Funkenmagie: Farbenspiel der Nacht by Liane Mars

Funkenmagie: Farbenspiel der Nacht by Liane Mars

Autor:Liane Mars [Mars, Liane]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Drachenmond Verlag
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


15

Entführt

Ich wachte davon auf, dass jemand entsetzlich schrie und ich über den Boden geschleift wurde. Eine Frauenstimme, die um Gnade flehte. Der Schrei brach mittendrin ab und etwas polterte zu Boden.

Das holte mich abrupt in die Wirklichkeit zurück.

Nein! Nein, das durfte einfach nicht wahr sein. Der Schrei … das war Königin Nooa gewesen. Und wo war Dverga? Hatte er das Keuchen ausgestoßen? Und was geschah hier überhaupt?

Ich konnte rein gar nichts sehen. Jemand hatte mir einen Sack über den Kopf gestülpt, Hände und Füße gefesselt. Das Magienetz, das sich so schmerzhaft um meinen Körper schlang, ließ mir kaum die Kraft, mich zu winden. Ich wusste, dass es zwecklos war, dennoch musste ich es versuchen.

Ich kämpfte gegen das Netz, das mich von Kopf bis Fuß bedeckte. Mit beiden Beinen strampelte ich. Immerhin bekam ich meine gefesselten Arme so weit nach oben, dass ich irgendetwas packen konnte. Ein Tisch vielleicht oder die Kante des Kamins?

»Sie ist aufgewacht«, murrte jemand von der Seite.

Ich versuchte, irgendwie auf alle viere hochzukommen, doch das Netz saß zu stramm. Also krallte ich mich an dem fest, was auch immer ich da erreicht hatte. Etwas polterte. Es war tatsächlich das Tischchen. Die Vase, die darauf stand, fiel zu Boden.

»Herrgott, schlag die Hure schachmatt«, antwortete jemand von weiter weg.

Der Zug an meinen Beinen hörte plötzlich auf, irgendwer kam auf meinen Kopf zu. Sofort rollte ich mich zusammen und schützte ihn, bevor der Schlag kam. Auf diese Weise entging ich ihm in letzter Sekunde, ein Fluch folgte.

Ich versuchte mich an einem Schrei, doch die Angreifer hatten mir in der kurzen Phase, in der ich ohnmächtig gewesen war, einen Knebel in den Mund gesteckt. Ich konnte nur grunzen. Der zweite Schlag traf mich – diesmal in die Nieren. Ich krümmte mich.

»Hey! Wenn du sie totschlägst, haben wir ein echtes Problem.«

»Die windet sich wie ein Aal, die blöde …«

Etwas krachte gegen ihn, sodass er den Satz nicht zu Ende sprechen konnte. Ich spürte einen heftigen Luftstrom, der über mich hinwegfegte, und hörte ein Brüllen, so laut, dass es garantiert jeder im Schloss registrierte. Ich kannte diese Stimme.

Fluh ging zum Angriff über.

Nein! Sie musste im Kamin bleiben und auf Diamad aufpassen. Ich versuchte ihr eine Warnung zuzurufen, doch der Knebel saß zu fest. Immerhin kam ich jetzt auf alle viere hoch.

»Verdammt, tötet die vermaledeiten Drachen, und zwar sofort«, fluchte jemand.

»Wo kommt das Mistvieh überhaupt her?«

»Aus dem Kamin. Da ist noch einer drin. Die Netze, her mit den Netzen.«

Ich zappelte verzweifelt, versuchte das Netz über mir abzustreifen. Gleichzeitig war ich in völliger Panik. Nichts zu sehen und so schrecklich hilflos zu sein, unwissend, wer da gegen wen kämpfte, das war das grässlichste Gefühl, das ich je gehabt hatte.

Meine Instinkte sagten mir, dass Fluh den näheren Angreifer von mir fortgedrängt hatte. Es krachte fürchterlich im Raum. Es hörte sich an, als wirbelte sie alle Sachen durch die Gegend. Ihre Magie umtoste mich und ich konnte ihren filigranen Körper auf mir spüren.

»Es ist ein Luftdrache. Er sitzt auf ihr drauf. Erledigt ihn!«

Die Männer waren pfiffig, das musste man ihnen lassen.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.