Paris, Montana by Anne West

Paris, Montana by Anne West

Autor:Anne West [West, Anne]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Erotik
ISBN: 3426426870
Herausgeber: Feelings
veröffentlicht: 2014-06-03T22:00:00+00:00


Frau Wu will’s wissen

Von Sexautoren wird ja gemunkelt, sie seien die Verklemmtesten von allen. Feinripp statt unten offener Höschen, kochfestes Schlüpfergummi statt Strings in Form von Schnürsenkeln mit Lappen.

Was soll ich sagen?

Stimmt. Alles Maulhuren. Außerdem zwicken die Senkel wirklich enorm, vor allem wenn man sitzt, steht oder atmet. Dann doch lieber gar nichts. Oder gleich hinlegen.

Nur selten gelingt es einem Teilchen von Palmers oder einem total crazy gewagten Ensemble aus der freundlichen »Boutique Bizarre« in St. Pauli, meinen Wäscheschrank zu unterwandern. Wenn, dann hab ich’s gern teuer, gern schwarz oder zum Hintenzuziehen, auf dass man in der Mitte wie ein Kissen mit Kniff aussieht oder wenigstens appetitlich wie eine Bonbonniere. Für dieses Date jedoch wollte ich allen Klischees von schlüpfrigen Schreibern in Zehnerpacktangas Modell Brigitte widersprechen und griff nach dem einzigen farbigen Dingens im Kommödchen – ein dreiteiliges Wunder aus Spitze, rosa, aber gerade so rosa, dass mein Teint nicht wie ein Kantinentablett wirkt, und schon gar nicht so rosa, dass meine Pogrübchen aussehen wie Leni Riefenstahl von vorn.

Irgendeine tolle Frau – war’s die Dietrich? – sagte mal, sie würde nur heiße Dessous tragen. So von wegen: Auch wenn’s keiner sieht, wüsste sie es doch, und allein dieses Wissen würde ihr bereits eine erotische Ausstrahlung bescheren. Ich allerdings habe festgestellt, dass Frauen diese Unterwäschenkiste überbewerten. Männer schieben das Ding zur Seite oder ziehen es gleich aus – ganz abgesehen davon, dass sich immer noch Legionen von reizend underbewearten Ladys schamhaft im Dunkeln entblättern und lieben lassen. Wozu dann also der Aufwand? Zudem besagt das Gesetz des Monty, eines Verwandten von Murphy: Wenn du mit dem Mandelhörnchen da drüben ins Bett gehst, hast du sowieso grad wieder den grauen GAP-Slip an und nicht das Spitzenteil von La Perla. Nach Monty ist die Beischlafchance mit Labberbuchse also ungleich höher als die mit String, das ist nicht erst seit der neurotischen Bridget Jones so. Und für nix dauernd rote Druckstriemen am Po? Och, nö! Aber natürlich gibt es die große Ausnahme, die aus Monty ein Gesetz macht: das dritte Date. Da passiert’s sowieso. Frau von Welt weiß das und kann ein wenig vorplanen und sich in dekoratives Nichts werfen.

Ich konnte diesen rosa Fummel jedoch nicht einfach so anziehen, fertig, »guck ma, wie ich liege«. Vielmehr verband ich mit diesem Himbeertriggeraugenrindeabschäldings eine kleine Episode aus der Welt der Recherche. Der seriösen, investigativen, komplett von fremden Leuten bezahlten Forschung in Sachen asiatische Liebeskunst. Da ich Tantra, Tao und andere stundenlange Blumen-ums-Bett-Streu-Tralalas jedoch so stupide finde wie einen Maulwurf unter der Erdkrume, geriet meine Geschäftsreise nach Tokio aus Versehen, ich weiß fast nicht, wie, zu einem eurasischen Exkurs in Sachen Rotlicht. Ich fühlte mich sehr zum Milieu hingezogen. Wer hätte das geahnt. Und erst recht zu allem, was neu ist, anders. Nein, »offen«, wie es so schön in den Kleinanzeigen heißt, bin ich nicht; es ist vielmehr ein sezierendes Interesse an erotischen Abgründen. Als Andenken an meine Recherche kam das Teilchen hier mit nach Hause. Es blieb das einzige Ergebnis der Reise. Die Reportage? Fehlanzeige. Irgendwie



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