Sander, Ralph by Wenn ich dich kriege

Sander, Ralph by Wenn ich dich kriege

Autor:Wenn ich dich kriege
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


7

»Komm, wir fahren nach Millionaire«, sagte Gene zu Kate, als er zu ihr ins Zimmer kam. »Mach dich fertig.«

»Und wenn ich das nicht will?«, gab sie trotzig zurück.

»Wenn du nicht willst … dann packe ich dich an den Haaren, schleife dich in die Scheune und lasse dich dabei zusehen, wie ich deine Vorgängerin mit der Nagelpistole pierce«, sagte er in einem heiteren Tonfall, als könnte er es kaum erwarten, diesen Plan in die Tat umzusetzen. »Hast du mal von dem Mann gehört, dem ein anderer mit dieser Pistole über dreißig Nägel in den Kopf geschossen hat, die alle über zwanzig Zentimeter lang waren? Der Mann hat das zwar überlebt, aber darauf werde ich schon achten, dass das hier nicht passiert.«

Kate erhob sich schnaubend aus dem Bett. »Tut mir leid, aber auf nüchternen Magen könnte ich mir so was nicht ansehen. Lass uns lieber in die Stadt fahren«, sagte sie genauso beiläufig, um sich nicht anmerken zu lassen, wie widerwärtig sie seine Drohung fand.

Als er neben dem Bett stehen blieb und sie nur anlächelte, fragte sie: »Ist sonst noch was? Ich würde mich dann gern anziehen.«

»Ich hatte nicht vor, dich davon abzuhalten«, antwortete er auf eine Weise, die ihr eine Gänsehaut bereitete.

Sie wusste, er hatte sie nackt gesehen und wahrscheinlich sogar begrapscht, schließlich war sie ja in ihrem Nachthemd aufgewacht, aber vollständig bekleidet an der Haltestelle in Texarkana entführt worden. Für das, was er womöglich während ihrer Bewusstlosigkeit mit ihr angestellt hatte, war sie nicht verantwortlich. Aber jetzt war sie Herr über ihren eigenen Körper, und es gab keinen Grund für sie, diesen Mann an sich heranzulassen.

Ihr war natürlich auch klar, dass ihr das auf Dauer nicht gelingen würde, denn spätestens wenn seine Geduld am Ende wäre, würde er ihr auch mit dem Tod ihrer Vorgängerin drohen, um sie zum Sex mit ihm zu zwingen. Sie konnte nur hoffen, dass bis dahin noch genügend Zeit verstreichen würde, damit sie sich einen Plan überlegen konnte, um diesen Ort zu verlassen und gleichzeitig die andere Frau zu retten. Die Vorstellung, dass Gene oder sein Vater sie ihretwegen töten würde, war einfach unerträglich. Dass sie dann deren Platz im Käfig einnehmen musste, daran wollte sie jetzt lieber nicht denken.

Da Kate sich nicht rührte, zuckte Gene schließlich mit den Schultern. »Ich lasse dir deine Privatsphäre … für den Moment jedenfalls. Wir beide werden noch viel Zeit miteinander verbringen, da muss ich es nicht jetzt schon übertreiben.« Mit diesen Worten machte er kehrt und ging zur Tür. »Ich warte unten im Wagen auf dich.«

Millionaire war ein deprimierendes Kaff, fand Kate, als sie eine halbe Stunde später die Hauptstraße entlangfuhren, die nicht nur die Hauptstraße, sondern eigentlich auch die einzige Straße war. Sie fragte sich, wer sich wohl diesen hochtrabenden Namen ausgedacht hatte, aber sie war nicht daran interessiert, Gene darauf anzusprechen. Sie wollte so wenig wie möglich Interesse an seiner Welt erkennen lassen.

Der Gedanke, hier leben zu müssen, hatte etwas Erschreckendes. Es gab nur das Notwendigste, wobei Kneipen zum wichtigsten Lebensinhalt der Menschen in Millionaire gehören mussten, da sie im Vorbeifahren mindestens vier Stück zählen konnte.



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