Mann mit Hund sucht Frau mit Herz by Foster Lori

Mann mit Hund sucht Frau mit Herz by Foster Lori

Autor:Foster, Lori [Foster, Lori]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-01-23T05:00:00+00:00


5. KAPITEL

“Wo ist das Buch?”

Maddie blieb stehen und starrte die drei Frauen an, die sie argwöhnisch betrachteten. Verflixt, das Buch hatte sie vollkommen vergessen!

Nachdem sie ihren Rucksack auf einen Stuhl geworfen hatte, ließ Maddie sich seufzend auf dem alten Ledersofa nieder. “Ich habe es nicht.”

Bea schnaubte, worauf ihr weißer Haarturm bedenklich wackelte. Bea verbrachte mehr Zeit damit, ihre komplizierten Aufsteckfrisuren abzusichern, als mit irgendetwas anderem. “Du meinst, es gibt es nicht.”

“Doch, natürlich”, versicherte Maddie rasch und verzog dann das Gesicht, als Mavis und Carmilla einen Blick wechselten. “Ich bringe euch das Buch. Es ist nur so … Nun ja …” Plötzlich konnte sie nicht mehr anders, als zu grinsen, und beugte sich aufgeregt zu den Frauen vor. “Ihr hattet recht!”

Von Maddies Enthusiasmus angesteckt, schoben auch die drei anderen Frauen die Köpfe vor. Silbergraues Haar, daneben weißes und kirschrotes. Hände, die runzlig waren vom Alter und einem Leben voller Arbeit, streckten sich nach Maddie aus.

Carmilla sprach als Erste – es klang begeistert und schockiert zugleich. “Das hast du nicht getan!”

Bea lachte. “Ich gehe jede Wette ein, dass sie’s getan hat! Du brauchst sie doch bloß anzusehen. Sie strahlt ja richtig!”

“Es kann nur einen Grund dafür geben, wenn eine Frau so strahlt”, stimmte Mavis grinsend zu. “Und es war auch höchste Zeit, wenn ihr mich fragt.”

“Niemand fragt dich”, entgegneten die beiden anderen, die viel zu eigensinnig waren, um Mavis’ konstanten Prophezeiungen zuzustimmen, auch wenn sie es im Stillen taten.

“Er ist wunderbar”, sagte Maddie. “Ein richtiger Traummann, genau wie er eurer Ansicht nach sein sollte.”

“Erzähl.”

“Ja, wir wollen alles wissen. Ich kann es kaum erwarten.”

Carmilla lächelte. “Mavis, sie kann uns nichts erzählen, was du nicht schon Tausend Mal selbst getan hast, also gerate jetzt nicht ins Schwärmen wie ein junges Mädchen!”

Mavis warf Carmilla einen grimmigen Blick zu, der aber überhaupt nichts zu bedeuten hatte. Maddie wusste, dass die beiden alten Damen sich gern kabbelten.

“Meine liebe Carmilla, mit achtundsechzig bin ich ein junges Mädchen im Vergleich zu dir.”

Bea gab ihr einen Klaps aufs Knie. Mit ihren fünfundsiebzig Jahren die Älteste in der Runde, musste sie oft den Friedensstifter spielen. “Da hat sie recht, altes Mädchen.”

Maddie räusperte sich. “Wollt ihr es nun hören oder nicht?”

Mavis machte eine auffordernde Geste mit der Hand. “Erzähl!”

“Ich habe alles so gemacht, wie ihr gesagt habt – oder zumindest doch das meiste jedenfalls. Und er hat mich heimgefahren, genau wie ihr prophezeit hattet. Es war ein bisschen schwierig, aber zum Schluss habe ich gewonnen.”

Carmillas braune Augen funkelten. Ihr Gesicht war runzlig und verbraucht, aber auf eine positive Art, etwa so wie lieb gewordene alte Pantoffeln, die nur noch bequemer und behaglicher wurden, je länger man sie hatte. “Was soll das heißen, es war schwierig? Du meinst, er ist nicht über dich hergefallen?”

“Oh nein. Ich bin über ihn hergefallen.”

Mavis schnaubte missbilligend. Ihre grünen Augen, die hervorragend zu ihrem roten Haar passten, sprühten Feuer. Sie glich einem Leuchtfeuer in der Nacht, das alle verirrten Männerseelen anzuziehen vermochte – was schließlich auch der Sinn der Sache war, früher, als sie noch ihren Beruf ausübte.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.