Nottingham Castle, letzte Tuer links by Leana Wyler

Nottingham Castle, letzte Tuer links by Leana Wyler

Autor:Leana Wyler [Wyler, Leana]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Erotik
veröffentlicht: 2013-11-15T23:00:00+00:00


7 Peitschenhiebe

„Nein, das dürft ihr nicht, nicht meinen Henry!”

„Dann nehmen wir dich eben auch mit, Weib!”

Gellende Schreie schallten durchs ganze Dorf. Gefolgt von ihrem Vater stürzte Susannah aus dem Haus, um nachzusehen, was da vor sich ging. Als sie keuchend am Dorfplatz ankam, stockte ihr der Atem. Mitten am Nachmittag trieb eine Schar Soldaten ihre Pferde durch die Gassen, lodernde Fackeln in den Händen.

„Kommt raus, sonst zünden wir alle Häuser an”, brüllte der Anführer, während einer der hinteren Männer den kleinen Henry samt seiner wild um sich schlagenden Mutter aufs Pferd wuchtete. Die erste Fackel flog auf ein Dach, das Stroh fing Feuer, lautes Prasseln übertönte die Hufschläge. In Panik liefen die Leute aus dem Haus. Überall brüllte jemand, beißender Rauch stieg Susannah ins Gesicht, als sie weiterlief, näher an das Geschehen heran.

„Bleib sofort stehen!”

Sie fuhr herum, ihr Herz rasend, weil jemand sie am Ärmel gepackt hatte. Doch es war nur ihr Vater. Er war ihr nachgeeilt und stand nun schwer atmend hinter ihr.

Susannah war völlig außer sich. „Das kann er nicht machen!”, schrie sie, „nicht die Kinder, er hat gesagt, er nimmt die Kinder nicht!”

Sie wollte sich losreißen und den Müttern helfen, notfalls mit ihren blanken Zähnen. Doch der Griff ihres Vaters um ihren Arm lockerte sich nicht. Er schüttelte sie grob. „Wovon redest du, zum Teufel? Du siehst doch, was hier geschieht. Lauf zurück und versteck dich im Wald hinterm Haus, schnell!”

„Ich kann nicht, ich muss doch…”

„Susannah!”

Er packte sie mit beiden Händen an den Schultern und drehte sie zu sich, sodass sie ihn ansehen musste.

„Lauf weg hier! Sofort! Du hilfst niemandem, wenn sie dich auch packen.”

Sie musste einsehen, dass er recht hatte. Nur ein paar Häuser weiter ergriffen die Soldaten gerade zwei Mädchen. Als der große Bruder sich wehren wollte, hieb der Wachmann mit einem Stock auf ihn ein. Dann sah er sich suchend nach der Mutter um.

„Die holen alle Kinder und Frauen!”, brüllte irgendwo eine Stimme. Ein Pferd wieherte, Hunde bellten aufgeregt, ein Säugling schrie. In den Augen hatte sie beißenden Rauch, jemand rief verzweifelt nach Wasser zum Löschen.

Endlich kam Bewegung in Susannah. Sie begann zu laufen, stürmte an dem brennenden Haus vorbei und weiter, weiter, fort von hier, Schutz suchen im Grün des Waldes! Sie strauchelte, fiel hin, raffte sich aber schnell auf und lief weiter, sich immer wieder umsehend, ob einer der Soldaten hinter ihr hergaloppierte. Ihr Knöchel tat weh vom Sturz, aber sie rannte trotzdem weiter. Endlich war sie, unter heftigem Keuchen, im Wald angekommen, wo sie sich hinter einem umgestürzten Baum versteckte.

Wie konnte er nur!

Sie strich sich eine schweißnasse Strähne aus der Stirn. So sicher war sie sich gewesen, dass er kein Untier war. Dass da eine menschliche Seele in ihm wohnte. Sie hatte es doch gesehen! Den Schmerz in seinen Augen, die Enttäuschung über seine angebliche Mutter.

Und wie er mit ihr selbst gesprochen hatte, ganz gleichwertig und verständig. Sie hatte sogar Mitleid mit ihm gehabt. Und nun? Nun schickte er seine Soldaten aus, um den Plan seiner grausamen Mutter umzusetzen und die Kinder hinrichten zu lassen?

In Susannahs Brust zog sich alles zusammen.



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