Mieder in Mayfair 01 - Lehrling der Lust by Grace Callaway

Mieder in Mayfair 01 - Lehrling der Lust by Grace Callaway

Autor:Grace Callaway [Callaway, Grace]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-01-24T05:00:00+00:00


KAPITEL ACHTZEHN

Sie war zuletzt als Frischvermählte hier gewesen, verängstigt und unsicher, sich nach der Liebe ihres Gemahls verzehrend. Wie hatte sich alles doch in den letzten zwei Monaten verändert. Diesmal ging Helena an den obszönen Statuen und unzüchtigem Treiben vorbei, ohne mit der Wimper zu zucken. Sie folgte dem Lakaien zum ersten Stock hinauf in eine scharlachrot und golden verzierte Kammer, deren augenfälligstes Stück ein breites Himmelbett war.

Helena grüßte die Äbtissin, die an einem kleinen Tisch saß. Sie lehnte die ihr angebotene Limonade ab. Stattdessen fragte sie eilig: „Wären Sie so nett und lassen durch Ihre Männer sicherstellen, dass draußen keine zwielichtigen Gestalten herumschleichen?“

Der schmale Mund der Äbtissin verzog sich amüsiert. „Milady, dies ist ein Bordell. Es schleichen sich immer zwielichtige Gestalten herum. Sollen wir nach jemand Bestimmtem Ausschau halten?“

Zum Stillsitzen zu unruhig, wanderte Helena hinüber zu einem Spiegel in der Nähe. Eine vertraute Nymphe mit rauchigen Augen blickte auf sie zurück. Ihr schauderte, sie richtete den Sitz ihrer Halbmaske und sagte: „Heute Nachmittag, als ich auf der Bond Street einkaufen war, fielen mir zwei Männer in dunklen Mänteln auf. Sie schienen überall hinzugehen, wo ich hinging. Erst dachte ich, es war Zufall, doch dann später am Abend sah ich dieselben beiden Schurken aus dem Fenster der Residenz von Lady Draven.“

„Räuber, meinen Sie?“, fragte die Äbtissin. „Seit dem Übergriff auf Lady de Lacey letzten Monat sind die in Scharen unterwegs. Diese neue Sorte–die haben keinerlei Skrupel, einer Dame ein Messer an die Kehle zu halten und ihr den Schmuck abzunehmen… und auch andere persönliche Dinge.“

Helena krümmte sich innerlich, als die Äbtissin derlei Schrecken so nüchtern beschrieb. „Ich bin mir nicht sicher. Doch wenn ich sie noch einmal sehe, melde ich es dem Gericht.“ Ihre Hände waren fahrig, als sie über die kupferfarbenen Locken ihrer Perücke strich. „Lady Draven hat ihre Kutsche hinter ihrer Residenz auf mich warten lassen, sodass ich zumindest heute Abend unerkannt gehen konnte.“ Sie fügte trocken hinzu: „Hat wohl auch nicht geschadet, dass ich dabei verkleidet war.“

„Und was für eine Verkleidung, Milady–oder sollte ich eher Mademoiselle sagen?“ Die Äbtissin kicherte wissend. „Machen Sie sich um diese Unholde keine Sorgen. Ich werde meine Männer das Gelände von jeglichem Gesindel säubern lassen.“

„Danke“, sagte Helena erleichtert.

Die Äbtissin grinste. „Ich habe zu danken. Ich dachte, ich hätte Sie zum letzten Mal gesehen, nicht? Aber als Lady Draven mich bat, Ihrem Herrn im Namen der Mademoiselle Nymphe eine Botschaft zu schicken, da war mein Interesse geweckt. Für so ein schüchternes Ding haben Sie ganz schön Schneid, äh? Ich habe mich lange nicht mehr so gut amüsiert.“

„Ich hoffe nur, er kommt auch.“

„Oh, dessen bin ich mir ganz sicher. Dass er kommt, meine ich.“ Die andere Frau grunzte vor Lachen. „Welcher heißblütige Mann könnte denn so einer Einladung widerstehen?“

Gedemütigte Wut flammte in Helenas Brust auf. Warum würde ihr Gemahl eine Hure ihr vorziehen? Warum würde er kommen, sobald eine Hure nach ihm rief, doch die eigene Gemahlin meiden, wo er nur konnte? „Als ich eine gefügige Gemahlin war, suchte er sich eine Hure. Als ich versuchte, ihn zu verführen, nannte er mich eine Dirne“, sagte sie mit angespanntem Kiefer.



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