Professor Zamorra - 1012 - Seelenjagd by Andreas Suchanek

Professor Zamorra - 1012 - Seelenjagd by Andreas Suchanek

Autor:Andreas Suchanek [Suchanek, Andreas]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-03-12T04:00:00+00:00


*

Prag, Gegenwart

Nicole erwachte von einer Sekunde zur nächsten. Ausnahmsweise fühlte sie dieses Mal keinen Kopfschmerz.

»Das war eine dumme Idee«, sagte die Bibliothekarin. »Und sie hat uns obendrein eine Menge Zeit gekostet. Ich hätte Sie für klüger gehalten.«

Nicole kam stöhnend auf die Beine. »Ja, ja, ist gut. Es erschien mir als gute Idee.«

Eine Grimasse zeigte an, dass die Bibliothekarin Nicoles Ungeduld missbilligte.

»Kümmern Sie sich nicht um meine Kopfschmerzen«, knurrte Nicole. »Sagen Sie mir lieber, was Sie mir noch zu dem Hilfsmittel zu sagen hatten, das mir überlassen werden kann! Ich finde es im Artefakttresor der Novaks, sagten Sie?«

Die Bibliothekarin nickte und erklärte Nicole, wo der Tresor zu finden war.

»Sie werden die Bibliothek jetzt verlassen müssen«, schloss sie ihre Ausführungen dann ab und zog eine Phiole hervor, die mit einer schwarzen Flüssigkeit gefüllt war.

Nicole griff danach, betrachtete stirnrunzelnd die umherschwappende Essenz. »Was ist das?«

»Wenn Sie diese Bibliothek über den Eingang in Prag verlassen, werden Sie wieder in dem Kellergewölbe unter der Novak’schen Villa landen.« Sie deutete auf die Phiole. »Träufeln Sie den Inhalt auf die steinerne Augenbinde der Statue im Zentrum des Gewölbekellers.«

»Und was wird dann geschehen?«

»Gönnen Sie einer alten Frau auch mal eine Überraschung«, sagte die Bibliothekarin. »In diesem Fall eine gute.«

Nicole setzte zu einer geharnischten Bemerkung an, bremste sich jedoch gerade noch. Anstatt weiter unnötig Zeit zu verlieren, sollte sie handeln.

»Danke«, sagte sie.

Die Bibliothekarin nickte.

Gemeinsam gingen sie zu jenem Eingang, der wieder nach Prag führte. Die Alte verabschiedete sie mit einem tiefgründigen Lächeln. Ihre hellblauen Augen verströmten einen Hauch von Ewigkeit, wie Nicole ihn nur sehr selten zuvor gesehen hatte. Sie schüttelte den Kopf und wandte sich um. Wenn sie Léa Lacroix retten wollte, musste sie sich beeilen.

Der Schritt über die Türschwelle war einfach und dieses Mal wurde Nicole – ganz, wie die Bibliothekarin es versprochen hatte – nicht bewusstlos. Sie nahm den Übergang im Gegenteil gar nicht wahr.

Die Fackeln an den Wänden tauchten die Figur im Zentrum in ein warmes Licht. Schattenfinger tanzten über den steingehauenen Körper, die weiblichen Rundungen, die Augenbinde. Nicole sprang mit wenigen Schritten zum runden Steinpodest, stieg darauf und entkorkte die Phiole. Wie die Alte es ihr aufgetragen hatte, schüttete sie die Flüssigkeit auf die Augenbinde der Statue.

Es zischte und beißender Qualm wallte auf. Nicole ging einen Schritt zurück. Was auch immer jetzt geschah, laut Aussage der Bibliothekarin sollte es etwas Gutes sein.

Es sei denn, sie war in Wahrheit ein Dämon, der mich nur in die Irre führen will, überlegte sie. Wundern würde, es mich nicht.

Vor Nicoles Augen begann die Augenbinde der Statue sich aufzulösen und nur Sekunden später waren zwei steinerne Pupillen freigelegt. Ein Schauer rann über ihren Rücken, als diese sich bewegten. Suchend wanderte der Blick der Steinskulptur umher. Es wirkte, als wäre ein lebendiger Mensch von einer dünnen Schicht aus Stein bedeckt und nur dessen Augen lägen frei.

Elena Novak, hallte der telepathische Ruf der Statue in Nicoles Geist wieder. Wo bist du?

Fast erwartete Nicole ein »Hier« zu hören. Doch natürlich blieb es still in dem Kellergewölbe unter der Villa. Wenn das der



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