Melodien der Sehnsucht: Wie ein schöner Schmetterling by Sandra Field

Melodien der Sehnsucht: Wie ein schöner Schmetterling by Sandra Field

Autor:Sandra Field
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: MIRA Taschenbuch
veröffentlicht: 2015-03-02T16:00:00+00:00


9. KAPITEL

Voller Unbehagen stieg Seth die von zwei steinernen Löwen flankierte Treppe zum Haus seiner Eltern hinauf und lockerte seine Krawatte. Seit über einem halben Jahr war er nicht mehr hier gewesen. Seinen Besuch hatte er telefonisch angekündigt.

Schon als Kind hatte Seth das Haus nicht gemocht. Der pompöse Bau und der nach französischem Vorbild streng geometrisch angelegte Garten passten seiner Meinung nach nicht in die urwüchsige Natur der Atlantikküste.

Laut klopfte er an die Tür, die zum Salon seiner Mutter führte, und trat ein, ohne auf Antwort zu warten. Die schweren Mahagonimöbel und die gerafften Samtvorhänge ließen selbst an diesem strahlenden Sonnentag keine heitere Atmosphäre aufkommen.

Pflichtschuldig küsste Seth nun seiner Mutter die Wange. Eleonores silbergraues Haar war perfekt frisiert, ihr schlichtes schwarzes Kostüm verriet den teuren Designer, und an ihren Händen blitzten Brillantringe.

„Deine Krawatte sitzt schief”, empfing sie ihren Sohn.

Augenblicklich nahm er sie ab, zog sein Jackett aus und warf beides über eine Sessellehne. Für seinen Geschmack hatte seine Mutter schon immer zu viel geheizt. „Ich war in der Karibik und bin direkt vom Flughafen hierhergekommen.”

„Möchtest du etwas zu trinken?”

„Nein danke. Dies ist kein Höflichkeitsbesuch, Mum.”

„Dann komm zur Sache.” Kalt blickte Eleonore ihren Sohn an.

„Vor acht Jahren hatte ich in Paris eine Affäre mit einer Frau, von der ich nicht wusste, wer sie war. Zwei Monate später schrieb sie mir, dass sie schwanger ist. Eine Ausfertigung des Briefes schickte sie an mein Büro, die andere an eure Adresse. Beide Briefe haben mich nie erreicht. Ist das dein Werk?”

„Ja. Ich stehe dazu und würde es jeden Tag wieder tun. Ein dahergelaufenes Flittchen, das dir ein Baby anhängen will, um an die Talbot-Millionen zu kommen? Das darf nicht sein! Nicht, solange ich lebe!”

Seine schlimmsten Befürchtungen hatten sich bestätigt. Um ruhig zu bleiben, musste Seth tief durchatmen. „Lia ist kein dahergelaufenes Flittchen, sondern eine Violinistin von Weltrang.”

„Deshalb wusstest du also ihren Namen nicht?” Eleonore lächelte spöttisch.

„Sie wollte anonym bleiben, weil sie damals noch am Anfang ihrer Karriere stand und Schwierigkeiten damit hatte, plötzlich berühmt zu sein. Ich habe damals alles in Bewegung gesetzt, um ihren Namen herauszufinden – ohne Erfolg. Eines ist jedenfalls klar, hinter meinem Geld war Lia nie her.”

„Du bist viel zu gutgläubig, Seth! Ich habe den Brief, der hierher kam, geöffnet und gelesen. Daher wusste ich von der Kopie, die an dein Büro gegangen war, und habe auch diese vernichtet. Nachdem die Dame erkennen musste, dass von uns nichts zu holen ist, hat sie garantiert abgetrieben.”

„Du täuschst dich, du besitzt ein Enkelkind. Meine Tochter ist jetzt sieben Jahre alt und heißt Marise.”

„Und wann heiratest du diese Lia, um deine Tochter legitim zu machen?” Eleonores Lächeln wurde noch eine Spur spöttischer.

Schon immer hatte seine Mutter zielsicher seinen wunden Punkt getroffen. „Ich werde sie nicht heiraten!” Er wurde laut. „Du hast die Briefe vernichtet und mich um sieben Jahre mit meiner Tochter betrogen! Wie konntest du das nur tun? Glücklicherweise hat sich Lia trotz allem für ihr Kind entschieden – anders als du!”

„Was willst du damit sagen?” Eleonore wurde blass.

„Ich war acht, als ich ungewollt Zeuge eines Streits zwischen Dad und dir wurde.



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