Nordwestnacht by Svea Jensen

Nordwestnacht by Svea Jensen

Autor:Svea Jensen
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783749903405
Herausgeber: HarperCollins


Bei der Gemeindesitzung, die in der Utholm-Halle stattgefunden hatte, war es hoch hergegangen, wie nahezu immer, wenn die Fraktion der Radfahrer auf die der Autofahrer traf. Da war der Ärger bereits vorprogrammiert. Beschlossen worden war noch nichts, man hatte sich vertagt.

Norberg war pünktlich erschienen, hatte zu einigen Punkten seine Meinung deutlich gemacht und sich gegen die Vorwürfe zur Wehr gesetzt, dass die Polizei nicht genug kontrollieren würde. Nach Beendigung der Sitzung anderthalb Stunden später war er unverrichteter Dinge wieder gegangen, da Stefanie Albers sich nicht hatte blicken lassen. Auf dem Nachhauseweg erreichte ihn ein Anruf von Lars Klüver, der heute Nachtdienst hatte.

»Tut mir leid, dass ich dich so spät noch störe«, sagte der Kollege etwas atemlos. Im Hintergrund waren eine wütende Stimme und lautes Poltern zu hören. »Aber ich könnte hier gerade etwas Hilfe gebrauchen.«

»Was ist denn bei dir los? Das klingt ja, als wenn da jemand die Dienststelle zerlegen würde.«

»Darauf könnte es hinauslaufen.«

»Ich bin sofort bei dir!« Norberg wendete bei der nächsten Gelegenheit, fuhr den Fasanenweg zurück und kam kurz darauf mit quietschenden Reifen auf dem Parkplatz der Polizeistation zum Stehen. Als er aus dem Wagen sprang, hörte er Schreie aus der Dienststelle. Norberg hastete die Rampe hinauf und riss die Tür auf.

»Gut, dass du da bist!« Klüver stand im Flur und blickte ihm entgegen. Die wütenden Schreie drangen aus der Toilette, gefolgt von Schlägen gegen die Tür. »Ich hab jetzt einen RTW gerufen, damit die sich den Mann da drinnen anschauen. Der erscheint mir nämlich ziemlich zugedröhnt.«

»Was ist denn passiert?« Norberg nahm eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr und wurde auf Stefanie Albers aufmerksam, die aus Klüvers Büro getreten war.

»Es hat einen Unfall im Bad gegeben.« Ihre Augen sprühten vor Wut, als sie zur Toilettentür deutete. »Und dieser Typ da drinnen versucht jetzt, die Schuld auf mich abzuwälzen. Ich wollte gerade Anzeige erstatten, als er hier reingeschneit kam.«

Norberg brauchte einige Sekunden, um seiner Überraschung Herr zu werden, dass Stefanie Albers jetzt so unverhofft vor ihm stand. Dann bat er sie in sein Büro, kam aber nicht dazu, sie zu befragen, weil er auf der Straße das Martinshorn des Rettungswagens hörte. Nur Augenblicke später standen zwei Sanitäter in der Tür, denen Klüver die Situation erklärte. Sie besprachen sich, bevor sie die Tür zur Toilette öffneten, aus der ihnen ein Mann entgegenschoss, den sie nur mit Mühe bändigen und schließlich auf dem Boden fixieren konnten.

»Oh, Mann, der ist ja hackevoll«, stöhnte einer der Sanitäter, als er sich über ihn beugte. Sein Kollege zog eine Beruhigungsspritze auf, aber es dauerte noch einige Zeit, bevor der Randalierer nach deren Verabreichung seinen Widerstand aufgab. Die Sanitäter hoben ihn auf die mitgebrachte Trage, um ihn zur Ausnüchterung ins Westküstenklinikum nach Heide zu fahren.

Nachdem sie die Polizeistation verlassen hatten und wieder Ruhe eingekehrt war, ging Norberg in sein Büro, wo Stefanie Albers auf dem Besucherstuhl Platz genommen hatte. Sie schien sich wieder etwas beruhigt zu haben. Norberg ließ sich hinter seinem Schreibtisch nieder. »Was ist denn nun eigentlich passiert?«

Sie holte tief Luft. »Ich wollte zur Gemeindesitzung.



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