Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition) by Meyer Rolf

Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition) by Meyer Rolf

Autor:Meyer, Rolf [Meyer, Rolf]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-03-05T16:00:00+00:00


5

Kommissar Achilles Papadopoulos war ein kleiner Mann mit einer enormen Glatze und einem noch viel größeren Selbstbewusstsein. Seiner Meinung nach wusste er alles besser als seine Kollegen, die er allesamt für Dummköpfe hielt. Und da er mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg zu halten pflegte, kannte man diese seine Meinung im ganzen Präsidium, natürlich ohne sie zu teilen.

Am Montagmorgen kam Achilles ziemlich übelgelaunt zum Dienst. Seine Familie hatte sich an diesem Wochenende wieder einmal gar nicht nach ihm gerichtet, dann hatte er heute früh auch noch den Bus versäumt und - um nicht zu spät zum Dienst zu erscheinen - ein Taxi nehmen müssen, ein Malheur, das dem sparsamen Achilles sehr nahe ging.

Vielleicht lag es am Frühling, vielleicht auch an etwas anderem - jedenfalls war an diesem Wochenende in seinem Bereich so gut wie gar nichts passiert, und deshalb fand Achilles keine Gelegenheit, seine schlechte Laune beim Verhör gefasster Übeltäter an diesen abzureagieren. Nur einige schon lange überfällige Berichte waren zu schreiben, eine Tätigkeit, die er hasste wie die Pest und die er gewöhnlich wegen dringender Außendienst-Aktivitäten, die angeblich keinen Aufschub duldeten, vor sich her zu schieben verstand, bis sie sich von selbst erledigten. Heute gab es jedoch keinen Anlass, den Bürostuhl zu verlassen, was ihn in eine Art von Weltuntergangsstimmung versetzte.

Achilles nahm hinter seinen Schreibtisch Platz und starrte eine Weile zum Fenster hinaus. Hinterhof. Keine schöne Aussicht, wie er wieder einmal feststellen musste. Es war wirklich an der Zeit, dass man ihm endlich ein besseres Zimmer gab.

Das Telefon klingelte. Der Kollege, der die von den Hotels eingelieferten Meldezettel prüfte, war daran. Ob Achilles heute schon Kommissar Grigorios gesehen hätte, es wäre dringend. Auf der Nummer vom Grigorios meldete sich keiner.

„Nein“, sagte Achilles. „Ich bin vorhin an seinem Zimmer vorbeigekommen, aber er schien noch nicht da zu sein.“

„Hier ist eine wichtige Meldung für ihn.“

„Ich sehe mal nach, ob ich ihn irgendwo finde“, versprach Achilles, legte den Hörer auf und erhob sich frohgemut von seinem Stuhl. Ihm war zu Mute wie einem Kind, das in letzter Sekunde einen Grund gefunden hatte, seine Schulaufgaben doch noch ein paar Minuten aufzuschieben.

Zuerst ging er hinüber ins Büro von Grigorios, aber der schien tatsächlich noch nicht da zu sein. Der Schreibtisch war aufgeräumt wie am Samstag, der Aktenschrank geschlossen, und vor allem fehlte sein Aktenkoffer, der sonst auf dem Fensterbrett lag.

Wenn Grigorios noch nicht im Hause ist, dachte Achilles, dann hat es auch keinen Zweck, nach ihm zu suchen. Zögernd schlug er den Weg zurück zu seinem Zimmer ein, als ihm eine Idee kam, die ihn abrupt umdrehen und dem Treppenhause zustreben ließ.

Das Büro des für die Hotel-Meldezettel zuständigen Kollegen, der ihn angerufen hatte, befand sich in einem Nebengebäude. Ein kleines Schwätzchen eingerechnet würde der Spaziergang dorthin mindestens eine Viertelstunde dauern, und dann war fast schon Zeit für die Frühstückspause. Außerdem würde er dabei seine Neugierde befriedigen können und erfahren, was für eine wichtige Meldung dort auf Grigorios wartete.

„Grigorios ist noch nicht da“, sagte er einige Minuten später zu dem Kollegen. „Ich hatte gerade hier in der Nähe zu tun und dachte, ich könnte die Meldung gleich mitnehmen.



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