Little - einmal nur by Ann Westphal

Little - einmal nur by Ann Westphal

Autor:Ann Westphal [Westphal, Ann]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-08-29T22:00:00+00:00


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Vergiss nicht: Wir sind Feinde! Entsprach das denn den Tatsachen? Es fühlte sich ganz und gar nicht so an – Feindschaft war ein großes Wort, bei dem jede Menge Emotionen ins Spiel kamen. Jede Menge Emotionen... Als er mit seinem Fahrrad verschwunden war, fühlte sie sich leer, müde, ausgelaugt. Von Feindseligkeit konnte keine Rede sein. Auch nach Tagen wollte sich das Gefühl, das es ihr so leicht machte, ihn abzulehnen, einfach nicht wieder einstellen.

Einer tiefen Erschöpfung folgte eine unaussprechliche Sehnsucht. Nach ihm, seiner Nähe, seiner Stimme, seinen Blicken, diesem vagen Gefühl, dass er sie wollte, sich nach ihr verzehrte – so wie sie es heimlich nach ihm tat. Sich einfach fallenlassen, nicht mehr rund um die Uhr stark sein müssen, keine Kampf-Amazone mehr mimen... Selbst die Protestaktion wurde ihr mehr und mehr zur Bürde. Es war doch ohnehin absehbar, dass das Geld siegen würde – wie üblich. Die Dinge wurden nicht einfacher durch die Tatsache, dass es sich dabei ausgerechnet um sein Geld handelte. Grund eins, sich emotional keinesfalls auf ihn einzulassen. Grund zwei wog unendlich schwerer: Sein Nebenjob – voller Körpereinsatz im Dienst der Erotik. Mit anderen Frauen, gegen Geld – das ging gar nicht. Der Gedanke, wie er sich munter mit anderen Frauen im Bett vergnügte, tat ihr weh. Dabei ging sie das doch gar nichts an. Sein Job mit ihr war erledigt, alles andere hatte sie nicht zu interessieren.

Immer wieder ertappte sich Caro in den nächsten Wochen dabei, ihren Mail-Account mit einer gewissen Erwartungshaltung zu öffnen oder beim Klingeln an der Tür zu hoffen, er stünde wieder einmal unangekündigt davor. Nichts geschah. Und natürlich war es gut so, denn sie wollte es nicht anders... Teile von ihr wollten es nicht anders, um genauer zu sein. Herz und Verstand im Ring – Ali versus Frazier waren nichts dagegen. Glücklicherweise wurde der Kampf von einem wunderbaren Schiedsrichter begleitet, dem es gelang, sie mit seinen Aufmunterungsversuchen auf die Beine zu bringen, wenn sie mal wieder am Boden lag: Herr Schrader – bestes aller männlichen Lebewesen, die sie kannte.



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