Neuer Job, Neues Glueck by Mia Jacobs

Autor:Mia Jacobs [Jacobs, Mia]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi, azw3
Tags: Contemporary
ISBN: 737338031X
Herausgeber: Bookrix Gmbh Co Kg
veröffentlicht: 2014-06-21T22:00:00+00:00

9. KAPITEL

„Toni, hast du mal einen Augenblick Zeit für mich?“, fragte Anna und lugte vorsichtig in sein Büro. Sie stellte ihre Frage so laut, dass Sabine sie zwangsläufig hören musste, da beide Räume nebeneinander lagen.

„Was kann ich für dich tun?“, entgegnete Toni zunächst reserviert, bot Anna dann jedoch an, auf dem Besucherstuhl Platz zu nehmen.

„Ich hätte gern mal deinen Rat. Und zwar privat …“ Nach diesen Worten legte sie eine Kunstpause ein und hoffte, dass Sabine nebenan schon die Nerven flatterten. „Ich bin ja jetzt schon eine ganze Weile hier und kenne mich immer noch nicht so gut aus. Ich hätte riesige Lust, mal wieder Wassersport zu machen. Und da wollte ich dich fragen, ob du zufällig einen Tipp für mich hast. Sabine hat mir erzählt, dass du mal Profisportler warst.“

Sie hoffte, dass die Schmeichelei ihre Wirkung nicht verfehlte. Mit Genugtuung stellte sie fest, dass Toni plötzlich eine ganz andere Haltung einnahm und Anna hätte schwören können, dass sein Brustkorb anschwoll.

Hoffentlich platzt das Hemd nicht gleich, dachte sie und unterdrückte ein Kichern. Sollte dieser Mann wirklich so simpel gestrickt sein?

„Woran hast du denn so gedacht? Segeln, Wasserski, Tauchen oder lieber Tretbootfahren?“ Mit dem letzten Vorschlag wollte er sie wohl ärgern, aber davon würde sie sich nicht irritieren lassen.

„Segeln oder Wasserski wären toll. Oder beides. Ich würde mich wirklich riesig freuen, wenn du mir sagen könntest, wo ich das lernen kann und an welchen See man am besten fährt. Wo verbringst du denn immer deine Wochenenden? Du treibst doch bestimmt andauernd Sport, so durchtrainiert, wie du wirkst.“

Igitt, wie schleimig das klang – Anna schüttelte sich innerlich. Aber wenn‘s der Sache dienlich war …

Wie geplant beugte Toni sich näher zu ihr. Die Psychologie der Körpersprache verriet ihn ganz eindeutig – sie hatte ihn am Haken!

„Findest du, dass ich fit aussehe? Ich habe da so meine Zweifel, denn ich komme kaum mehr zum Training, seit ich hier arbeite.“

Und seitdem dein einziger Sport darin besteht, im Biergarten Maßkrüge zu stemmen, dachte Anna und strahlte ihn an. „Dann hast du eben Glück und der liebe Gott hat dir sensationelle Gene geschenkt“, schmeichelte sie weiter und hoffte, dass ihr nicht gleich schlecht würde.

„Nett, dass du das sagst. Du selbst scheinst übrigens auch gut in Form zu sein“, entgegnete Toni und ließ seinen Blick anzüglich an Anna hinabwandern.

Eigentlich sind selbst meine Goldfische sportlicher als ich, war alles, was Anna dazu einfiel. Sie musste sich weiterhin darum bemühen, ernst zu bleiben.

„Wenn du Lust hast, kann ich dich am Samstag mitnehmen. Ich fahre an den Starnberger See. Dort will ich erst ein bisschen Segeln und dann mit Freunden grillen. Wenn du möchtest, könnte ich dich abholen und abends wieder nach Hause bringen.“

„Das würdest du wirklich tun?“, hauchte Anna, als hätte sie soeben das Angebot ihres Lebens bekommen. In diesem Moment tat es im Büro nebenan einen dumpfen Schlag – vermutlich war Sabine gerade vom Stuhl gefallen. „Also dann vielen Dank für das nette Angebot! Ich freue mich auf Samstag, ich freue mich sehr!“

Mit diesen Worten verließ sie das Büro und stieß beinahe mit Sabine zusammen, die ihr entgegenkam.

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