Mord auf Alemannisch by Dorweiler Ralf H

Mord auf Alemannisch by Dorweiler Ralf H

Autor:Dorweiler, Ralf H. [Dorweiler, Ralf H.]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783863583484
Herausgeber: Emons
veröffentlicht: 2016-02-29T00:00:00+00:00


ZEHN

Nur noch ein schwacher pastellroter Schimmer erinnerte an den sonnigen Tag, als Schlaicher nach Schopfheim fuhr, um Martina davon abzuhalten, eine Dummheit zu begehen. Jetzt die Jacken zu stehlen war unmöglich. Er hatte Weber zugesagt, es nicht zu tun. Der Plan war noch nicht ausgegoren. Und überhaupt war er heute definitiv nicht ausgeruht genug, um das alles durchzuziehen.

Er hatte mit Martina analysiert, auf welchem Weg die Jacken verschwunden sein könnten. Hermann Weber und Dr. Frank waren beide der Überzeugung gewesen, ein Diebstahl müsse aufgrund der Computersysteme auffallen. Aber Schlaicher wusste, dass man nur jemanden brauchte, der diese Systeme täuschen konnte. Und dafür ließ sich immer jemand finden. Zuerst hatten sie die Namen derer zusammengetragen, die die entsprechende Zugriffsberechtigung zum Warenwirtschaftssystem der Weber Textilien hatten. Schlaicher hatte gehofft, dass dies die Zahl der Verdächtigen einschränken würde, aber als er die Liste gesehen hatte, die Martina beim Leiter der EDV organisiert hatte, war er eines Besseren belehrt worden. Neben der kompletten EDV-Abteilung, immerhin fünf Personen, waren Hanni Weber, ihr Neffe Hermann, Dr. Frank, der Leiter der Einkaufsabteilung namens Robert Burger, der Produktionsleiter und sein Assistent, zwei Damen der Buchhaltung und ihr Chef Werner Bienert auf der Liste. Alles in allem vierzehn Personen mit den kompletten Rechten. Daneben gab es acht Angestellte mit eingeschränkten Rechten, die aber ausreichen würden, um die Zahl der Jacken in den Produktionsberichten anzugleichen. Von der Produktionsplanung über den Einkauf und die elektronischen Lieferberichte der externen Weberei, überall waren Daten zu den Materialien und den zu erwartenden Endprodukten festgehalten. Die Werte im Buchhaltungssystem aktualisierten sich vollautomatisch und mussten zum Glück nicht auch noch bearbeitet werden.

Neben den Änderungen im Computer waren Korrekturen an den manuellen Produktionslisten notwendig. Bei jedem Arbeitsschritt notierten die Mitarbeiter Chargennummer und Anzahl der bearbeiteten Stücke auf einem Prüfbericht. Dieser wurde mit Unterschriften des Mitarbeiters und des Vorarbeiters abgezeichnet. Eine solche Liste gab es für jeden Arbeitsschritt, angefangen vom Zuschnitt der Materialien bis zur abschließenden Nahtimprägnierung. Jede Chargenliste musste einzeln abgeändert werden.

Nach all diesen Manipulationen an den Berichten war dann natürlich noch die eigentliche Arbeit zu leisten. Die Jacken mussten genau an dem Punkt entwendet werden, wo sie bereits fertig produziert, aber noch nicht endgültig im nächsten Modul des Warenwirtschaftssystems verbucht waren. Vertrieb und Logistik erhielten dann stückgenaue Berichte und planten ihre Kapazitäten im Vorfeld. Ab diesem Stadium, so hatte Martina es recherchiert, waren die Änderungen in der EDV auch namentlich zu verfolgen. Und das, dachte Schlaicher, würde jeder Dieb tunlichst vermeiden, wenn er auch anonym bleiben konnte.

Zwanzig Jacken hatte Romero Trefzer angeboten. Zwanzig Jacken wollten auch sie stehlen. Sie hatten Teständerungen der Stückzahlen vorgenommen. Es war wichtig, die Systemänderungen innerhalb einer Aktualisierungsphase von dreißig Minuten einzutragen. Danach wurden die Daten an ein Sicherungssystem weitergegeben, das die Plausibilität der Werte überprüfte. Ein System, das keine Fehler der Belegschaft erlaubte.

Auf dem Rücksitz grunzte Dr. Watson. Der Hund war am Abend noch nicht draußen gewesen, und da Schlaicher Martina von ihrem Vorhaben abbringen wollte, konnte er ihn genauso gut mitnehmen. Und die eine illegale Sache, die er vorhatte, würde auch mit Dr.



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