Rocker Geschichten by Simona Wiles

Rocker Geschichten by Simona Wiles

Autor:Simona Wiles [Wiles, Simona]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2024-07-03T00:00:00+00:00


Der Rocker und die Blondine

Sam langweilte sich. Samstags hing er mit seiner Gang herum, soff und starrte den knapp bekleideten Mädels hinterher. Sonntags dann schlief er seinen Rausch aus. Und von Montag bis Freitag schwänzte er die Schule, kurvte mit seiner rostigen Maschine herum – sein Dad weigerte sich, ihm eine neue zu kaufen – und ließ am Strand Steine ins Wasser flitschen. Für sein Alter war er riesig, muskulös und ging meistens als erwachsen durch, wenn er irgendwo reinwollte. Um in Teds Gang zu kommen, hatte er sein Debüt im LaLita gegeben, dem örtlichen Puff. Gar nicht mal so schlecht, fand er, denn die Hure, die er gefickt hatte, schien danach ziemlich erledigt gewesen zu sein. Immerhin hatte Christine, die Puffmutter, gnädig genickt, und allein das zählte.

Trotzdem war ihm langweilig. Er hatte Bock, die RedSocks aufzumischen oder wenigstens deren Verbündete, die Tales. Das war zwar nur ein kleiner Haufen, aber der ein oder andere erzählte interessante Geschichten über sie. Tales eben, Märchen. Sam wollte herausfinden, ob da was dran war. Zum Beispiel hatte er gehört, dass neuerdings die Schwester des Anführers Dennis Tale mitmischte. Und dass sie verdammt hart im Nehmen sei.

Sam wusste nur, dass Dennis Tale weizenblond war, muskelbepackt und draufgängerisch, sich aber trotzdem unter Kontrolle hatte. Jedenfalls hatte er weniger mit den Bullen zu tun als manch anderer. Manchmal fuhr Dennis an Sam vorbei, mit Sonnenbrille und Lederkluft. Seine Eltern mussten verdammt viel Kohle haben, dass sie ihm dieses Gerät gesponsert hatten. Sam war neidisch gewesen und hatte sich betont lässig gegeben, als er es zum ersten Mal gesehen hatte.

Im Vergleich zu einigen anderen Rockergangs war Sams Clique harmlos. Er hatte von richtigen Kriegen in der Szene gehört, die in Messerstechereien und Schießereien endeten. Vor wenigen Jahren wäre es auch in Teds Gang fast so weit gekommen, aber zum Glück war es bei einigen Prügeleien geblieben. Sam hatte keine Lust, in einer Holzkiste bei seinen Eltern anzukommen. Trotzdem: Ein bisschen mehr könnte schon los sein bei ihnen.

Gähnend rollte er sich auf seinem klapprigen Bett auf die Seite. Heute war wieder mal Samstag, also später Treffen am Brunnen. Diesmal war er dran, Bier mitzubringen, wenigstens so viel, dass jeder eine Pulle abbekam. Wenn er Glück hatte, brächten noch zwei oder drei andere »Brüder« was mit. Sam überlegte, wie er an die nötige Kohle für den Stoff kommen sollte. Meistens klappte es, dass er sich von seiner Mutter etwas »ausborgte«, ohne dass sie etwas davon mitbekam. Das war auch schon mal schiefgegangen, weil sie partout nicht ihre Handtasche aus den Augen gelassen hatte. Aber wenn er es schaffte, sie abzulenken, sollte es wieder gelingen.

Nach einem Blick auf die Uhr setzte Sam sich langsam auf, fuhr sich mit den Händen durch die dunklen Haare und kratzte sich. Es war Zeit, sich um den Stoff zu kümmern. Und wenn er auf seine Morgenlatte sah, war es seiner Meinung nach auch Zeit, mal wieder ins LaLita zu gehen – oder sonst wie an ein Mädchen ranzukommen. Letzteres wäre zumindest kostenlos.

Sam ging pissen,



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