Liebst Du? (German Edition) by Linus Lumpitzsch

Autor:Linus Lumpitzsch [Lumpitzsch, Linus]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-09-21T22:00:00+00:00

12. Kapitel

››Guten Morgen, Harold.‹‹

Jäh fuhr er aus dem Schlaf und richtete sich auf. Da war er wieder, dieser Thaddäus Bartholomäus Fitzgerald. Wie er leibt und lebt. Er strahlte über beide Backen und sah den noch müden Harold an.

››Guten Morgen.‹‹

››Zeit, aufzustehen, fürchte ich. Wir haben heute sehr viel vor. Alles kann ich leider nicht wissen über Ihre Freundin.‹‹

Er hielt einen Moment inne und grinste.

››Verzeihung. Über Ihre ehemalige Freundin.‹‹

››Und wie steht’s um mich?‹‹ wollte Harold mit verschlafener Stimme erfahren.

Der Mann blickte ihn freudestrahlend an.

››Über Sie weiß ich alles. Ich habe mir erlaubt, mich einige Zeit in Sie hineinzuversetzen und Sie zu studieren. Da hätten Sie schon Ihre erste Antwort.‹‹

Harold verstand, was Fitzgerald meinte.

››Die Stimmen. Sie waren in den letzten Tagen in meinem Kopf?‹‹

Der Mann nickte nur.

Dann blickte er Harold streng an und sah auf die große Uhr über dem Kamin des Zimmers. Er wollte andeuten, dass es schon spät war. Soweit jedoch konnte auch Harold noch Gedanken lesen.

Er stand aus dem Bett auf und hatte zu Beginn Kopfschmerzen, als er so dastand. Jetzt fiel ihm auf, dass auch Fitzgerald in seiner Gegenwart nicht ein einziges Mal geblinzelt hatte, seit er ihn zum ersten Mal gestern am späten Vormittag gesehen hatte.

››Wenn Sie nur befolgen, was ich nun mit Ihnen besprechen werde, können Sie bereits heute Abend wieder mein Anwesen verlassen. Ich war so freundlich und habe in der vergangenen Nacht für Sie einen äußerst zeitsparenden Plan geschmiedet.‹‹

Im Grunde war es nicht die Rücksicht, die Fitzgerald dazu gebracht hatte. Die Zeit rannte ihm schlicht und ergreifend davon.

Jetzt, wo sein irgendwie furchteinflößender Gastgeber vor ihm stand, fiel Harold auf, dass dessen Gesicht keinerlei Makel aufzuweisen hatte. Wenn der Kerl in der Nacht Pläne überdacht hatte, weshalb hatte er nicht das kleinste bisschen Ringe unter den Augen? Aus welchem Grund wirkte er nicht im Geringsten müde?

Er schob all diese Fragen zur Seite und zog sich an. Fitzgerald hatte den Raum verlassen und die Stille war wieder eingekehrt, während Harolds Herz raste. Heute würde er erfahren, was das alles sollte.

Er empfand nicht das geringste bisschen Widerstand. Auf keinem Fall würde er die Ausführung verweigern. Der Mann hatte ihn in seiner Hand. Wenn er überhaupt ein Mann war.

Harold blickte aus dem Fenster. Dies war ein ausgesprochen schöner Tag und beim Blick, den er aus dem Fenster warf, schätzte er die Uhrzeit auf ungefähr acht Uhr am Morgen. Wenn der Mann sein Wort nicht brach, dann würde heute Abend all der Spuk, den er zur Hölle wünschte, vorbei und verpufft sein.

Aber Fitzgerald konnte ihn doch immer wieder auch in der Zukunft beliebig benutzen. Harold stieß den Gedanken angewidert beiseite. Er würde alles befolgen.

Angezogen und noch immer müde stieg er kurz darauf die Treppenstufen, die von der ersten Etage ins Erdgeschoss hinunter führten, hinab. Wieder ertönte jenes seltsame Lied, dessen Melodie sich förmlich in seinem Gehirn festgefressen hatte.

››Da sind Sie ja. Ich möchte nicht, dass Sie mit Hunger arbeiten müssen. Andrew war so nett, Ihnen dieses kleine Frühstück hier zuzubereiten.‹‹

Er zeigte auf den vollen Tisch. Kleines Frühstück? Das war mehr, als er in einer Woche zu sich nahm.

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