Queen of Clouds: Die Wolkentürme (German Edition) by Susanne Gerdom

Queen of Clouds: Die Wolkentürme (German Edition) by Susanne Gerdom

Autor:Susanne Gerdom [Gerdom, Susanne]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bloomoon
veröffentlicht: 2014-09-02T22:00:00+00:00


Das Klopfen riss Valentin aus traumlosem Schlummer. Er fuhr hoch und rief schlaftrunken »Herein!«.

Cousine Leona steckte den Kopf durch die Tür und fragte: »Bist du angekleidet, Val?«

Er nickte und schwang die Beine auf den Boden, während er sich mit den Händen übers Gesicht und durch die Haare fuhr. Das rötliche Licht des Sonnenaufgangs tauchte das Innere der großzügig geschnittenen Kabine in Gold und Flammen.

Sie setzte sich auf sein Bett, streckte die Beine aus und lehnte sich gegen die Wand. Ihre Haare lockten sich wild um ihre Schultern, sie trug ein dunkelrotes Wams und schwarze Hosen, weiche Stiefel und ein goldfarbenes Halstuch und sah mit ihrer samtroten Augenklappe wieder ganz und gar wie eine Freibeuterin aus.

»Du bist so schön, Leo«, entfuhr es Valentin.

Leona wurde beinahe so rot wie ihr Wams. »Schmeichler«, entgegnete sie leichthin und angelte ein Stück Konfekt vom Tisch neben dem Bett. »Sag … «, sie lutschte daran und gab ein wohliges Schnurren von sich, »was denkst du, warum Alban sich und uns das antut? Er ist so ein feiner, kluger Mensch … «

Valentin, der sich in dem kleinen Nebengemach aus der Waschschüssel einige Handvoll Wasser ins Gesicht geschaufelt hatte, griff nach dem rauen Handtuch und rubbelte es fest über seine Haut, bis sie glühte. Er warf das Handtuch zurück auf den Halter und fuhr nachlässig mit einem Kamm durch sein Haar, um es zu glätten. »Leo«, sagte er und suchte nach Worten. »Ich weiß es nicht«, gab er dann zu. Er kehrte in die Kabine zurück und ließ sich ihr gegenüber in einen kleinen Sessel fallen.

»Hast du jemals mit ihm darüber gesprochen?« Sie sah ihn nicht an, ließ ihren Blick über die Schale mit Konfekt schweifen, ihre Finger schwebten unschlüssig darüber und pickten schließlich ein zweites Stück heraus.

Valentin knurrte verlegen und band sein Haar zurück. »Nicht direkt«, murmelte er.

Leona lachte und legte das Konfekt zurück, leckte sich über die Fingerspitzen und stand federnd auf. »Du bist ein Mann«, sagte sie vergnügt. »Männer scheuen sich immer, über die wirklich wichtigen Dinge zu reden. Aber warte nur, wir sind ja eine Weile unterwegs. Ich hole schon aus ihm heraus, was ihn so verfolgt.«

Valentin sah sie erschreckt an. »Mach ihn mir nicht verrückt«, warnte er. »Ich brauche ihn, Leo. Er ist mein … er ist mein Freund.«

Das Lächeln schwand aus ihrem Gesicht. Sie legte sacht die Hand auf seinen Arm und neigte sich zu ihm. »Wovor fürchtest du dich, Val?«, hauchte sie. »Dass ich ihn verführen könnte?«

In einer Aufwallung, die ihn selbst überraschte, hob er die Hand und berührte mit dem Daumen ganz sacht ihr Kinn und ihre Unterlippe. »Nein«, flüsterte er zurück. »Nein, ich fürchte mich davor, dass ihr beide euch wehtun könntet, du ihm und er dir. Ich will nicht, dass du verletzt wirst.«

»Aber du liebst mich doch nicht«, gab sie sanft zurück und machte sich frei. »Aber ich danke dir. Und hab keine Sorge, wenn ich ihn verführe, werde ich sehr behutsam sein.«

Er lachte und beugte sich vor, um seine Jacke aufzunehmen, die auf dem Boden gelandet war. »Wahrscheinlich beißt du dir die Zähne an ihm aus«, sagte er.



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