Maddrax--Folge 364 by Andreas Suchanek

Maddrax--Folge 364 by Andreas Suchanek

Autor:Andreas Suchanek [Suchanek, Andreas]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe
veröffentlicht: 2015-12-15T00:00:00+00:00


Ein bulliger Glatzkopf mit einem riesigen Wanst, dem der Schweiß in Bächen über das Gesicht lief, stemmte die Fäuste in die Hüften und sah auf den Pulk aus Gefangenen herab. „So, so, da ham wir euch also. Euer Glück, das der Ritter so’n ehrenhafter Kerl is. Wenn’s nach mir ginge, wärt ihr schon Kotelett.“

Juefaan stand inmitten der anderen, neben ihm der verängstigte Leonard, und harrte der Dinge, die da kommen mochten. Lange warten mussten sie nicht. Etwa eine Stunde, nachdem die Angreifer den Widerstand niedergeschlagen hatten, kam der Ritter der Scheiben auf die Gruppe zu. „Meine Männer berichten mir Beunruhigendes.“ Er ging auf und ab. „Wie es scheint, finden sie keinerlei Artefakte in der Burg. Wir haben natürlich bemerkt, dass Frauen und Kinder fortgeschafft wurden, doch da uns das nicht interessiert hat, griffen wir nicht ein.“ Er richtete seinen Blick auf Juefaan. „Es ist jedoch sicher, dass nur Menschen fortgebracht wurden, keine technischen Geräte. Das wiederum sagt mir, dass die von uns gesuchten Artefakte noch hier sind. Die Frage ist also: wo?“

Juefaan musste sich zwingen, nicht zu grinsen. Der Hort des Wissens war nach Rulfans Inspektion geräumt worden, denn er befand sich in einem Anbau der Burg, der leichter eingenommen werden konnte als die Festungsanlage selbst. Die Artefakte waren allesamt in die Kellergewölbe verbracht worden. Ihr Betreten war nur durch mehrere Sicherheitsschleusen möglich, die zudem getarnt waren.

Zwar würde besagte Tarnung einer genauen Überprüfung nicht lange standhalten, doch für die tumben Gefolgsleute des Ritters schien es eine unüberbrückbare Hürde zu sein.

Juefaan spürte den prüfenden Blick des Feindes auf sich. „Ich nehme an, wir müssen den Einsatz deutlich erhöhen“, sagte der Schattenmann.

Auf seinen Wink hin schleppten die fremden Kämpfer Juefaan auf den Innenhof, wo jemand ein Pentagramm aus roter Farbe auf den Boden gemalt hatte. Als der Geruch in seine Nase stieg, entdeckte er den toten Wakuda. Da erübrigte sich die Frage, woher die Farbe kam.

Unter den Augen der übrigen herbeigetriebenen Gefangenen schlugen Helfer Pflöcke in die Erde. Ein Stoß trieb Juefaan nach vorne. Er musste sich hinknien, seine Arme und Beine wurden festgebunden. Der Ritter selbst griff nach einer Kelle und übergoss ihn mit dampfendem Wakudablut, schlug ihm damit anschließend als letzte Demütigung ins Gesicht.

Theatralisch breitete er dann die Arme aus. „Zweifellos wird meine Nachricht ihren Weg finden. In exakt einer Stunde, werde ich unserem tapferen Kämpfer hier“, bei diesen Worten deutete er auf Juefaan, „die Kehle durchschlitzen. Eine weitere Stunde später geschieht das Gleiche mit seinem jüngeren Bruder. Sollte der Burgherr am heutigen Tag also seine gesamte Familie verlieren wollen, muss er nichts tun, als sich weiterhin zu verstecken wie ein feiger Gerul.“ Er ließ die Arme sinken. „Andererseits vermag er sein eigen Fleisch und Blut noch zu retten, wenn er mich aufsucht. Die Zeit läuft.“

Damit stapfte er davon. Juefaan blieb alleine zurück. Geschlagen und gedemütigt, gefesselt und mit Wakudablut beschmiert. In diesem Moment schwor er sich, was immer es auch kosten mochte, den Ritter der Scheiben bezahlen zu lassen.

Ob er diesen Racheschwur noch erfüllen konnte, war indes fraglich. Denn wie er wusste, befand sich sein Vater auf Stuart Castle.



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