Risky Business (03) – Verführerisches Spiel by Tiffany Snow

Risky Business (03) – Verführerisches Spiel by Tiffany Snow

Autor:Tiffany Snow [Snow, Tiffany]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe AG
veröffentlicht: 2016-08-07T22:00:00+00:00


11

Ich ging davon aus, dass meine Mutter bei meinem Vater sein würde, weshalb ich mich von Parker in seine Wohnung fahren ließ, als wir in der Notaufnahme fertig waren. Dort zog ich mich um. Danach fuhren wir zurück ins Krankenhaus, damit ich nach meinen Eltern sehen konnte.

»Wie geht es ihm?«, erkundigte ich mich leise, als ich mir einen Stuhl neben den von Mom zog, die bei Dad am Bett saß. Es tat weh, meinen Vater nach wie vor so ruhig und reglos daliegen zu sehen, umgeben von Maschinen, die leise summend ihrer Arbeit nachgingen. Wieder einmal musste ich Tränen runterschlucken. Meine Mom brauchte eine starke Tochter an ihrer Seite, mit einem Weinkrampf war ihr nicht geholfen.

»Unverändert.« Mom legte die Zeitschrift beiseite, in der sie geblättert hatte. »Aber die Ärzte sagen, er erholt sich wirklich gut, sie scheinen sehr optimistisch zu sein.« Sie wirkte ausgeruhter, auch wenn man ihren Augen immer noch ansah, welche Sorgen sie sich machte. Mir ging es ja genauso: Ohne Dad war nichts so, wie es sein sollte.

»Musst du nicht mal was essen?«, erkundigte ich mich. »Komm doch mit uns zum Abendessen.«

»Das ist eine wunderbare Idee«, mischte sich Parker ein. »Ich kenne ganz in der Nähe ein ruhiges Lokal.«

Mom zögerte. Ich nahm ihre Hand. »Du musst doch essen«, sagte ich sanft. »Und wir brauchen einander. Komm, lass uns zusammen einen Happen zu uns nehmen.«

Sie drückte lächelnd meine Hand. »Du hast natürlich vollkommen recht. Ich hole nur schnell meine Handtasche und mache mich ein bisschen zurecht.«

Mom sah immer perfekt aus, und für ihr Alter war ihre Haut in einem geradezu kriminell guten Zustand. Ich nickte trotzdem. Sie verschwand im Bad, um wenige Minuten später mit frisch gekämmtem Haar und Lippenstift wieder aufzutauchen. Alltägliche Verrichtungen wie das Auflegen von Make-up helfen einem, sich ein bisschen »normaler« zu fühlen, wenn das Leben gerade alles andere als normal ist. Mom sah schon wieder deutlich mehr wie sie selbst aus.

Parker ging mit uns in ein Tapasrestaurant mit mediterraner Küche. Da ich im Krankenhaus wegen der Schnittwunden am Bein und an der Handfläche Schmerzmittel erhalten hatte, lehnte ich einen Cocktail ab, wenn auch nur ungern. Mom bestellte sich einen.

»Was ist denn mit deiner Hand passiert?«, erkundigte sie sich, denn natürlich war ihr der weiße Verband nicht entgangen.

»Mir ist ein Glas runtergefallen«, log ich. »Eine ungeschickte Bewegung, und es war passiert. Beim Aufheben habe ich mich dann auch noch geschnitten. Aber jetzt ist alles in Ordnung, die Wunde musste nur ein bisschen genäht werden.«

Mom wirkte besorgt, also schenkte ich ihr ein strahlendes Lächeln. »Es ist wirklich nichts, mach dir bitte keine Gedanken. Im Krankenhaus meinten sie, ich müsste mit einer kleinen Narbe rechnen, aber auf keinen Fall mit bleibenden Schäden.« Die »bleibenden Schäden«, mit denen ich hätte rechnen müssen, wenn es nach Rafael gegangen wäre, erwähnte ich lieber nicht. Allein der Gedanke daran ließ mich schaudern, und ich nahm hastig einen Schluck Wasser.

»Es ist gut, dass Sie hier sind und sich um Sage kümmern«, wandte sich Mom an Parker. »Und jetzt kümmern Sie sich auch noch um mich! Sages Vater wird das sehr zu schätzen wissen.



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