Erebos 2 by Ursula Poznanski

Erebos 2 by Ursula Poznanski

Autor:Ursula Poznanski [Ursula Poznanski]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik für Kinder und Jugend
ISBN: 9783732013715
Herausgeber: Loewe Verlag
veröffentlicht: 2019-07-02T16:00:00+00:00


»Lass uns heute mal nicht ins Foxlow gehen.« Es war Montagabend, Nick hatte am Wochenende – von Erebos relativ ungestört – seine Fotobearbeitungen erledigt, draußen war es dunkel, und er hatte Jamie am Telefon, dessen Hunger auf Burger ungebremst war. »Gehen wir ins Dublin Castle.«

»Äh«, machte Jamie. »Was hast du plötzlich gegen das Foxlow? Das liegt doch super und …«

»Ab und zu brauche ich Abwechslung«, unterbracht Nick ihn schnell. »Ich sehe zu, dass ich einen Tisch reservieren kann. Acht Uhr?«

Ohne große Begeisterung sagte Jamie zu, und Nick buchte einen Tisch übers Netz. Erebos durfte gerne wissen, wo er heute den Abend verbringen würde. Er verstand, warum sein Kumpel zögerte, aber für Nicks Zwecke war das Dublin Castle der ideale Treffpunkt.

Er war als Erster da, befand den Tisch als perfekt und holte sich ein Glas Cider von der Theke. Als Jamie fünf Minuten später ebenfalls den Pub betrat, war das Programm bereits in vollem Gange. Punk-Karaoke; ein rotbärtiger, untersetzter Mann grölte Psycho Killer ins Mikrofon.

»Genau das hatte ich befürchtet«, stöhnte Jamie genervt. »Krach.«

»Krach ist großartig.« Nick legte die Jacke, in der sich sein Handy befand, zusammengeknüllt auf den Stuhl neben seinem. »Krach ist genau, was ich wollte.«

Fünf Minuten später hatte Jamie Getränk und Burger geordert und saß Nick mit offenem Mund gegenüber, als der ihm erzählte, dass das Spiel mit der Wucht einer Granate wieder in sein Leben eingeschlagen hatte. Sie mussten sich über den Tisch zueinanderbeugen und wirklich laut reden, aber keine Spracherkennung dieser Welt würde ihr Gespräch aus dem Karaokelärm herausfiltern können.

»Wirklich Erebos?« Jamie hörte mit Kopfschütteln gar nicht mehr auf. »Nicht jemand, der schlechte Witzchen macht?«

Etwas Ähnliches hatte Victor ihn auch schon gefragt. »Nein. Es ist das gleiche Spiel, nur mit neuen technischen Finessen. Es kann zum Beispiel mit meiner Stimme telefonieren. Hat es auch getan, es hat Claire so beleidigt, dass sie nichts mehr von mir wissen will.« Er trank einen Schluck Cider. »Außerdem hat es angekündigt, an meiner Stelle Bombendrohungen zu hinterlassen, wenn ich nicht tue, was es verlangt.« Er lachte gezwungen. »Du bist doch Jurist, du weißt sicher, was mir blüht, wenn das wirklich passiert.«

Jamie betrachtete mit düsterem Blick seinen Burger. »Dafür kannst du schon zwei Jahre in den Knast gehen. Oder mehr, wenn man auf deinem Computer dann zufällig passendes Material findet. Pläne zum Bau von Bomben, zum Beispiel. Oder islamistische Propaganda. Wenn Erebos jetzt so tickt, wie du sagst, bekommt es das sicher hin.«

Hinter Nicks Schläfen pochte es. »Was mache ich jetzt bloß?«, murmelte er. Jamie hatte es sicher nicht gehört, aber konnte sich wohl ausrechnen, was Nick gemeint hatte.

»Ich versuche, mich unauffällig umzuhören«, sagte er. »Nicht persönlich, dann kriegst du wahrscheinlich auch Schwierigkeiten. Ich könnte mir vorstellen, dass dein Handy längst die Nummern aller im Raum anwesenden Leute gecheckt und weitergegeben hat. Das Spiel weiß also, mit wem du Kontakt haben könntest, auch wenn ihr kein Wort miteinander wechselt. Dass wir uns treffen, hat es längst registriert, wir haben schließlich am Telefon darüber gesprochen.« Er biss von seinem Burger ab und kaute nachdenklich.



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