Outlaws by Cercas Javier

Outlaws by Cercas Javier

Autor:Cercas, Javier [Cercas, Javier]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-10-403149-1
Herausgeber: Fischer E-Books
veröffentlicht: 2014-02-20T05:00:00+00:00


2

»Lassen Sie mich von vornherein eins klarstellen. Ich spreche nicht gern mit Journalisten, ich spreche nicht gern über Antonio Gamallo, und was ich am allerwenigsten mag, ist mit Journalisten über Antonio Gamallo sprechen. Ehrlich gesagt, spreche ich heute zum ersten Mal mit einem Journalisten über diese Sache.«

»Ich bin kein Journalist.«

»Haben Sie nicht gesagt, Sie schreiben ein Buch über Zarco?«

»Ja, aber …«

»Na sehen Sie, das heißt doch, Sie sind Journalist. Ich sag Ihnen die Wahrheit: Wenn mich nicht die Tochter eines guten Freundes von mir darum gebeten hätte, hätte ich mich niemals darauf eingelassen, mich mit Ihnen zu unterhalten. Sie hat versprochen, dass mein Name in dem Buch nicht vorkommt, ich gehe davon aus, dass Sie sich daran halten.«

»Selbstverständlich.«

»Nehmen Sie es mir nicht übel, persönlich habe ich nichts gegen Sie. Gegen Journalisten habe ich dafür eine ganze Menge. Die sind doch nichts als ein Haufen Betrüger. Ständig denken sie sich irgendwelche Sachen aus. Und lügen. Und weil sie immer alles so schön als Wahrheit verpacken, haben die Leute völlig falsche Vorstellungen im Kopf. Sehen Sie nur, was sie mit Gamallo gemacht haben, und mit Gamallos Frau und mit Ignacio Cañas. Diese Journalistenmeute ist der reinste Fleischwolf. Alles, was sie in die Fänge bekommen, machen sie gnadenlos zu Hackfleisch. Aber nicht mit mir. Na gut. Wenn das so weit klar ist, können wir anfangen, ich muss Sie allerdings darauf hinweisen, dass ich mit Gamallo nur wenig gesprochen habe. Es gibt genügend Leute, die ihn viel besser kannten als ich. Übrigens, haben Sie schon mit seiner Frau gesprochen?«

»Mit María Vela? Die gibt nur gegen Geld Interviews. Außerdem kennt ihre Geschichte inzwischen jeder, sie hat sie schon tausendmal erzählt.«

»Stimmt. Und die andere Frau? Haben Sie mit der gesprochen?«

»Meinen Sie Tere?«

»Ja. Die könnte Ihnen eine Menge erzählen, angeblich kannte sie Gamallo schon immer.«

»Ich weiß. Aber sie ist tot. Sie ist vor ein paar Wochen gestorben, hier in der Nähe, in Font de la Pòlvora.«

»Aha.«

»Kannten Sie sie?«

»Vom Sehen.«

»Schauen Sie, ich verstehe, dass Sie der Sache nicht trauen. Und dass Sie keine Lust haben, vor Journalisten irgendwelche Erklärungen abzugeben. Und auch, dass Sie nicht über Zarco sprechen möchten. Aber wie gesagt, ich bin kein Journalist, ich arbeite weder fürs Radio noch fürs Fernsehen und auch für keine Zeitung – ich weiß noch nicht mal, ob ich wirklich über Zarco schreiben werde.«

»Nein?«

»Nein. Anfangs wollte ich das, ja. Ein Buch über Zarco, das all die Lügen aufdeckt, die über ihn erzählt worden sind. Und das die Wahrheit erzählt, oder einen Teil der Wahrheit. Aber man schreibt nicht die Bücher, die man schreiben möchte, sondern die, die man schreiben kann, oder die, auf die man stößt, und das Buch, auf das ich gestoßen bin, ist das Buch, von dem ich hier spreche, andererseits ist es aber gerade nicht dieses Buch.«

»Wie meinen Sie das?«

»Ich weiß es einfach noch nicht. Ich werde es erst wissen, wenn ich fertig bin. Im Augenblick weiß ich nur, dass es von Zarco handeln wird, klar, aber auch oder vor allem von der Beziehung zwischen Zarco und



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