Julie kaum mithalten konnte, obwohl sie wegen des Marathons im Training war. »Sind wir für irgendwas zu spät dran?«, fragte sie, als Sophie verärgert die Tür aufriss. »Haben wir gleich ein Meeting, von dem ich nichts weiÃ, oder musst du nur dringend aufs Klo?«
Sophie warf ihr einen wütenden Blick zu und stürmte, ohne zu antworten, die Treppe hinauf.
Julie folgte ihr. Sie war bereits völlig auÃer Atem.
Als sie ihr gemeinsames Büro erreicht hatten, machte Sophie ihrem Frust Luft. »Was sollte das?«
»Ich dachte eher, du würdest dich bei mir bedanken.«
Sophie blieb der Mund offen stehen. »Ich soll mich bedanken? Wofür? Du hast dich doch die ganze Zeit an ihn rangeschmissen!«
»An wen?«
»Nathan!«
»Nathan?«
»Jawohl, Nathan!«, schrie Sophie, marschierte zu ihrem Schreibtisch, griff nach der Selfridges-Tüte und warf sie samt Inhalt in den Papierkorb.
»Was soll denn das?«
»Soeben hat sich ja herausgestellt, dass er sich kein bisschen für mich, sondern in erster Linie für dich interessiert. Und du bist anscheinend auch nicht abgeneigt. Wie konntest du dich nur in aller Seelenruhe hinsetzen und mit ihm flirten, wo du genau wusstest â¦Â« Rauchend vor Wut, lieà sich Sophie auf ihren Schreibtischstuhl fallen. »Und ich blöde Kuh habe mich dir auch noch vollkommen anvertraut und erzählt, wie gern ich ihn mag.« Sie kämpfte mit den Tränen. »Dabei dachte ich, wir wären Freundinnen.«
Beim Anblick von Sophies zitternder Unterlippe war Julie etwas ratlos, wie sie reagieren sollte. Erstens war sie nie die Sorte Frau gewesen, die sich etwas aus Zickereien machte, und zweitens brachten Gefühlsausbrüche sie meistens in Verlegenheit. AuÃerdem war es mittlerweile schon ziemlich lange Zeit her, dass sie mit einem anderen Menschen in engeren körperlichen Kontakt getreten war. Mal abgesehen von der Taxifahrt mit Mark. »Aber wir sind Freundinnen«, versicherte sie und versuchte es mit einem Schultertätscheln. »Ich wollte doch nur aus ihm herauskitzeln, ob er Single ist oder nicht.«
»Das hat man gemerkt.«
Julie beugte sich über den Papierkorb und zog die zerknickte Einkaufstüte hervor. »Hier, bitte«, sagte sie und stellte sie wieder auf Sophies Schreibtisch.
»Du könntest mir was vorgemacht haben.«
»Ehrlich, Sophie. Ich habe überhaupt kein Interesse an Nathan.«
»Warum nicht?«
Weil ich Mark mag, ging es Julie spontan durch den Kopf. Doch wenn sie das zugeben würde, beinahe hätte sie laut gelacht, das wäre ⦠Sie hatte keine Ahnung, was das eigentlich wäre. Doch, sie wusste es. »Falsch« lautete der einzig richtige Begriff in Anbetracht der Tatsache, dass sie nach wie vor verheiratet war. Dafür, dass ihr das nicht sofort eingefallen war, schämte sie sich fast ein bisschen.
»Ist egal«, fuhr Sophie fort. »Nicht wichtig.«
Julie lehnte sich an Sophies Schreibtischkante. »Aber warum denn nicht?«
»Hast du mir nicht zugehört? Er fährt auf dich ab, nicht auf mich!«
»Nathan?«
»Ja, Nathan!«
»Wie kommst du darauf?«
»Das kann ich dir genau sagen.« Sophie streckte die Finger einer Hand aus und begann mit der Aufzählung: »Weil er dich aufgefordert hat, dich neben ihn zu setzen. Wegen der ganzen Art und Weise, wie er sich mit dir unterhalten hat. Oder sollte ich besser sagen, wie er dich angemacht hat.
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