Peinkofer,Michael - Die Zauberer 02 by Erste Schlacht Die

Peinkofer,Michael - Die Zauberer 02 by Erste Schlacht Die

Autor:Erste Schlacht Die
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2012-04-01T21:31:58+00:00


8. CERACA'Y'MARGOK

Der Anblick war entsetzlich.

Eine Nacht lang hatte die Schlacht am Waldrand gedauert, dann war der Feind geschlagen und besiegt. Und Ortwein von Andaril und seine Mannen hatten kaum einen nennenswerten Beitrag dazu geleistet.

Gewiss, sie waren aufmarschiert, hatten den feindlichen Linien gegenüber Aufstellung bezogen, und zumindest die Bogenschützen und die Reiterei hatten vereinzelt auch Angriffe vorgetragen. Aber nur selten hatte ein Pfeil sein Ziel gefunden, und wohin auch immer die Lanzenreiter vorgestoßen waren, der Tod hatte bereits im Lager des Feindes Einzug gehalten.

Inzwischen hatte Ortwein erfahren, dass sie neidora genannt wurden - die unheimlichen Echsenkrieger, von denen es nicht nur zwei, sondern noch mehr gab. Woher sie kamen, wusste Ortwein noch immer nicht, und er wollte es auch nicht wissen, denn er ahnte, dass ihn die Antwort noch mehr verängstigt hätte als die leblosen, teils grässlich entstellten Körper, die den Weg des Heeres säumten.

Die ganze Nacht über waren fürchterliche Schreie aus den Lagern der Elfen zu hören gewesen und vereinzelt auch das Geklirr von Waffen; gegen Morgen jedoch war es immer stiller geworden, bis schließlich auch der letzte Laut verstummt war. Totenstille hatte sich über dem Waldrand verbreitet, und nun sah Ortwein auch den Grund dafür ...

Der Mund des Elfen war weit geöffnet. Fast hätte man erwartet, einen Schrei des Entsetzens daraus zu vernehmen, wären da nicht die Augen gewesen. Leblos starrten sie aus dem abgetrennten Haupt, das auf einem Spieß steckte, den jemand in den Boden gerammt hatte - und es war nicht der Einzige. Ein ganzer Wald von Lanzen, auf denen die Köpfe ihrer ehemaligen Besitzer staken, ragte entlang des Haines auf, dazwischen lagen die Torsos der erschlagenen Feinde, an denen sich bereits die Krähen gütlich taten. Obwohl längst nicht alle Gefallenen enthauptet worden waren, war kaum ein Leichnam unversehrt geblieben. Einige waren ihrer Gliedmaßen beraubt, andere regelrecht zerfetzt worden. Den neidora schien es Vergnügen bereitet zu haben, über die Truppen Tirgas Lans herzufallen und Angst und Schrecken in ihre Reihen zu tragen. Die Folge war ein Massaker, dessen Ausmaß alles überstieg, was Ortwein in seinem noch jungen Leben gesehen hatte. So weit er es ermessen konnte, war kein einziger der achthundert Elfenkrieger am Leben geblieben. Die neidora jedoch waren ins Lager der Menschen zurückgekehrt, wo ihr geheimnisvoller Anführer, der die Sänfte seit seiner Ankunft noch nicht ein einziges Mal verlassen hatte, auf sie gewartet hatte.

Mit dunkler Stimme hatte er die Schlacht für beendet erklärt und Ortwein aufgefordert, das Lager abzubrechen und am Grenzfluss entlang nach Süden zu marschieren - und der Fürst von Andaril hatte gehorcht.

Übelkeit befiel ihn, während er im Sattel saß und auf die grauenvoll entstellten Leichen blickte. Immer wieder schnaubte sein Pferd und hob unruhig den Kopf, so als wittere es den Tod und das Unheil. Nicht, dass Ortwein etwas für Elfen übriggehabt hätte; sie waren seine erklärten Feinde, und er wünschte sich nichts mehr, als das Joch ihrer Herrschaft abzuschütteln und sich selbst zum König auszurufen. Aber was er sah, ließ selbst ihn zweifeln.

Edle Recken, die ausgeweidet worden waren wie Schlachtvieh, aufrechte Kämpfer, die bei lebendigem Leib zerfetzt worden waren.



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