Schattenfieber (Junge Liebe ) by Höltgen Florian

Schattenfieber (Junge Liebe ) by Höltgen Florian

Autor:Höltgen, Florian [Höltgen, Florian]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783863610111
Herausgeber: Himmelstuermer Verlag
veröffentlicht: 2011-06-14T22:00:00+00:00


Mattes

„Der immer mit seinen Tests”, maule ich, als wir aus dem Hörsaal raus sind. „Ich wette mit dir, der hat eigentlich keine Ahnung von Phonetik und versucht uns mit seinen Tests einzuschüchtern.”

„Bleib locker”, lacht Katja und stößt mir in die Seite. „Hat er nicht gesagt, dass er Logopäde ist? Da muss man doch Ahnung haben.”

Ich bin einigermaßen verwundert, dass sie den langweiligsten Dozenten von allen verteidigt.

„Wenn der was mit Logopädie zu tun hatte, dann aber passiv als Patient, weil er nach ‘nem Schlaganfall ‘ne Schraube locker hatte.”

Katja sieht mich schockiert an.

„Und ganz ehrlich, ich bin mir nicht sicher, ob die Schraube wieder fest sitzt”, füge ich noch an.

„Das ist nicht lustig!”, sagt Katja mit finsterer Miene.

Für einen Moment habe ich tatsächlich Angst, dass ich zu weit gegangen bin, aber dann fängt sie an zu lachen.

„Du bist echt fies, weißt du das?”

„Hatte so einen Verdacht”, gebe ich noch ein wenig unsicher zurück.

„Also ich find den Müller eigentlich ganz süß.”

„Aber Spaß macht dir seine Laberei doch hoffentlich nicht, oder?”

„Wenn ich was über Phonetik lernen will, schaue ich in das Einführungsbuch. Aber hast du schon mal gesehen, wie der immer seine Brille hochschiebt und dann mit den Augen klimpert?”

„Du bist pervers!”

„Und du wohl neidisch!”

„Warum? Findest du mich nicht süß?” Jetzt grinse ich frech.

„Nö”, antwortet sie mit einem Achselzucken.

„Na, dann besteht ja noch Hoffnung für mich. Ich fall wohl eher in die Kategorie sexy.”

Bevor Katja was erwidern kann, um mich wieder auf den Teppich zu holen, klingelt mein Handy. Glücklicherweise erst jetzt. Ich vergesse oft genug, das Ding für die Seminare auf lautlos zu stellen.

„Ja?”, frage ich mit gerunzelter Stirn, weil es die Nummer von meiner Mutter ist.

„Hallo, Matti. Sag mal”, fängt sie sofort an, „die Mutter von Leon hat angerufen, weil der sich schon seit Wochen nicht meldet und angeblich bei dir wohnt. Stimmt das?”

Ich bin wie vor den Kopf geschlagen. Katja muss es mir vom Gesicht ablesen, denn sie macht sofort einen fragenden Ausdruck.

„Ich ...” Oh Mann, was sage ich denn jetzt? Wenn mein Vater davon erfährt, geht das ganze Theater wieder von vorn los. Es war ja schon absolut gnädig, dass es nicht zum Äußersten gekommen ist, weil Leon mich besucht. Wenn sich jetzt herausstellt, dass es ein deutlich längerer Besuch ist ...

„Matti?”, fragt meine Mutter alarmiert. „Hast der Junge irgendwelche Probleme? Hast du irgendwelche Probleme?”

„Nein, Ma, beruhig dich.” Ich seufze. „Leon überlegt, ob er auch hier studieren soll und da habe ich ihm angeboten, dass er erst mal bei mir bleiben kann, bis er sich für ein Studium entscheidet.” Gut, im Grunde habe ich meinem Vater ja auch nichts anderes gesagt.

„Aber wieso ruft dann seine Mutter bei mir an und will deine Nummer haben? Matti, da stimmt doch was nicht!”

„Er hat sich halt mit seinen Eltern gestritten”, gebe ich genervt zurück. „Das passiert ja selbst in den besten Familien, nicht wahr?”

„Jetzt werde mal nicht frech. Wir haben mit solchen Leuten nichts zu schaffen und du weißt, dass dein Vater ziemlich verärgert darauf reagieren wird, wenn er ...”

„Du musst es ihm ja nicht sagen”, unterbreche ich die übliche Leier.



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