Schicksalsnaechte auf Sizilien by Harris Lynn Raye

Schicksalsnaechte auf Sizilien by Harris Lynn Raye

Autor:Harris Lynn Raye [Raye, Harris Lynn]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Julia
ISBN: 9783733700935
Barnesnoble:
Herausgeber: CORA Verlag GmbH & Co. KG
veröffentlicht: 2014-09-01T22:00:00+00:00


7. KAPITEL

Es war immer noch dunkel, als Lia erwachte. Im ersten Moment wusste sie nicht, wo sie war, dann fiel es ihr wieder ein. Zachs Haus … sie schlief in seinem Gästezimmer. Lia streckte die Hand nach ihrem Handy aus und sah nach, wie spät es war.

Zwei Uhr nachts. Mit einem herzhaften Gähnen öffnete sie ihren E-Mail-Account und blinzelte.

Von: Rosa Corretti

An: Lia Corretti

Betreff: Hi …

Ihr Puls hämmerte, als sie die E-Mail öffnete. Hastig überflog sie den Text und kehrte dann an den Anfang zurück, um sicherzugehen, dass sie sich nicht verlesen hatte. Rosa hatte ihr tatsächlich geschrieben, und die Mail war weder feindselig noch mit Vorwürfen oder Beleidigungen gespickt, sondern hatte einen ganz anderen Grund. Sie wollte sich für ihr Verhalten in Palermo entschuldigen. Außerdem hätte sie inzwischen viel Zeit zum Nachdenken gehabt, und dabei sei ihr bewusst geworden, wie anstrengend und demütigend das Leben ihrer Halbschwester verlaufen sein musste, aufgezogen von den Großeltern, während ihr Vater sich eine neue Familie zugelegt hatte. Das alles habe sie bisher nicht gewusst.

Woher sollte sie auch? Lia war sogar überzeugt, dass Rosa sich kaum an ihre Existenz erinnerte, bis zu jenem schrecklichen Abend, der in erster Linie für sie demütigend gewesen war. Trotzdem war es nett, sich bei ihr zu melden. Überraschend, aber nett.

Antworten wollte sie ihr auf jeden Fall, dabei ihre Hoffnungen auf mehr Kontakt aber lieber nicht zu hoch schrauben. Erstens war sie es nicht gewohnt, beachtet zu werden, zweitens kannte sie Rosa so gut wie gar nicht, wusste aber, was für eine Frau ihre Mutter Carmela war. Hoffentlich kam ihre Tochter nicht nach ihr! Besser, sie war vorsichtig.

Lia stand auf und wickelte sich in ihren kuscheligen Bademantel. Obwohl es nicht kalt war, schauderte sie. Nur an Carmela zu denken verunsicherte sie schon wieder. Dazu noch Zachs Zurückweisung an ihrer Zimmertür …

Wahrscheinlich hatte er sie im Museum nur geküsst, um sie wieder unter Kontrolle zu bekommen, nachdem sie sich gegen seine Bevormundung gewehrt hatte. Sie hatte es gewagt, ihm zu trotzen, und er hatte seinen dreisten Charme eingesetzt, damit sie ihre Stacheln wieder einzog. Und mit welchem Ergebnis?

Dass sie kurz darauf brav am Tisch saß, ihm artig zu seiner phänomenalen Rede applaudierte und sich beim leisesten Anzeichen von Irritation auch noch ernsthafte Sorgen um ihn machte. Und alles nur, indem er sie in eine dunkle Nische zog, gegen die Wand drückte und daran erinnerte, wie es zwischen ihnen gewesen war.

Plötzlich wurde ihr schrecklich heiß, am ganzen Körper. Frustriert zerrte Lia am Ausschnitt ihres Bademantels. Dann riss sie die Balkontüren auf und trat aufatmend ins Freie, in der Hoffnung, sich abkühlen zu können. Doch dazu eigneten sich die Sommernächte in Virginia nicht besonders. Es war zwar längst nicht mehr so heiß wie am Tag, aber immer noch ziemlich warm. Wenigstens wehte ein leichter Wind.

Lia lief auf bloßen Füßen zur Brüstung und sog ganz tief den betörenden Duft von Rosen und Lavendel ein. Wenn man jetzt noch Zitrone hinzufügte, könnte man glauben, zu Hause auf Sizilien zu sein, wobei es sich nicht mehr wie ihr Zuhause anfühlte.



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