Nachtglut: Roman (German Edition) by Brown Sandra

Nachtglut: Roman (German Edition) by Brown Sandra

Autor:Brown, Sandra [Brown, Sandra]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2013-01-30T23:00:00+00:00


Der Dienstraum im Sheriff’s Department war leer bis auf einen Beamten, der das Telefon bediente. Er begrüßte Ezzy lächelnd, als dieser hereinkam. »Hallo, Ezzy! Was führt Sie denn her?«

»Hallo, Souder. Wie läuft’s denn so?«

»Und wie schmeckt das Rentnerdasein?«

»Geht so.«

»Muß man sich wahrscheinlich erst dran gewöhnen.«

»Stimmt. Ist Ihr neuer Chef da?«

»Ja – gerade vom Mittagessen zurück«, informierte Souder ihn. »Mit einem Stück Kokoscremekuchen.«

»Meinen Sie, ich stör, wenn ich mal kurz bei ihm reinschaue?«

»Sie wissen ja, wo die Tür ist.«

Ezzy klopfte höflich. Sheriff Ronald Foster sah von seinem Stück Kuchen auf, leckte sich Creme aus dem Mundwinkel und winkte Ezzy herein. Er war einer dieser Studierten, die immer aussahen wie aus dem Ei gepellt. Die Wahl zum Sheriff hatte er mit großer Mehrheit gewonnen, weil er wie ein Ringer gebaut war und ein entschlossenes, vertraueneinflößendes Auftreten besaß. Foster war ein aufrechter Bürger, Familienvater mit einer hübschen Frau und drei Kindern; er leistete Gemeindearbeit bei den Baptisten, denen er angehörte. Die scharfen blauen Augen funkelten zweierlei zugleich: ›Ich liebe Jesus‹ und ›Legen Sie sich mit mir nicht an‹. Er hatte einen Haarschnitt wie ein Marine, und wenn Ezzy sich nicht täuschte, bildete er sich ein, weit taffer zu sein, als er tatsächlich war.

Wenn Ezzys unangemeldeter Besuch ihn störte, so ließ er sich jedoch aus Höflichkeit nichts anmerken. Sein Händedruck war fest und herzlich.

»Setzen Sie sich, Ezzy. Setzen Sie sich. Möchten Sie was von dem Kuchen?«

»Nein, danke. Aber er sieht gut aus.«

»Ich hab noch nie erlebt, daß Lucy einer mißlungen ist.«

Nachdem Ezzy sich gesetzt hatte, fragte er, wie Foster sich in seinem neuen Amt fühle, und erhielt die Auskunft: »Ich kann nicht klagen.« Als er sich seinerseits nach Ezzys Ruhestand erkundigte, gab dieser lügnerisch die gleiche Antwort.

»Sie haben doch bestimmt schon von dem Bankraub oben in Claredon in Arkansas gehört«, begann Ezzy dann.

»Natürlich. Bei uns laufen die Drähte heiß. Die Fahndung nach den Kerlen geht bis hier runter.«

»Deswegen bin ich hier, Ron. Ich dachte mir, Sie könnten vielleicht einen zusätzlichen Deputy gebrauchen.«

Der junge Mann, der auf dem Stuhl saß, den Ezzy immer noch als sein eigen betrachtete, starrte ihn an. »Wozu denn?«

Das war der heikle Teil: seinen Standpunkt zu vertreten, ohne dem anderen das Gefühl einzuflößen, er halte ihn bei dieser Aufgabe für überfordert. »Nur falls diese Burschen wieder hier runterkommen.«

»Sie haben also von gestern gehört?«

Gestern? Gestern? Was war denn gestern gewesen? »Ja«, log Ezzy. »Drüben im Busy Bee. Da haben sie heute morgen drüber geredet.«

Der neue Sheriff schüttelte den kurzgeschorenen Kopf. »Mir ist immer noch schleierhaft, was Cecil hier unten zu suchen hatte. Ich kann nur vermuten, daß er eine falsche Spur legen wollte. Er und Carl müssen diesen Raubüberfall seit Monaten geplant haben, wenn nicht seit Jahren. Er war viel zu gut organisiert. Ich schätze mal, es war von Cecil als Ablenkungsmanöver gedacht, hier aufzukreuzen, um seinen Stiefvater zu besuchen.«

»Ja, schlau waren die Halunken immer schon.«

Cecil war gestern hier gewesen, um Delray zu besuchen? Gleich anschließend würde er zu Delray fahren und ihn nach Details aushorchen. Aber schon die nächste Bemerkung des Sheriffs machte diesen Plan zunichte.



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