Marinas reicher Onkel by Alrun von Berneck

Marinas reicher Onkel by Alrun von Berneck

Autor:Alrun von Berneck [Berneck, Alrun von]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Saga
veröffentlicht: 2016-04-13T23:00:00+00:00


„Mein Gott!“ seufzte Kora, nachdem sie den Brief gelesen und ihrem Bruder über den Tisch gereicht hatte. „Das ist ja furchtbar!“

Igor war mit dem Brief ans Fenster getreten. Währenddessen fragte Marina:

„Hast du überhaupt eine Ahnung, was für ein Bild das sein kann, Kora? Ich bin völlig überrascht von dem Inhalt dieses Briefes!“

„Ja, das Bild kenne ich!“ erwiderte die Freundin. „Igor hat die Zeitung im Büro liegen. Ich dachte, du hättest das Bild auch schon gesehen!“

Diese Worte mußte auch Igor verstanden haben, denn er sah kurz auf und erklärte sich bereit, die Zeitung zu holen. Er hatte Mühe, seine Fassung zu bewahren, denn diese böse Folge war für ihn ein Schlag ins Gesicht.

Bevor er in den Salon zurückging, mußte er erst einmal ein wenig verschnaufen. Die Nachricht, die ihnen Marina gebracht hatte, hätte ihn beinahe umgeworfen, denn er fühlte sich voll und ganz für das verantwortlich, was nun über das junge Mädchen hereingebrochen war. Gewiß, er hatte es gut gemeint, hatte nur das Beste gewollt und alles nur getan, um ihr zu helfen. Nur einen Faktor hatte er dabei außer acht gelassen, und das rächte sich nun bitter. Er war seelisch so niedergeschlagen, daß er Mühe hatte, sich zusammenzunehmen. Aber es mußte ja sein, Marina war bestmmt zu ihnen gekommen, um ihre Hilfe zu erbitten oder zum mindesten, um ihren Rat einzuholen.

Mit der Zeitung in der Hand kehrte er in den Salon zurück. Wortlos überreichte er Marina das Blatt.

„Das also ist das Bild, das meinen lieben Onkel aus der Fassung gebracht hat!“ sagte sie. Wäre sie eitel gewesen, würde ihr die Unterschrift gewiß gefallen haben, so aber gefiel ihr nur das Foto an sich, weil es ihre Vorzüge sehr vorteilhaft zur Geltung brachte.

„Ja, das ist es!“ sagte Kora, um überhaupt etwas zu sagen.

„Wie mag der Fotograf nur dazu gekommen sein, uns zu knipsen?“

„Die Sportfotografen kennen ihre Leute, und wenn sie irgendwo ein bekanntes Gesicht erwischen, lassen sie sich die Gelegenheit natürlich nicht entgehen“, erwiderte Igor, dem das schlechte Gewissen auf der Stirn geschrieben stand. Zum Glück sah Marina nicht zu ihm hin.

„Wer hat ihm aber die Information über mich gegeben?“ fuhr Marina fort. „Das ist doch der springende Punkt!“

„Er wird sich erkundigt haben!“ sagte Kora, die ihrem Bruder sogleich assistierte, um ihm über die ersten Peinlichkeiten hinwegzuhelfen. „Reporter sind findige Leute, und schließlich ist dein Name ja bekannt, der Kalibaron ist nun einmal ein Begriff in unserem Wirtschaftsleben.“

„Du meinst also, der Fotograf hätte das alles ohne Arg so hingeschrieben?“

„Davon bin ich überzeugt! Was dachtest denn du?“

Marina wurde rot vor Verlegenheit, doch die Frage der Freundin erheischte eine Antwort, und so sagte sie leise:

„Es hätte ja möglich sein können, daß Horst seine Hand im Spiele hatte.“

„Nein, das hatte er auf keinen Fall!“ sagte Igor bestimmt. Die Antwort kam so spontan, daß ihn Marina erstaunt anblickte. „Ich könnte es mir wenigstens nicht vorstellen!“ schwächte er sofort ab, um keinen Verdacht aufkommen zu lassen. In Wirklichkeit war es ihm unendlich peinlich, daß er ausgerechnet seinen Widersacher in Schutz nehmen mußte. Er hätte die Frage ja auch offen lassen und Marinas Verdacht noch bestärken können.



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