Paperweight: Literarische Snacks by Fry Stephen

Paperweight: Literarische Snacks by Fry Stephen

Autor:Fry, Stephen [FRY, Stephen]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Feuillton, Interviews, Belletristik/Essays, Literaturkritik
Herausgeber: Aufbau Verlag GmbH & Co. KG
veröffentlicht: 2013-04-09T04:00:00+00:00


Der Stoff, aus dem die Träume sind

Heute spiele ich Auslandskorrespondent. Das Schicksal hat mich wie den Prinzen aus Zamunda in die Badlands von Los Angeles in Kalifornien geführt. Die Menschen im Hotel, auf dessen hellem Balkon ich diese wenigen stockenden Worte schreibe, spazieren über die Avenue of the Stars, ganz in der Nähe liegen der Santa Monica Boulevard und Constellation. Es fällt schwer, nicht immerzu mit diesen herrlich klingenden Straßennamen, und noch schwerer, nicht immerzu mit den großen Illusionen um sich zu werfen, die hier, auf Gottes kleinem Acker, verfilmt worden sind. Ich stelle mir daher heute die Aufgabe, sämtliche Filmtitel in diesen kleinen Bericht hineinzuschreiben, die mir nur einfallen; Ihre Aufgabe besteht darin, sie in der (zwangsläufig) ziemlich ausgedörrten Prosa des Folgenden wiederzufinden. Vielleicht kein umwerfend faszinierendes Tagesprogramm, aber wenn man während der unglaublichen Reise zur Arbeit zehn Minuten totschlagen will, ist es auch nicht schädlicher, als wenn Sie das Geheimnis der Agatha Christie und ihrer Buchtitel raten oder Satellitenschüsseln zählen. Sie brauchen einen Bleistift oder ein ähnlich antiquiertes Gerät der Schrifterzeugung, um die Titel einzukreisen. Nur volle Titel zählen, mit richtigen Konjunktionen und bestimmten oder unbestimmten Artikeln. In diesem Einleitungsabschnitt werden Sie beispielsweise Auslandskorrespondent, Der Prinz aus Zamunda, Badlands, Die unglaubliche Reise, Das Geheimnis der Agatha Christie und Menschen im Hotel entdeckt haben, aber Gottes kleiner Acker, Zehn und Die großen Illusionen sind Ihnen vielleicht entgangen. Das macht nichts, keiner davon zählt; der Wettbewerb beginnt erst im nächsten Abschnitt. Ein kalifornisches Geschenk für den ersten, der mir mehr als 112 verschiedene Titel schickt.

Willkommen in Los Angeles. Dies rigorose Leben hier ist wirklich eine fremde Welt. Eines Tages öffnet sich die Tür, und man steht fast auf dem Boulevard der Dämmerung. Selbst der Mann, der niemals aufgibt, durchläuft hier die ganze Gefühlsskala von Intoleranz über Verdacht bis hin zum Zorn. Ist das Leben nicht schön beim Leben und Sterben in L. A.? Aber ich beichte, daß ich mich als das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt fühle unter Fremden, wenn wir uns begegnen – oft noch mit dem Spacecop L. A. 1991 als dem dritten Mann. Es ist die Stadt an der Grenze, und ich bin kein Engel.

Der Himmel brennt in diesem Paradies wie die Sonne auf der Haut, beide beschirmen die jungen Liebenden ebenso wie die Reichen und Berühmten oder zumindest Reichen und Komischen; sie beschirmen Szenen von berüchtigter Begütertheit und Macht, das Innenleben von Grundstücken, wo selbst die Gärtner Livree tragen. Doch die schreckliche Wahrheit enthüllt die andere Seite, denn der Sonne entgegen orientieren sich auch ganz gewöhnliche Familien, nicht Gesellschaftsfähige, Lieblose und von Armut in den Underground in L. A. Getriebene; sie scheint auf Einzelgänger, auf Männer des Gesetzes und Frauen auf Abwegen, die man eingekreist hat wie die Ratten, als die man sie behandelt. Sie sind die Außenseiter, vermißt auf der Suche nach dem Paradies.

Sag die Wahrheit, wenn ich indiskret bin, aber ich erwache atemlos und mit Schreien der Angst, wenn ich daran denke, wie dieses vom Wahnsinn besessene Irrenhaus am Rande des Abgrunds taumelt:



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