One Moment in Time by Barnholdt Lauren

One Moment in Time by Barnholdt Lauren

Autor:Barnholdt, Lauren [Barnholdt, Lauren]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: d-cbt TB
veröffentlicht: 2016-03-29T06:34:01+00:00


»Bist du eher für Kohlenhydrate oder für Proteine?«, erkundigt sich Abram, als wir eine Stunde später den Ocean Boulevard entlanggehen.

»Kohlenhydrate oder Proteine?«

»Ja, du weißt schon … stehst du eher auf Waffeln und Pancakes, oder sind dir Eier und Speck lieber?«

»Oh.« Ich denke über die Frage nach. Allzu oft gehe ich nicht aus zum Frühstücken – die Vormittage am Wochenende sind in der Regel fürs Lernen oder für Schulprojekte und Bewerbungen reserviert –, aber wenn ich es tue, dann nehme ich immer das Gleiche. Ein Westernomelett, Weizentoast und Bratkartoffeln. Aber im Moment kommt mir das ziemlich langweilig vor. Bei all den Sachen, die es da draußen so gibt, entscheide ich mich ausgerechnet für Weizentoast? Wie wäre es mit belgischen Waffeln oder Crêpes oder Eggs Benedict? Muss ich ausgerechnet ein Weizentoast- und Omelett-Mädchen sein? Mit einem Mal bin ich mir da nicht mehr so sicher. Weil ich jetzt nämlich plötzlich das Mädchen bin, das mit irgendeinem fremden Typen was hatte. Und Mädchen, die mit wildfremden Typen was anfangen, essen doch nicht so langweilige Sachen wie stinknormalen Weizentoast.

»Pancakes«, sage ich. »Eindeutig. Mit Schokostückchen. Und gebratenen Speck dazu.«

Abram grinst, als würde er meine Wahl gutheißen. »Ich hätte es wissen müssen«, sagt er. »Ein Mädchen, das cool genug ist, um sich einen Barbecue-Bacon-Cheeseburger zu bestellen, gibt sich nicht mit einem Omelett zufrieden.«

Ich werde rot. Es gefällt mir, dass er mich cool findet, dass er mich für ein Mädchen hält, das coole Sachen macht.

Wir gehen weiter die Hauptstraße von Siesta Key entlang, zusammen mit den Touristen in ihren Badeklamotten. Alle wollen runter ans Wasser, während wir in die Gegenrichtung gehen, zu den Restaurants. Das bedeutet natürlich, dass wir den Leuten ausweichen müssen, während wir uns durchs Gedränge schlängeln, aber das ist irgendwie schon okay, weil ich ansonsten mit Abram reden müsste, und ich bin mir nicht sicher, was ich mit ihm reden soll.

Ist ein komisches Gefühl, sich mit jemandem zu unterhalten, mit dem man schon geschlafen hat. Was soll ich ihm denn für Fragen stellen? Den ganzen dämlichen Small Talk, den man so betreibt, wenn man sich das erste Mal mit jemandem trifft? Das kommt mir komisch vor, weil er mich ja schon … nackt gesehen hat.

Oh mein Gott, er hat mich nackt gesehen. In meiner Erinnerung blitzt ein Bild auf, wie er gestern Nacht auf mir gelegen hat, die Arme um mich geschlungen, seine Lippen auf meine gepresst. Ich laufe knallrot an und mir wird ganz heiß. Oh mein Gott.

Ich. Hatte. Sex. Mit. Ihm.

Was zum Teufel hab ich mir bloß dabei gedacht? Was mir gestern Nacht noch mutig und verrückt erschien, kommt mir jetzt nur noch lächerlich und unbesonnen vor. Ich bin ein völlig anderer Mensch als gestern. Ich bin keine Jungfrau mehr. Abram werde ich wohl nie vergessen, weil er für mich immer der erste Junge sein wird, mit dem ich Sex hatte. Mit einem Mal fühle ich mich ziemlich lebenserfahren und erwachsen. Weiß eigentlich jeder, der uns auf der Straße über den Weg läuft, dass wir miteinander geschlafen haben? Mir ist klar, dass das lächerlich ist.



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