Poldark – Schicksal in fremder Hand by Winston Graham

Poldark – Schicksal in fremder Hand by Winston Graham

Autor:Winston Graham [Graham, Winston]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin
veröffentlicht: 2016-05-24T22:00:00+00:00


12

Ungeduld erfüllte Ross auf der Heimfahrt nach Nampara. Der Eifer und die freudige Erwartung, die ihn auf der Hinreise angespornt hatten, waren wie weggeblasen, und als Cornwall in Sicht kam, wäre er am liebsten sofort an Land gegangen, statt zwölf weitere Stunden in sicherer Entfernung abzuwarten.

Zwar hatte er in Nampara keine besondere Aufgabe zu erfüllen, und gute Nachrichten brachte er auch nicht mit. Die geschwundenen Hoffnungen hatten ein Gefühl der Leere in ihm hinterlassen; er wollte nur noch nach Hause, dem Bergbau ein für alle Mal den Rücken kehren und vergessen, was er ihn gekostet hatte.

Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich alt. Er hatte sich schon oft in den vergangenen Jahren als Versager empfunden, doch stets hatte ihn die Überzeugung gestützt, dass dies nur eine vorübergehende Phase war, ein Tief, auf das wieder ein Hoch folgen musste.

Er machte sich bittere Vorwürfe, dass er Marks Äußerungen über die Mine – die vier Jahre zurücklagen – in blindem Enthusiasmus als einzige Grundlage für die Beurteilung der Mine genommen hatte. Das erschien ihm nun verantwortungslos und töricht. Nur um eine eigene Mine in Betrieb setzen zu können, hatte er die Hälfte seiner Anteile an einem sehr viel gewinnbringenderen Unternehmen verkauft und hatte Francis überredet, sein ganzes Geld in eine längst ausgebeutete Mine zu stecken. Er hatte nicht nur Geld aufs Spiel gesetzt, sondern auch die Sicherheit und das Glück seiner Frau und seines Kindes.

Nach Einbruch der Dunkelheit näherte sich der Kutter der Küste, und gegen halb zwölf ging er vor der Mündung von Nampara Cove vor Anker. Das Beiboot wurde heruntergelassen, und als Ross erklärte, er wolle mit der ersten Fracht an Land gehen, stimmte Farrell zu. Doch er wollte die Fracht erst ins Boot laden, nachdem er von der Küste das Signal erhalten hatte.

Es wurde um zehn vor zwölf mit einer Blendlaterne gegeben, deren Licht nur auf See zu sehen war. Farrell gab Befehl, die Fässer in das Beiboot zu laden.

Während sie zur Küste ruderten, stellte Ross fest, dass es eine gemischte Ladung von enormem Wert war. Kein Wunder, dass Trencrom es nicht nötig hatte, öfter als ein paarmal pro Jahr Schmuggelware zu befördern. Die Ladung bestand aus Tee, Tabak, Cognac- und Geneverfässchen, aus Gold- und Silberbrokat, Seidenhandschuhen, Bändern und Gürteln.

Das Boot war so schwer beladen, dass es tief im Wasser lag. Ross setzte sich am Bug nieder, und die sechs Ruderer begannen ruhig und gleichmäßig an Land zu rudern.

Eine Zeitlang war nichts zu hören außer dem Geräusch der eintauchenden Ruder und des schäumenden Wassers. Bald waren sie mitten in der Bucht, und nun drang auch das leise Rauschen der Brandung zu ihnen herüber. Bald darauf stieß das Boot auf Grund; zwei Männer sprangen heraus und hielten es fest. Aus der Dunkelheit tauchten vier Gestalten auf, zwei halfen, das Boot an Land zu ziehen, zwei andere begannen mit dem Entladen.

Als Ross aus dem Boot kletterte, erkannte er Ted Carkeek und Ned Bottrell, kurz darauf auch Paul Daniel.

»Alles in Ordnung, Sir? Haben Sie meinen Bruder getroffen?«

»Ja, ich habe ihn getroffen



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